Eindeutiger Tenor: Zur Kirche gehört eine Uhr!

Daun · Keine Zifferblätter mehr am Turm der Nikolauskirche? Das wollen viele nicht hinnehmen.

 Jetzt steht die Kirche ohne Zifferblätter da (großes Foto, kleines Foto zeigt den Zustand vor Beginn der Sanierung). Geht es nach vielen Daunern, soll das aber nicht so bleiben. Diskutiert wird, ob zumindest ein Zifferblatt über dem Hauptportal angebracht wird. TV-Fotos (2): Stephan Sartoris (1); Archiv/Roland Morgen (1)

Jetzt steht die Kirche ohne Zifferblätter da (großes Foto, kleines Foto zeigt den Zustand vor Beginn der Sanierung). Geht es nach vielen Daunern, soll das aber nicht so bleiben. Diskutiert wird, ob zumindest ein Zifferblatt über dem Hauptportal angebracht wird. TV-Fotos (2): Stephan Sartoris (1); Archiv/Roland Morgen (1)

Foto: (e_daun )

Daun Die Dauner Nikolauskirche wird seit dem vergangenen Jahr saniert. Keine Verschwendung aus Sicht vieler Gläubiger, ist doch jahrzehntelang am Gotteshaus nur wenig gemacht worden. Mit neuem Dach und neuem Anstrich macht beispielsweise der Gloc-kentrum nun echt was her, allerdings fehlt etwas: die Zifferblätter. Denkmalschützer des Bistums Trier haben empfohlen, dass am Kirchturm keine mehr angebracht werden sollen. Das wollen viele Dauner nicht einfach hinnehmen, so das Fazit aus vielen Anrufen, persönlichen Gesprächen und E-Mails.So zum Beispiel Ottmar Michels. "Ich finde, zu einem aufwendig sanierten Kirchturm gehört auch eine Kirchenuhr. Man sollte sich an der Historie orientieren! Müssen wir uns von den Denkmalschützern alles vorschreiben lassen? Mein Vorschlag: ein altes Zifferblatt verbunden mit einem neuzeitlichen Uhrwerk zu installieren. Das zweite Zifferblatt könnte man den Gebrüdern Manderscheid anbieten." Tobias Reiche aus Enkirch hat "null Verständnis von dem - ich nenne es mal mit gebotener Zurückhaltung ,Vorschlag' - der Denkmalschützer, die Kirchturmuhr nicht wieder an Ort und Stelle anzubringen. Die Uhren gehören ohne jeglichen Zweifel wieder dort hin, wo sie vor der Renovierung gehangen haben. Die Sinnhaftigkeit des angedachten Entfalls aus Denkmalschutzgründen (?!), aber auch des Kompromisses, lediglich ein Uhrenblatt auf der Stirnseite am Hauptportal zu installieren, will sich mir nicht erschließen. Die Pfarrei wäre sicherlich gut beraten, sich nach dem Ansinnen derer zu richten, die das Leben in der Pfarrei tatsächlich prägen und mitgestalten. Das sind die treuen Gottesdienstbesucher und diejenigen, die sich für das Zusammenleben der Kirchengemeinde haupt-, aber auch ehrenamtlich einsetzen. Als gebürtiger Dauner fühle ich mich meiner Heimatgemeinde nach wie vor sehr verbunden und besuche gerne und regelmäßig den Gottesdienst, aber der Gedanke an einen dauerhaft uhrenlosen Kirchturm bringt mich innerlich zum Kochen. Man sollte die Gläubigen nicht so vor den Kopf stoßen."Alwine Mayer (Daun-Boverath), fehlt die Uhr, "ich hätte sie schon gerne wieder an der Kirche. Die sieht außerdem ohne so nackt aus." "Ich wünsche mir, dass der alte Zustand wieder hergestellt wird", sagt HeikeCorsi. Sie wohnt in Daun-Steinborn. Sie ergänzt: "Da ich meist ohne Uhr durch die Stadt laufe, habe ich mich sehr an die Kirchenuhren (von beiden Seiten) der Nikolauskirche gewöhnt und mich darauf gefreut, dass endlich das Gerüst von dem Kirchturm wieder verschwindet. Leider fehlen nun auch beide Uhren, aus ,Denkmalschutz-Gründen', wie man sagt, was für mich persönlich nicht nachvollziehbar ist. Eine so stattliche Kirche verdient zum äußeren Erscheinungsbild eine Uhr, möglichst die mit den bisherigen Zifferblättern."Klaus Hein will "als Dauner, der seit der Taufe über alle weiteren Stationen mit St. Nikolaus verbunden ist", seine Meinung kundtun. "Die beiden Aufnahmen im TV vor und nach der Sanierung bestätigen eindeutig, dass Kirchturm und Zifferblatt eine unverwechselbare Einheit (Ensemble) bilden und nur so der Nikolauskirche ihr Gesicht und Aussagekraft geben.Nach der Sanierung - ohne Zifferblatt und mit den geschlossenen Fenstern - wirkt sie trostlos, ohne jegliche Verkündigung. Das Ganze ist meines Erachtens keine Frage des Denkmalschutzes, sondern lediglich eine gebotene Aufgabe und Verpflichtung , das Zifferblatt entsprechend der gelungenen Sanierung aufzuwerten und anzugleichen. Dann ist gewährleistet, das erhaltenswürdige Substanz und neuzeitliche Handwerkskunst in Harmonie erscheinen. Ein Kompromiss wird dem Anliegen nicht gerecht.""Wir sind auch der Meinung, dass an einen Kirchturm eine Uhr gehört, besonders wenn sie schon immer vorhanden war und noch ganz genau schlägt. Eine schlagende Turmuhr ohne Zifferblatt ist doch paradox, wirkt leer und trostlos. Sollte die Anbringung eines Zifferblattes sehr kostspielig sein, könnte man ja eine Sammlung dafür organisieren", schlagen Peter und Ingrid Mayer vor. Adolf Schneider hat mit "Verwunderung von der Empfehlung sogenannter Denkmalschützer, von der (Wieder-) Anbringung einer Kirchturmuhr an der Nikolauskirche Abstand zu nehmen, Kenntnis genommen." Er halte es "unbedingt begrüßenswert, wenn wieder eine Kirchturmuhr an der Niklauskirche in Daun angebracht wird. Eine Uhr gehört nicht nur aus Tradition beziehungsweise alter Überlieferung zu einem Kirchturm, sondern erfüllt auch für die Bevölkerung zur Orientierung einen überaus sinnvollen Zweck. Es wäre ohnehin zweckmäßig, eine völlig neue Kirchturmuhr zu installieren, deren Uhrwerk dem neuesten Stand der Technik entspricht und eine längere Lebensdauer gerantiert. An den Mehrkosten dürfte dies wohl nicht scheitern, die in keinem Verhältnis zu den gesamten Umbaukosten stehen." "Nachdem bei der Sanierung schon diese schöne kleine Gaube im Turm verschwunden ist, soll jetzt auch noch die Uhr nicht mehr angebracht werden: Das finde ich sehr traurig. Ohne Uhr sieht die Kirche kahl aus. Da ich direkt an der Kirche wohne, werde ich sie jeden Tag vermissen", schreibt Annemarie Heinen aus Daun."Ich habe eine sehr nahe Beziehung zu dieser Kirche, weil ich unter anderem in dieser getauft und zur Kommunion/Firmung vorbereitet worden bin und lange Messdiener war", schreibt Albrecht Lenzenhuber aus Daun. Für ihn ist "eine Kirche ohne Hahn und Kirchtumuhr unvorstellbar." Für Wiltrud Wendels aus Daun ist "die Kirchturmuhr Teil der Dauner Geschichte. Sie wurde vor etwa 131 Jahren vom Männergesangverein gestiftet und ist darum auch ein Symbol der Verbundenheit der Dauner Bürger mit ihrer Kirche. Sie ist darüber hinaus im Erscheinungsbild der Fassade ein wichtiger ästhetischer Bestandteil. Die Idee, lediglich ein Ziffernblatt über dem Portal zu befestigen, erscheint mir grotesk.""Ein Ziffernblatt über dem Hauptportal wäre mir wichtig. Ich habe es schon sehr vermisst, seit das Gerüst ab ist", schreibt Hildegard Slabik-Münter. KommentarMeinung

Heimat ebenDie Fachkenntnisse von Denkmalschützern sind sicher unverzichtbar, wenn es um die Sanierung einer Kirche geht. Aber im Fall der Nikolauskirche ist eben nicht nur Wissenschaft gefragt, sondern durch die besondere Beziehung vieler Dauner zu ihrer Kirche auch eine Menge Emotion. Heimatgefühl eben - was nicht unberücksichtigt bleiben darf. s.sartoris@volksfreund.deExtra: ENTSCHEIDUNG WOHL ENDE JULI

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Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Der für die Sanierung zuständige Architekt Michael Stoffel aus Dreis bei Wittlich hat laut Matthias Brauns, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats der katholischen Kirchengemeinde Daun, einen Vorschlag gemacht, der mit den Denkmalschützern beim Bistum besprochen wird. Danach "Der könnte zumindest ein Zifferblatt über dem Hauptportal angebracht werden. Letztlich entschieden darüber wird voraussichtlich in einer Sitzung des Verwaltungsrats Ende Juli.

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