Bitburger Housing wird 2017 frei

Bitburg · Es steht fest: Die Amerikaner wollen die letzte Liegenschaft, die sie in Bitburg noch halten, bis Ende des Jahres zurück an den Bund geben.

 Die Housing: Auf dem 45 Hektar großen Areal könnte im Jahr 2022 die Landesgartenschau stattfinden.

Die Housing: Auf dem 45 Hektar großen Areal könnte im Jahr 2022 die Landesgartenschau stattfinden.

Foto: Portaflug

(scho) Und dann geht's auf einmal ganz schnell. Die Amerikaner wollen die Bitburger Housing nach mehr als sechs Jahrzehnten zurück an den Bund geben. Das bestätigt Iris Reiff, Pressesprecherin der Airbase Spangdahlem, auf TV-Anfrage: "Das 52. Jagdgeschwader hat die Stadt Bitburg darüber informiert, dass man beabsichtigt, die Housing bereits bis Ende des Jahres zurückzugeben." Das haben die Amerikaner auch der Stadt gesagt.

Dort dürfte man durchaus überrascht sein. Schließlich sagte die Stadtverwaltung noch für den TV-Bericht am Montag, dass man keinen Zeitdruck sehe: Die Housing müsse ja erstmal frei sein. Nun, das kommt nun deutlich schneller als gedacht. Zuletzt stand als möglicher Rückgabe-Termin für die riesige Liegenschaft noch September 2018 im Raum. Das hat sich nun erledigt. Auf die Stadt Bitburg kommt damit ein gewaltiges Konversionsprojekt zu.

"Klein-Amerika" haben die Bitburger die Housing genannt. Gebaut wurde sie Anfang der 50er Jahre auf einer Fläche von 65 Hektar - sechs Mal so groß wie die Innenstadt. Eine Stadt an der Stadt mit 50 Blocks mit rund 1200 Wohnungen, Einkaufszentrum, Krankenhaus, Schulen, Kindergarten, Theater, Kino, Werkstätten, Lager- und Turnhallen, Zahnklinik und Tankstelle. Damals lebten in Bitburg rund 12 000 Amerikaner. Das hat sich seit der Rückgabe des Flugplatzes 1994 drastisch geändert.

Die Airbase Spangdahlem wurde weiter und weiter ausgebaut, während sich das Militär aus Bitburg nach und nach zurückzog. Zuletzt haben die Amerikaner nur noch die High School genutzt. Und auch damit ist seit Juni Schluss.

Ganz unvorbereitet ist die Stadt nicht. Auf dem Tisch liegt ein Gestaltungs-Konzept, das mit einem Bonner Planungsbüro für die Bewerbung um die Landesgartenschau entwickelt wurde: viel Grün und Platz für Wohnen, Gewerbe und Freizeit.

Doch bei einem Gespräch mit Vertretern der Bundesimmobilienanstalt (Bima), des Landes sowie des Kreises und der Verbandsgemeinde Bitburger Land wurde der Stadt Anfang des Jahres zu einer Machbarkeitsstudie geraten (der TV berichtete). Beauftragt ist die Studie noch nicht. Der Stadtrat soll darüber "noch dieses Jahr" entscheiden. Derzeit müssten "Leistungsumfang, Anforderungsprofil und Finanzierung der Machbarkeitsstudie abgestimmt" werden, sagt Stadtsprecher Werner Krämer.

Nach Einschätzung von Claus Niebelschütz von der Bundesimmobilienanstalt Koblenz werden vom Zeitpunkt der Auftragsvergabe bis zur fertigen Studie noch mal drei bis vier Monate ins Land ziehen. Und dann ist immer noch nicht entschieden, was aus dem Gelände werden soll. Basis der Studie ist eine Marktanalyse, um einen Eindruck zu bekommen, wie hoch denn der Bedarf an Wohnraum oder Gewerbeflächen in Bitburg ist.

Schließlich fallen mit der Landesgartenschau auch eine Menge Fördermittel weg, in deren Genuss Bitburg sonst gekommen wäre. Da stellt sich für den Bund, wie auch die Stadt, die die Planungshoheit über das Gelände hat, die Frage, ob es nicht wirtschaftlicher wäre, weniger Grünflächen und mehr Wohnungen zu planen. Doch bis zu einem fertigen Nutzungskonzept ist es noch ein weiter Weg.

Ein Interview dazu, was jetzt als Nächstes aus Sicht von Claus Niebelschütz von der Bundesimmobilienanstalt ansteht, lesen Sie heute auf Seite 10.

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