Dauner Landfrauen ohne Managerin

Daun · Sechs Monate war Angelika Koch Geschäftsführerin beim Landfrauenverband Vulkaneifel. Jetzt hat sie die Stelle wieder abgegeben. Beim Verband mischt sich in den Dank auch Frust.

 Da herrschte noch Aufbruchstimmung bei Ilse Spohr, Vorsitzende des Landfrauenverbandes Vulkaneifel, Sylvia Magor und Neu-Geschäftsführerin Angelika Koch (von links) , die inzwischen zurückgetreten ist. Foto: Tv-Archiv/Lydia Vasiliou

Da herrschte noch Aufbruchstimmung bei Ilse Spohr, Vorsitzende des Landfrauenverbandes Vulkaneifel, Sylvia Magor und Neu-Geschäftsführerin Angelika Koch (von links) , die inzwischen zurückgetreten ist. Foto: Tv-Archiv/Lydia Vasiliou

Foto: (e_daun )

Daun Mit rund 1400 Mitgliedern ist der Landfrauenverband Vulkaneifel einer der größten Verbände in Rheinland-Pfalz. Dass hinter der Organisation und Gestaltung von Kursen, Fahrten und Infoveranstaltungen viel Arbeit steckt, ist klar. So auch die Vorbereitungen zum Landfrauentag, bei dem sich im April mehr als 240 Frauen im Forum Daun trafen. Dort präsentierte sich Ilse Spohr aus Üxheim als neue Vorsitzende, nachdem sie im Oktober 2016 an die Spitze gewählt worden war. Und im November, also vor rund sechs Monaten, nahm Angelika Koch aus Gefell als Geschäftsführerin ihre Arbeit auf. Nun aber steht der Verband ohne Managerin da, denn Angelika Koch hat gekündigt.
"Das ehrenamtliche Engagement ließ sich zeitlich nicht mit meiner Vollzeittätigkeit als freiberufliche Journalistin, Autorin und PR-Texterin vereinbaren. Das Arbeitsaufkommen war einfach zu hoch", sagt die 57-Jährige. Das kann auch Ilse Spohr bestätigen. Als frühere Geschäftsführerin habe sie ihr gern geholfen, gerade in der Einführungszeit, betont sie, "für mich kam die Kündigung überraschend, und viele können es nicht verstehen".
Für Koch gibt es aber noch andere Gründe. Hatte beim Landfrauentag Landrat Heinz-Peter Thiel noch auf das moderne Erscheinungsbild des Verbandes aufmerksam gemacht, indem er von der neuen Homepage und Facebookseite sprach, so vermisst Koch ein intensiveres Engagement des Verbandes für moderne Themen. Es gehe ihr dabei unter anderem um Erwerbsalternativen für Bäuerinnen und überhaupt der Höfe, oder wie man Senioren fürs Internet fit machen könne. Auch die Problematik zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf habe sie angesprochen, aber keine Resonanz gefunden. "Ich habe nichts gegen Koch- und Bastelkurse, die machen schon Sinn, aber im Verband sehe ich kein vitales Interesse für fortschrittliche Themen."
Es habe früher mal Computerkurse gegeben, aber heute nicht mehr, sagt Koch, "und die sollten sich nicht nur auf Word und Excel beschränken". Hilfreich gerade für ältere Menschen sei auch die Kenntnis im Umgang mit Skype oder allgemein mit dem Internet. Auch die Thematik bezüglich gleicher Bezahlung, die die Präsidentin des Landfrauenverbandes Rheinland-Nassau, Rita Lanius-Heck, beim Landfrauentag angesprochen hatte, werde erst gar nicht diskutiert, sagt Koch.
"Sie hatte gute Ideen", bestätigt Spohr, "aber man kann nicht alles von heute auf morgen umsetzen. Ich war froh, eine kompetente Frau gefunden zu haben, und es tut mir sehr leid, dass sie geht", sagt die Vorsitzende der Landfrauen. Leid tue es auch Angelika Koch, aber sie habe keine andere Wahl gehabt, sagt die Journalistin. Der Landfrauenverband hat die Stelle ausgeschrieben und wartet bis 31. Mai auf Bewerbungen.
Beim Landfrauentag in Koblenz haben derweil 80 Delegierte Rita Lanius-Heck aus Oberwesel wiedergewählt. Als 1. Vizepräsidentin wurde Gudrun Breuer aus Winringen, Kreis Bitburg-Prüm, neu in das Präsidium gewählt.KommentarMeinung

Unnötiger Energieverlust
Der Rücktritt von Angelika Koch als Geschäftsführerin nach nur einem halben Jahr ist ein unerwarteter und schwerer Schlag für den Landfrauenverband. Die engagierte Journalistin ist bekannt dafür, dass sie über den Tellerrand hinausschaut und den Blick auf zukunftsorientierte Themen lenkt. Diesmal hat sie offenbar selber nicht gut genug hingeschaut, bevor sie den Job angenommen hat. Dabei würde es dem Landfrauenverband guttun, sich vermehrt um Themen wie Medienkompetenz im Internetzeitalter, Onlinevermarktung der eigenen Angebote oder gleichberechtigte Bezahlung zu kümmern - auch, um interessant für neue junge Mitstreiterinnen zu werden. Das alles muss zurückstehen, denn nun muss sich der Verband zum zweiten Mal in kürzester Zeit um die Neubesetzung der Stelle kümmern, was ihn erneut viel Zeit und Geld kosten wird. Ein unnötiger Energieverlust! m.huebner@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort