Damit Bitburgs Glocken wieder klingen

Bitburg · 53 000 Euro hat Gewerbevereins-Chef Edgar Bujara für die Reparatur des Glockenturms zusammen. Auch sonst zieht der Verein bei der Jahreshauptversammlung zufrieden Bilanz - und der Bürgermeister trifft auf den Herausforderer.

 Na also: Das Glockenspiel wird repariert. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Na also: Das Glockenspiel wird repariert. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (e_bit )

Bitburg Volles Haus. Das freut Gewerbevereins-Chef Edgar Bujara natürlich. Rund 50 Mitglieder sind am Dienstagabend zur Jahreshauptversammlung ins Eifelbräu gekommen - in den Vorjahren waren es auch schon mal weniger. Diesmal ist die Tagesordnung rappelvoll: Jenseits des üblichen Programms vom Kassenbericht bis zur Entlastung des Vorstands, die dann später einstimmig ausfiel, standen gleich vier Vorträge auf dem Programm - allen voran zwei, für die Bürgermeister Joachim Kandels auf der Einladung nominiert war.
"Die vielfältigen Tätigkeiten des Gewerbevereins tragen ganz entscheidend mit zur Attraktivität der Stadt bei", sagte Kandels in seinem Grußwort. Von dem, was die rund 230 Mann starke Truppe 2016 auf die Beine gestellt hat, war anschließend die Rede. Ob Mai-Markt, Braderie, Gäßestrepperfest mit Auto-Festival, Brunnenfest, Halloween-Shopping, Weihnachtsmarkt oder die Spenden-Aktion für den Glockenturm: Dieser Verein ist aktiv.
Nicht ohne stolz berichtete Vorsitzender Bujara, dass das Geld für den Glockenturm nun endlich zusammen ist. Rund 53 000 Euro kamen durch Aktionen wie Edelflohmärkte oder den Betrieb des historischen Karussells beim Weihnachtsmarkt in die Kasse - ergänzt um private Spenden. Kurzum: Das Glockenspiel, das seit fast vier Jahren nicht mehr spielt, kann endlich repariert werden. "Voraussichtlich in den nächsten vier Wochen", sagte Bujara und versprach auch: "Bevor ich dieses Amt aufgebe, haben wir auch die Uhren am Konrad-Adenauer-Platz wieder in Gang." An Rücktritt denkt er natürlich nicht. Ist aber froh, dass im Vorstand inzwischen auch einige jüngere Mitglieder sich engagieren.
Die einzige Aktion, die nicht so lief wie erhofft, war das Wintershopping, der verlängerte Einkaufsabend nach Weihnachten. "Das Wetter war recht durchwachsen, die Händler nicht so zufrieden", sagte Vorstandsmitglied Kai Uwe Klos: "Da müssen wir am Konzept feilen und überlegen, ob und in wie wir das noch mal machen."
In der Zuhörerschaft war diesmal auch Ralf Olk, der für das Bürgermeisteramt kandidiert. Amtsinhaber Joachim Kandels, der auch Bürgermeister bleiben möchte, nutzte die Bühne, die er durch die beiden Vorträge hatte, nicht zum Wahlkampf. Was den Ausbau der Innenstadt angeht, ließ er Projektleiter Ralf Mayeres das Ergebnis der Bürgerbefragung präsentieren. Kandels selbst stellte die Entwicklung des Gewerbegebiets "Auf Merlick IV" dar, wo die Raiffeisen Rhein-Ahr-Eifel Handelsgesellschaft plant, einen Raiffeisenmarkt zu errichten (der TV berichtete). Kandels machte das sachlich und nüchtern, kein großes Tamtam. Olk wiederum verfolgte die Sitzung still, kein Störfeuer. Der Eindruck beim ersten öffentlichen Aufeinandertreffen im beginnenden Wahlkampf: Beide agieren fair und respektieren sich.
Zurück zur Tagesordnung: Fragen oder Diskussion gab es zu beiden Punkten nicht - vielleicht auch, weil die Mitglieder wussten, dass noch weitere Vorträge folgen sollten. Sebastian Keck von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier stellt das Konzept "Heimat shoppen" vor: An einem landesweiten Aktionstag soll in mehreren Städten am 7./8. September die Bedeutung des heimischen Einzelhandels deutlich gemacht werden. Die IHK bestückt die Städte mit Infomaterial - Poster, Prospekte, Werbetüten und mehr. Es geht darum, das Bewusstsein zu wecken, welche Bedeutung es hat, den Einzelhandel vor Ort zu stärken, statt im Internet zu kaufen. Nicht mehr, nicht weniger.
Die Begeisterung dafür hielt sich dafür in Bitburg aber in Grenzen. Auch deshalb, weil ein Wochenende zuvor Gäßestrepperfest und Auto-Festival über die Bühne gehen. Bujara erklärt: "Das wird schwer, die Leute zwei Wochenenden hintereinander in die Stadt zu bewegen. Wenn wir das an unserem Festwochenende machen könnten, wären wir dabei." Ob das möglich ist, muss sich zeigen.
Bei der Vorstellung von LED-Beleuchtungs-Konzepten hatte sich die Aufmerksamkeit der meisten dann auch erschöpft. So kürzte der Vertreter der Firma "innogy" dann auch etwas ab. So blieb mehr Zeit für Begegnungen und Gespräche - das ist schließlich auch wichtig in einem Verein.Extra: BLICK IN DIE KASSE


Nach dem Bericht von Kassierer Harald Wirtz stehen beim Gewerbeverein in 2016 Einnahmen von rund 145 000 Euro (vor allem durch Sponsoren) Ausgaben von 124 000 Euro gegenüber. Mitgliedsbeiträge bringen 37 000 Euro. Größtes Invest ist der Weihnachtsmarkt. Die Einnahmen (Sponsoren, Standgelder, Losverkauf) decken die Ausgaben (Musikprogramm, Marketing) von 65 000 Euro. Der Verein hat zudem vor allem in diese Veranstaltungen investiert: Neujahrsempfang mit Springmaus-Kabarett (7500 Euro), Halloween-Shopping (6500 Euro) sowie Gäßestrepperfest/Autofestival und Konradfest (je rund 4000 Euro).

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