Cowboys und Eifeler: "Explore the Eifel"-Messe auf der Air Base Spangdahlem

Spangdahlem · So viele Aussteller wie noch nie: Bei der 13. Auflage der Messe "Explore the Eifel" auf der Air Base hatten die Amerikaner die Möglichkeit, ihre neue Heimat kennenzulernen. Und die Deutschen? Die konnten lernen, wie man Rodeo reitet.

 Fest im Sattel: Auch Joseph D. McFall, Kommandeur der Air Base, wagt sich auf den Bullen. Es hält ihn aber nicht lange oben. Noch mehr Prominenz gibt es auf dem zweiten Bild. Hier will Mosel-Weinkönigin Lisa Schmitt den Amerikanern die Region und den Wein schmackhaft machen. TV-Fotos (2): Christian Altmayer

Fest im Sattel: Auch Joseph D. McFall, Kommandeur der Air Base, wagt sich auf den Bullen. Es hält ihn aber nicht lange oben. Noch mehr Prominenz gibt es auf dem zweiten Bild. Hier will Mosel-Weinkönigin Lisa Schmitt den Amerikanern die Region und den Wein schmackhaft machen. TV-Fotos (2): Christian Altmayer

Foto: (e_eifel )
Cowboys und Eifeler: "Explore the Eifel"-Messe auf der Air Base Spangdahlem
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Jonathan Snyder hält die Zügel fest in der Hand. Sein Gesicht ist rot, Schweiß perlt auf der Stirn. Seit gut zwanzig Sekunden hält sich der Sergeant wacker auf dem mechanischen Bullen, der sich auf und ab bewegt, den Kopf und seinen Reiter hin und her schleudert. Doch der 30-Jährige hängt schon schief im Sattel. Noch einmal dreht sich der Stier, und der Soldat fällt in die Gummi-Arena.

Fast eine Minute hat er durchgehalten. Bis jetzt: ein Rekord. "Für irgendwas muss Texas ja gut gewesen sein", sagt Snyder, der dort ein paar Jahre lang stationiert war. Die "Rodeo-Bulls", wie die Amerikaner sie nennen, findet man dort in jeder zweiten Bar. Sie zu reiten ist ein Kneipensport wie hierzulande Darts oder Tischkicker. Auch Snyder hat das dort ein paar Mal gemacht, sagt er. Jetzt lebt der Sergeant, der in Pennsylvania aufgewachsen ist, in der Eifel. Im Juni des vergangenen Jahres trat er seinen Dienst in der Air Base Spangdahlem an.

Er ist also noch ganz neu in der Region. Genau wie viele der etwa 2000 Airmen, die heute im Eifel-Club des Militärflugplatzes und rundherum unterwegs sind. Sie ziehen von Stand zu Stand. 200 Aussteller - darunter Tourist-Informationen, Gemeinden und Museen - zeigen bei der 13. "Explore the Eifel Messe", was es hierzulande zu essen, zu trinken, zu entdecken gibt. Mehr waren es noch nie. Was das Ganze soll? Die Amerikaner sollen ihre neue Heimat kennenlernen. Sie können sich hier auch für Touren durch die Region eintragen. Russel Pliley schleppt schon einen ganzen Fächer von Flugblättern und Prospekten mit sich herum. "Ich nehme alles mit, was ich gratis kriege", sagt der 21-jährige Soldat und lacht. Er hat Glück: Heute bekommt er alles umsonst, denn verkauft werden darf auf der Messe nichts. Jetzt geht's aber erstmal auf zum nächsten Stand.

Dort füllt Mosel-Weinkönigin Lisa Schmitt höchstselbst die Gläser. Sie trägt ein Kleid, auf ihren blonden Haaren sitzt ein Krönchen. Und was gibt es zu trinken? Natürlich Weißwein von der Mosel. Ein paar Meter weiter schenken die Himmeroder Mönche ihr Abteibier aus, auch Liköre können verkostet werden. Hier, in Deutschland, dürfen auch die jüngsten Soldaten dran nippen. Zu Hause in den USA ist Alkohol erst ab 21 Jahren erlaubt. Übertreiben wird es hier trotzdem niemand. Schließlich sind die Airmen im Dienst. Alle tragen sie die beige-grüne Uniform der US-Army.

Zivilisten von außerhalb haben keinen Zutritt. An einem Automaten im Vorraum des Eifel-Clubs können sie trotzdem testen, wie es sich anfühlt, sich besoffen hinters Steuer zu setzen. Britanny McGill dreht den Schlüssel und tritt das Gas durch. Das Auto auf dem Bildschirm setzt sich in Bewegung. Bäume und Häuser ziehen an der virtuellen Straße vorbei. McGill lenkt, aber das Bild wird verschwommen. Nach wenigen Sekunden setzt sie den Wagen in den Graben. "Wow", sagt sie, "so schlimm hätte ich es mir nicht vorgestellt." Der Automat soll eine Fahrt mit eineinhalb Promille simulieren. Klar geht es hier um Sicherheit, aber auch um Unterhaltung. Was sich die Base sonst so ausgedacht hat, um ihre Soldaten zu bespaßen? Nun, da wäre ein Zauberer, der Kunststücke mit Luftballons macht, und wechselnde Tänzer und Musiker auf der Bühne. Zum Beispiel das Benno Raabe-Trio aus Bitburg.

Während die Musiker eine Jazzversion von "Somewhere over the rainbow" zum Besten geben, sitzt draußen wieder einer auf dem Bullen. Es ist der 19-jährige Alexander Valdez, und er stellt gerade einen neuen Rekord auf. Zwei Minuten hält er es auf dem Stier aus. Erst als der Schausteller die Geschwindigkeit erhöht, fällt er. Woher Valdez stammt? Klar, aus Texas.

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