Ein ganz ordentliches Zeugnis

BITBURG · Kommenden Sonntag stellt sich Landrat Joachim Streit zur Wiederwahl. Damit nähert sich auch seine erste Amtszeit dem Ende. Der TV wollte von den Fraktionssprechern im Kreistag wissen, wie zufrieden sie mit dem Behördenchef sind.

 Joachim Streit grinst für die Kamera. Foto: privat

Joachim Streit grinst für die Kamera. Foto: privat

BITBURG Dass sich kein Herausforderer gefunden hat, der gegen ihn antreten will, sagt schon einiges über den Amtsinhaber aus. Joachim Streit ist in der Bevölkerung allem Anschein nach beliebt. Wie beliebt, wird sich zwar erst nach der Wahl am 24. September zeigen, doch es müsste auf den letzten Metern schon so einiges schieflaufen, um seine Wiederwahl zu gefährden. Am 15. Dezember jedenfalls endet Streits erste Amtszeit. Im Kreistag ändert sich dabei nichts. Höchstens vielleicht die Meinung über den Landrat. Denn die Fraktionen des Kreistags stellen dem Landrat zwar insgesamt ein recht ordentliches Zeugnis aus, doch sind längst nicht alle zufrieden.
Für die Freien Wähler, deren Vereinigung auch der Landrat angehört, gilt das erwartungsgemäß nicht. "Joachim Streit zeichnet sich besonders durch seinen offenen und fairen Umgang mit allen politischen Vertretern im Kreistag aus", sagt FWG-Fraktionssprecher Dirk Kleis. "Dabei unterscheidet er nicht nach Parteien oder Wählervereinigungen", fügt Kleis hinzu. Und diese angenehme Form der Zusammenarbeit übertrage der Landrat auch auf die Mitarbeiter in der Verwaltung. "Insgesamt führt dies zu einer sehr vertrauensvollen, konstruktiven und auch erfolgreichen Arbeit in den Gremien des Eifelkreises", so der FWG-Fraktionssprecher.
Ähnlich sieht das auch CDU-Fraktionssprecher Michael Billen, dessen Partei Streits Vorgänger Roger Graef stellte, vor acht Jahren noch mit dem Gegenkandidaten Paul Glauben ins Rennen zog und nach wie vor die stärkste Fraktion im Kreistag ist.
"Landrat Dr. Joachim Streit ist ein angenehmer Gesprächspartner", sagt Billen. "Er sagt, was er denkt, und beachtet seine Grenzen und die Grenzen des anderen. Mit ihm konnten wir eine pragmatische Politik des Machbaren machen." SPD-Fraktionssprecher Bernd Spindler schließt sich den Urteilen seiner beiden Kreistagskollegen nur bedingt an. "Positiv hervorzuheben sind die hohe und problemlose Informationsbereitschaft und die konstruktive Sitzungsleitung des Landrats", so Spindler. "Leider hat der Landrat im Laufe der Wahlperiode seine Unabhängigkeit aufgegeben und sich in Abhängigkeiten begeben", sagt der SPD-Mann. Und weiter: "Wir wünschen uns, dass er nicht nur alle Dörfer besucht, sondern auch alle Kommunen davor bewahrt, durch eine Erhöhung der Kreisumlage noch stärker belastet zu werden."
Marieluise Niewodniczanska, Sprecherin der FDP, die mit zwei Mitgliedern die kleinste Fraktion im Kreistag stellt, wünscht sich vom Landrat mehr Interesse für die grenzübergreifenden europäischen Kulturprojekte. "Auch im Bereich Baukultur müsste man mutiger und entschlossener vorgehen und den vielen Ortsbürgermeistern der architektonisch besonders gut erhaltenen Dörfer empfehlen, Satzungen für den Kernbereich zu erarbeiten", erklärt Niewodniczanska. Zudem müsse die Schuldenbremse stärker beachtet werden, fordert sie. Gut sei allerdings, dass der Kreis insgesamt 50 Millionen Euro in die Schulen stecke.
Während von Manfred Burbach, der als alleiniger Vertreter der Linken im Kreistag sitzt, keine Rückmeldung auf die TV-Anfrage kommt, hält sich Helmut Fink, Fraktionssprecher der Grünen, bewusst zurück. "Ich könnte für Joachim Streit Wahlwerbung machen, denke aber, er schafft es auch ohne", erklärt Fink. "Kommentierungen gebe ich gerne nach seiner Wiederwahl."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort