Ralf Olk will Bürgermeister in Bitburg werden

Bitburg · Der zweite Name steht fest: Neben Amtsinhaber Joachim Kandels bewirbt sich auch der Bitburger Unternehmer Ralf Olk um das Bürgermeisteramt in Bitburg. Der 52-Jährige tritt als parteiloser Bewerber an und hat heute seine Kandidatur bekannt gegeben.

Er weiß, dass es kein Spaziergang wird. Aber das lässt ihn nicht zurückschrecken. Der Bitburger Unternehmer Ralf Olk will Bürgermeister werden - und ist damit der erste Bewerber, der sich nach Joachim Kandels aus der Deckung wagt. Gegen einen Amtsinhaber anzutreten, ist eine andere Ausgangslage als 2009, als gleich fünf Kandidaten um die Nachfolge von Joachim Streit kämpften. "Wer im Amt ist, hat immer einen Bonus", sagt Olk, "insofern ist das also durchaus ambitioniert, was ich mir da vorgenommen habe."

Eine Herausforderung, die der 52-Jährige gerne annimmt. Er setzt alles auf eine Karte und wäre bereit, das Jugendhotel Youtel, das er als Geschäftsführer leitet, bei einem Wahlerfolg aufzugeben. "Ich führe mit meinem Mitstreitern Gespräche, wie wir eine Nachfolge sicherstellen können", sagt Olk. Er tritt an, um zu gewinnen und sagt: "Ja, es ist eine Herausforderung, aber ich bin zuversichtlich, dass ich das schaffen kann."

In Bitburg dürfte wohl kaum einer diesen Namen auf der Karte gehabt haben. Schließlich war Olk bisher kommunal- und parteipolitisch nicht aktiv. "Ich habe schon einige Ehrenämter, da muss man seine Grenzen kennen", erklärt der Unternehmer, warum er noch nie für den Stadtrat kandidiert hat. Was die Kommunalpolitik angeht, hat Olk für sich entschieden, dass das nicht neben seinen anderen Ehrenämtern geht, sondern nur, wie er sagt "ganz oder gar nicht". Und die Chance dazu, sieht er jetzt, wenn im Herbst - Wahltag ist der 24. September - ein neuer Bürgermeister gewählt wird.

Für Olk ist die Kandidatur ein politischer Kaltstart sozusagen. "Würde ich jetzt erst mal anfangen, einige meiner Ehrenämter aufzugeben, um Zeit zu haben, mich in den Stadtrat wählen zu lassen, mich dort eine Legislaturperiode zu engagieren und mich erst im Anschluss daran dann für das Bürgermeisteramt bewerben, wäre ich am Ende auch einfach zu alt", sagt Olk. Apropos Alter: Das ist auch mit Grund dafür, warum er sich gut vorstellen könnte, noch mal was Neues anzufangen.

Seit fast 20 Jahren leitet Olk das Youtel auf dem Bitburger Flugplatz - 220 Betten, 25 Mitarbeiter, 30.000 Übernachtungen pro Jahr - hat er mitbegründet. "Das meine Leidenschaft, ich mache das gerne, aber ich muss das nicht bis zum Rentenalter machen", sagt der Tourismusfachmann.
Vor 30 Jahren ist der gebürtige Gilzemer nach Bitburg gezogen, hat geheiratet und ein Reisebüro aufgebaut, das er vor Jahren an einen neuen Inhaber übergeben hat. So würde er es auch mit dem Youtel machen, wenn er zum Bürgermeister gewählt werden sollte.

Warum er Bürgermeister werden will? "Ich lebe in dieser Stadt und verfolge mit großem Interesse, was hier passiert, wo es Probleme gibt, was läuft und wie es läuft", sagt Olk. Er könne sich "sehr gut vorstellen", sich mit seiner "Erfahrung und meinen Fähigkeiten in der Stadtpolitik einzubringen". Dieser Wunsch sei über mehrere Monate gereift.

Für Olk geht es nun darum, die 200 Unterschriften von Unterstützern zu sammeln, die er als unabhängiger Bewerber braucht - und: Er will mit allen Fraktionen sprechen, in der Hoffnung, dass auch die ein oder andere politische Gruppierung sich hinter ihn stellt. Damit ist der Wahlkampf eröffnet.

Zur Person

Ralf Olk stammt aus Gilzem. Der 52-Jährige ist mit Christiane Olk verheiratet, mit der er drei Kinder hat: Christopher (21), Katharina (19) und Juliane (11). Abitur hat er in Trier gemacht, dort eine private Wirtschaftsfachschule besucht und eine Ausbildung zum Reiseverkehrskaufmann absolviert. Er hat ein Reisebüro in Bitburg gegründet und 2007 verkauft sowie den elterlichen Omnibusbetrieb bis zum Verkauf 2004 geführt. 1998 hat Olk mit zwei Mitstreitern das Jugendhotel Youtel gegründet, das er bis heute als Geschäftsführer leitet. Neben Ehrenämtern in Tourismusverbänden - Deutscher Fachverband für Jugendreisen, Tourismusausschuss der Industrie- und Handelskammer Trier, Vorsitz der Interessengemeinschaft Junge Eifel - engagiert sich Olk seit 2002 im Verwaltungsrat von Liebfrauen und der Pfarreiengemeinschaft Bitburg. Zudem ist er stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrats der St. Franziskus Kirchenstiftung und im Aufsichtsrat der Kita GmbH. Und: Er geht gerne laufen.

Kommentar


Bitburg hat eine Wahl

Wenn ein Amtsinhaber wie in Bitburg Bürgermeister Joachim Kandels erneut antritt, ist es für Mitbewerber ungleich schwerer. Da muss man sich erstmal gegen jemanden durchsetzen, der schon fest im Sattel sitzt, unzählige Hände geschüttelt, Projekte angestoßen und abgeschlossen hat - und nicht nur bekannt, sondern auch beliebt ist. Das erfordert Mut. Den bringt Ralf Olk auf jeden Fall schon mal mit. Auch wenn seine Kandidatur die meisten überraschen dürfte: Der Unternehmer ist ein ernst zu nehmender Bewerber, gerade auch weil er von außen kommt, politisch unverbraucht ist. Der Wahlkampf dürfte spannend werden. Denn nun haben die Bitburger wirklich eine Wahl.
d.schommer@volksfreund.de

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