Ausweg aus der Krise für das Vulkanhaus Strohn

Strohn/Manderscheid · Der vakante Posten der Leitung im Vulkanhaus Strohn ist besetzt. Mit einem, der sich auskennt, denn Geologe Martin Koziol leitet schon lange das Maarmuseum in Manderscheid.

 Wer die vulkanische Vergangenheit genauer kennenlernen will, kann das im Vulkanhaus tun. Es steht nun unter neuer Führung. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Wer die vulkanische Vergangenheit genauer kennenlernen will, kann das im Vulkanhaus tun. Es steht nun unter neuer Führung. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Foto: (e_daun )

Auch wenn der letzte Ausbruch schon ein paar tausend Jahre her ist, ist die Eifel mit ihren Vulkanen immer noch ein heißes Pflaster. Im übertragenen Sinne war das in den vergangenen Monaten auch das Vulkanhaus in Strohn, wo es vor allem in der Gerüchteküche hinsichtlich der Personalsituation ordentlich brodelte (der TV berichtete). Einige Mitarbeiter hatten gekündigt, die langjährige Museumsleiterin Irene Sartoris war zunächst monatelang krank geschrieben und ist mittlerweile ganz raus: Sie hatte zum 1. Mai gekündigt. Warum? "Dazu möchte ich mich noch nicht äußern", sagt Irene Sartoris, die nicht nur die Leitung inne hatte, sondern auch das "Gesicht" des Hauses war. Denn seit den Anfängen des Vulkanhauses war sie mit an Bord und machte auch die erste Gästeführung in Strohn. Nach 15 Jahren ist dort Schluss, "aber ich habe eine neue Anstellung und werde auch weiterhin Gästeführungen in der Vulkaneifel machen."

Fragt sich: Wie geht es weiter im Vulkanhaus, in dem rund 10 000 Besucher vulkanische Erdgeschichte erleben können. "Wir stehen fachlich weiter auf soliden Füßen", sagt der Strohner Ortsbürgermeister Heinz Martin. Denn mittlerweile sei ein Kooperationsvertrag mit dem Maarmuseum in Manderscheid geschlossen worden. Der dortige Leiter und promovierte Geologe Martin Koziol koordiniert und leitet offiziell seit 1. Juli nun auch in Strohn die Führungen, "schult das Personal und übernimmt die fachliche Leitung des Vulkanhauses", sagt Martin. Der gebürtige Pfälzer Koziol legt besonderen Wert darauf, dass "das Personal gewisse Dinge wissen sollte". Dazu gehöre, dass die Mitarbeiter in Strohn die Umgebung des Mosenberges kennen oder die Manderscheider rund um den Wartgesberg in Strohn informiert seien und auch wissen sollten, was es mit dem Wallenden Born in Wallenborn auf sich hat. Koziols langfristiges Ziel ist es, dass "die Mitarbeiter in Strohn auch in Manderscheid arbeiten können und umgekehrt." Als sogenannte Geo-Ranger sollen die Mitarbeiter bei Bedarf auch Museumsführungen und Exkursionen übernehmen können.

Grundsätzlich liege die Zukunft darin, im Sinne der Besucherlenkungen zusammenzuarbeiten. Dazu soll es Kombikarten geben, mit denen die Gäste bei verbilligtem Eintritt beide Museen besuchen können.
Außerdem werde man gemeinsame Anzeigen veröffentlichen oder ein gemeinsames Prospekt erarbeiten sowie Aktionen untereinander abstimmen, sagt Koziol. Beide Häuser bleiben aber finanziell und organisatorisch eigenständig. "Wir befinden uns auf einem guten Weg der Zusammenarbeit", betont er, "es läuft ausgezeichnet". Die Kooperation nutze beiden Museen, sagt Heinz Martin "denn wir beteiligen uns an den Kosten des Geologen."
Der Ortsbürgermeister sieht gute Chancen, die bisherigen Verluste in Strohn von rund 50 000 Euro jährlich zukünftig zu verringern. Zusätzlich laufe das Café im Vulkanhaus sehr gut. "Von der Zusammenarbeit können wir nur profitieren", sagt Martin, "gemeinsam sind wir stark." Meinung: Wichtige Säulen
Mit Blick darauf, was jetzt zwischen Strohn und Manderscheid eingefädelt worden ist, möchte man spontan sagen: Warum erst jetzt? Schließlich haben alle solche Einrichtungen wie das Vulkanhaus und das Maarmuseum es heute schwerer denn je, Leute von einem Besuch zu überzeugen. Lange vorbei die Zeiten, als bespielsweise im Eifel-Vulkanmuseum in Daun jährlich 20 000 Besucher gezählt wurden. Also kann es nicht verkehrt sein, wenn die Kräfte gebündelt werden und sich dadurch auch hoffentllich bessere wirtschaftliche Perspektiven auftun. Man darf gespannt sein, ob es gelingt, die Kosten nennenswert zu drücken. s.sartoris@volksfreund.deExtra: Maarmuseum Manderscheid

 Markantes Gebäude: das Maarmuseum in Manderscheid. TV-Foto/Archiv: Hans-Peter Linz

Markantes Gebäude: das Maarmuseum in Manderscheid. TV-Foto/Archiv: Hans-Peter Linz

Foto: (m_kreis )

Hauptattraktion ist das von innen begehbare Großmodell eines Maares mit integrierten audio-visuellen Darstellungen. Betrachten kann man auch die ehemals tropische Eifellandschaft im Vergleich mit der heutigen Pflanzen- und Tierwelt der Eifel-Maare. Öffnungszeiten bis 1. September: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen, 11 bis 17 Uhr. Telefon: 06572/920310 Das Vulkanhaus in Strohn bietet Besuchern vulkanische Phänomene in Experimenten, Erlebniswänden oder begehbaren Erlebnisräumen. Hauptattraktion ist die original Lavaspalten-Wand. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und an allen Feiertagen: 10 bis 17 Uhr. Telefon: 06573/953721.

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