Archiv Der Echternacher Badesee darf keiner sein

Echternach · Seit Jahren versucht Echternach, den See zum Badegewässer zu machen. Man wähnte sich fast am Ziel, muss nun aber noch mal von vorne beginnen.

Archiv: Der Echternacher Badesee darf keiner sein
Foto: Ulrike Löhnertz

"Der Echternacher See lädt ein", schreibt das Stadtmarketing in einem Flyer zum Echternacher See. "Hier finden Sie viele Freizeitmöglichkeiten, die von Erholung über Sport bis zu Kultur alle Wünsche abdecken." Alle? Nein. Einen Wunsch deckt der See nicht ab: Darin baden dürfen die Gäste nicht - sehr zum Ärger des Echternacher Bürgermeisters Yves Wengler, wie das Luxemburger Tageblatt schreibt.

Bereits im Oktober 2014 sei der erste Beigeordnete des Bürgermeisters im Umweltministerium vorstellig geworden, um das Baden im See zu ermöglichen. Nach Angaben des Wasserwirtschaftsamtes ist der See im Osten das "zweitgrößte stehende Gewässer in Luxemburg nach dem Stausee Obersauer". Er wurde 1975 angelegt und wird vom Lauterbuererbach eingespeist. Damals wurde im Ministerium ein Gutachten für die Gemeinde erstellt, das die Maßnahmen zur Anerkennung beschreibt. "Das haben wir nie bekommen", sagt Wengler.

Jetzt liegt es vor, denn nach einer erneuten Anhörung im Umweltministerium am 10. Juli bekamen die Anwesenden genau diesen "Rapport" in die Hand gedrückt. Und siehe da: Die seit 2014 ein Mal jährlich von der Gemeinde entnommenen Proben reichen nicht. "Jetzt können wir wieder bei null anfangen", sagt Wengler. Das findet der Bürgermeister "wenig konstruktiv".

"Sie haben nicht genügend Proben entnommen. Außerdem haben sie sie in einem Labor, das dafür nicht ausgestattet ist, untersuchen lassen", erklärt Luc Zwank, beigeordneter Direktor des Wasserwirtschaftamtes, dessen Labor mit den von der europäischen Badegewässer-Richtlinie vorgeschriebenen Messmethoden ausgestattet ist. "Außerdem müssen sie vorher die Prüfstellen am See definieren", sagt der Wasserexperte. Das Zulassungsverfahren ist kompliziert: 16 Proben müssen innerhalb von vier Jahren, vor und während der Badesaison, geprüft werden. Und das ist nur eine von vielen Auflagen. Bis man im Echternacher See baden kann, wird also noch Zeit vergehen. Die ersten Wasserratten werden wohl frühestens 2021 in den See springen.

Info
ERHOLUNGSGEBIET ECHTERNACHER SEE
Der 1975 künstlich angelegte Echternacher See ist etwa 30 Hektar groß. Drumherum führt ein Weg für Fußgänger zum Spazieren, Inline skaten und Fahrrad fahren. Auf dem See kann man Tretboot fahren oder Fischen (mit Erlaubnis). Der See ist von 375 Hektar Wald umgeben, durch den mehrere Wanderwege führen. Auf dem Gelände befindet sich auch die Römische Villa mit ihrem Museum (Eintritt frei), ein Haus der Natur (kann für Gruppen und Schulklassen gebucht werden), ein Bike-Park, Trampoline (im Sommer) und mehrere Grillplätze.

Meinung
Viel mehr als Springerei

Es soll in der Eifel Menschen geben, die verbinden mit Echternach nur die Springprozession. Dabei hat sich die Stadt zum - neben Bitburg - wichtigsten wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum der südlichen Eifel entwickelt. Vieles wurde professionell und mit hohem finanziellen Aufwand angeschoben. Unglaublich, dass man da ausgerechnet an einer Badeerlaubnis scheitert.
l.ross@volksfreund.de

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