Erster Kandidat für die Bürgermeisterwahl 2017 in Bitburg steht fest: Joachim Kandels will es noch mal wissen

Bitburg · Bitburgs Bürgermeister will Bitburgs Bürgermeister bleiben. „Selbstverständlich trete ich noch mal an“, sagt Joachim Kandels. Damit steht der erste Kandidat für die Wahl 2017 fest, die noch nicht genau terminiert ist – aber zwischen März und September liegen muss. Die übrigen Fraktionen suchen noch geeignete Bewerber.

 Protestiert gegen Kritik der Fraktionen: Bürgermeister Joachim Kandels. TV-Foto: Dagmar Schommer

Protestiert gegen Kritik der Fraktionen: Bürgermeister Joachim Kandels. TV-Foto: Dagmar Schommer

Ist das wirklich schon so lange her? Im Rückblick sind die sieben Jahre wie im Flug vergangen. Damals, 2009, lieferten sich gleich fünf Kandidaten einen harten, aber fairen Kampf um den Einzug ins Bitburger Rathaus - nachdem der Amtsinhaber, der auch mit 13 Jahren der Bürgermeister mit der längsten Amtszeit ist, zum Landrat gewählt worden war.

Mit dem Wechsel von Joachim Streit ins Kreishaus entstand in der Stadt ein Vakuum, das gefüllt werden wollte. Ob Grüne oder SPD, Liste Streit wie FBL - bis auf die FDP schickten alle der sechs Ratsfraktionen einen eigenen Bewerber ins Rennen. Und auch die damals wie heute stärkste Fraktion, die CDU, wollte die Gunst der Stunde nutzen, endlich mal wieder den Bürgermeister zu stellen.

Verwaltungsmitarbeiter Joachim Kandels - damals parteilos, inzwischen CDU-Mitglied - machte das Rennen gegen Horst Büttner (SPD), den Peter Berger (Grüne), Frank Schaal (FBL) und Rudolf Rinnen (Liste Streit), den Kandels mit 58,6 Prozent bei der Stichwahl schlug.

Seither haben zwei Bundespräsidenten Bitburg besucht - Horst Köhler und Christian Wulff. Joachim Gauck traf Kandels 2012 bei einem Empfang in Berlin, der Ringverkehr wurde ein- und wieder abgeführt, der Spittel ist neu gestaltet, der Ausbau der Fußgängerzone hat begonnen, die Bewerbung für die Landesgartenschau ist raus.

Für Joachim Kandels war es eine spannende und ereignisreiche Zeit. "Ja, klar", sagt er auf TV-Anfrage, "das macht mir riesig viel Freude, dieses Amt." Er sagt, dass er "unbedingt" ein weiteres Mal antreten will. Sollte sein Vorhaben erfolgreich sein, könnte er 2022 den Abschluss der Bauarbeiten der Fußgängerzone feiern - und vielleicht auch die Eröffnung der Landesgartenschau, wenn denn das Land sich am Ende für Bitburg entscheiden sollte.

Für wen sich die Bitburger bei der Bürgermeisterwahl 2017 jenseits des Amtsinhabers entscheiden könnten, ist offen. Die vier Mitbewerber von 2009 können sich jedenfalls alle keine erneute Kandidatur vorstellen.

Wie wäre eine Frau? "Grundsätzlich eine gute Idee", sagt SPD-Fraktionsvorsitzende Irene Weber, "aber für mich persönlich wäre das nichts als Verwaltungs-Chefin." Ziel sei aber ein eigener Bewerber. Zur B-Frage sagt FBL-Chef Manfred Böttel: "Damit haben wir uns noch nicht befasst. Das steht im Herbst an." Ähnlich sieht es bei den Grünen aus. "Bisher haben wir darüber noch nicht gesprochen. Da muss man ja auch überlegen, wer kann das und wer will das", sagt Bernd May.

Anders ist die Lage bei der Liste Streit, nach der CDU zweitstärkste Fraktion im Rat: "Unser Ziel ist es, auf jeden Fall einen eigenen Kandidaten aufzustellen", sagt Fraktions-Chef Willi Notte: "Wir sind bereits am schauen." Einfach wird die Suche nicht. Für Notte selbst kommt das Amt nicht in Frage: "Ich bin ja selbstständiger Unternehmer, habe meine eigene Firma", sagt er. Aber auf einen Gegenkandidaten zu Kandels wolle seine Liste auf keinen Fall verzichten: "Wir sind der Meinung, dass es nicht so rund läuft. Es wir zu viel hinterher getrottet und zu wenig vorweg gegangen."
Ob Stadthalle oder Eishalle, es gibt für Nottezu viele Pleiten-Pech-und-Pannen-Projekte, zu viel Flickschusterei und kein Leitbild von dem, wo Bitburg insgesamt hin will.

Das sieht Michael Ludwig, Fraktions-Chef der CDU, völlig anders: "Wir sind natürlich sehr stolz, einen so erfolgreichen Bürgermeister wie Joachim Kandels auch bei einer zweiten Kandidatur zu unterstützen." Von der Neugestaltung des Spittels über den Ausbau der Fußgängerzone bis hin zur Konversion der alten Kaserne sei es Kandels gelungen, "wegweisende Projekte für die Stadt" anzusehen. Ludwig schließt eine Gegenkandidatur aus den eigenen Reihen aus. Was Kandels in seinen Augen auszeichnet: "Er ist eben nicht der Bürgermeister einer Partei, sondern jemand, der über Fraktionsgrenzen hinaus akzeptiert wird. Für ihn gibt es nicht nur die Meinung der CDU, auch wenn mir das natürlich nicht immer gefällt, finde ich diese integrierende Art sehr gut."
Extra

Der Job: "Gesucht wird eine engagierte Persönlichkeit mit einem hohen Maß an Einsatzbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein, die in der Lage ist, die Verwaltung als modernes Dienstleistungsunternehmen bürgernah und wirtschaftlich zu führen": Das stand in der Stellenausschreibung, die die Stadt Bitburg 2009 veröffentlicht hat.

Das Gehalt: Grundlage ist eine Landesverordnung, nach der das Festgehalt (je nach Erfahrung) zwischen A16 (5088 Euro brutto) und B2 (6733) liegt. Der derzeitige Bürgermeister bekommt B2. Hinzu kommen ein Familienzuschlag (abhängig von der Lebenssituation) sowie Dienstaufwandsentschädigungen.

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