Betreuungszentrum für psychisch Kranke in Bitburg soll Ende 2018 stehen

Bitburg · Mitarbeiter der Barmherzigen Brüder Schönfelderhof präsentieren im Bitburger Stadtrat die Pläne. In der Einrichtung sollen bis zu 18 Menschen leben.

 Auf dem Grundstück neben der Senioreneinrichtung Limbourgs Garten wird demnächst mit dem Bau des Regionalen Betreuungszentrums Bitburg begonnen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Auf dem Grundstück neben der Senioreneinrichtung Limbourgs Garten wird demnächst mit dem Bau des Regionalen Betreuungszentrums Bitburg begonnen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Es gibt einen Plan, eine Baugenehmigung, und einen Namen hat das Vorhaben auch schon. "Es wird Regionales Betreuungszentrum Bitburg, kurz RBZ, heißen", sagt Albert Mandler, Leiter des Fachbereichs Psychiatrische Dienste der Barmherzigen Brüder Schönfelderhof. Am Mittwoch wurde die ehemalige Diskothek Castel in der Erdorfer Straße dem Erdboden gleichgemacht (der TV berichtete).

Einen Tag später steht Mandler gemeinsam mit seinem Stellvertreter Wolfgang Michaely im großen Sitzungssaal des Bitburger Rathauses, um dem Stadtrat zu zeigen, wie es auf diesem Gelände nun weitergehen wird. In den kommenden Wochen soll dort mit dem Bau einer Einrichtung für psychisch kranke Menschen begonnen werden. Ende 2018 soll das Gebäude bezugsfertig sein. Was die Zielgruppe des RBZ betrifft, so ist diese klar definiert, wenngleich sie sich seit einigen Jahren am Verändern ist, wie Michaely erklärt.

"Früher waren es eher nur die Psychosen, von denen junge Menschen betroffen waren", sagt er. "Jetzt sind die psychischen Erkrankungen oft auch eine Folge des Cannabiskonsums." Es gebe also eine Zunahme an Doppeldiagnosen (Psychose und Sucht), fügt Michaely hinzu.

Und genau für diese Menschen sei die Einrichtung gedacht. Bis zu fünf Jahre sollen sie in der therapeutischen Einrichtung leben. "Das Ziel ist eine selbstständige Lebensführung", sagt Michaely.

Und der Weg in diese Selbstständigkeit soll nicht in Bitburg enden. "Die Menschen sollen nach der Betreuung wieder zurück in ihre Herkunftsregion", so der Mitarbeiter der Barmherzigen Brüder. Zu diesen Herkunftsregionen zählen der Eifelkreis, der Vulkaneifelkreis, der Kreis Trier-Saarburg und die Stadt Trier. Dass der Nachbarkreis Bernkastel-Wittlich in der Aufzählung fehlt, hat pragmatische Gründe. "Bernkastel-Wittlich ist nicht dabei, weil wir dafür derzeit noch keinen Versorgungsauftrag haben", erklärt Mandler. Sollte es dort aber Bedarf geben, so sei eine Aufnahme nicht ausgeschlossen.

18 Plätze wird das zweigeschossige Betreuungszentrum haben. Und rund 20 Menschen sollen dort arbeiten. "Die hohe Zahl an Mitarbeitern macht die Besonderheit des Angebots deutlich", sagt Michaely. Zudem sei das, was die Einrichtung leiste, auch mit den Kommunen, den Chefärzten der psychiatrischen Abteilungen im Zuständigkeitsbereich sowie den Amtsrichtern abgesprochen.

Denn letztere sind die, die gegebenenfalls eine Einweisung in das Betreuungszentrum anordnen müssen. Dass die Menschen sucht- und psychisch krank sind, laut Michaely oft auch an einem aggressiven Selbstverletzungsverhalten leiden und dann zum Teil auch noch unfreiwillig in das neue Gebäude einziehen, führt bei einigen Mitgliedern des Stadtrats zu Fragen.

Zwar wird das Vorhaben fraktionsübergreifend begrüßt, doch machen sich mache Sorgen um das Umfeld.
"Wir haben dort eine sensible Nachbarschaft, und das Thema Sicherheit wird in der Öffentlichkeit diskutiert werden", sagt Stephan Garçon (SPD). Und auch Winfried Pütz (Liste Streit) findet den Standort in unmittelbarer Nähe zum Gymnasium unglücklich gewählt. Wie Michaely und Mander betonen, seien auch nachts mindestens zwei Mitarbeiter vor Ort. Zudem sei das Betreuungszentrum zwar keine geschlossene Einrichtung, das Gebäude aber mit einem Sicherheitssystem ausgestattet und so konzipiert, dass kein unbefugtes Verlassen möglich sei. "Das Angebot beinhaltet die Möglichkeit der geschlossenen Unterbringung für therapeutische Zwecke, wobei das aber keine Voraussetzung für die Aufnahme ist", sagt Michaely. Außerdem sei der Standort bewusst so gewählt worden: "Es geht ja schließlich auch darum, den Menschen die gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen."Extra

Erfahrung auf dem Gebiet

Die Barmherzigen Brüder Schönfelderhof betreiben bereits eine ähnliche Einrichtung in Bitburg, nämlich das Gemeindepsychiatrische Betreuungszentrum (GPBZ) in der Kölner Straße. Dort werden Menschen mit psychischen Erkrankungen in den verschiedensten Lebensbereichen versorgt. Im Gegensatz zur nun geplanten Einrichtung in der Erdorfer Straße richtet sich das dortige Angebot aber laut Michaely eher an Menschen, die noch alleine zurechtkommen und nicht auf eine permanente Betreuung angewiesen sind. Weitere Einrichtungen von der Art wie in Bitburg gibt es in Prüm, Daun, Schweich und Hermeskeil.

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