Nächster Schritt zur neuen Ortsmitte Kerlberg: Für Gesundheitspark muss Traditionsgebäude weichen

Kelberg · Für den Bau des Gesundheitsparks in Kelberg wird ein traditionsreiches Gebäude abgerissen: das Hotel-Restaurant Eifeler Hof. Es beherbergte "Sommerfrischler" und hatte einen Tanzsaal.

 Der Eifeler Hof ist bald Geschichte. Nach dem Abriss entsteht dort ein Gesundheitspark. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Der Eifeler Hof ist bald Geschichte. Nach dem Abriss entsteht dort ein Gesundheitspark. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Foto: (e_daun )

Kelberg Sein Herz hänge immer noch an dem Haus am Marktplatz, sagt Heinz-Jürgen Kohlhaas (74). Seine Großeltern mütterlicherseits, Anton und Margarete Stephany, hatten das Gebäude in der heutigen Dauner Straße im Jahr 1902 gekauft und einen Gastronomiebetrieb gegründet. Im Erdgeschoss waren die Gaststuben und die Küche, im ersten Stockwerk befand sich ein kleiner Saal für Tanz- und Theaterveranstaltungen.
Ende der 1920er Jahre wurde rückwärtig an das Gasthaus ein neuer Saal angebaut, und in dem bisherigen entstanden Fremdenzimmer - "mit fließendem Wasser", betont Kohlhaas. Das habe nach den Erzählungen seiner Großeltern seinerzeit für eine Sensation in der Eifel und für Begeisterung unter den damals noch "Sommerfrischler" genannten Touristen gesorgt. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen Heinz-Jürgen Kohlhaas' früh verwitwete Mutter Maria Kohlhaas und deren Schwester, die gelernte Köchin Margarete Stephany, den Betrieb.
Als aber Margarete Stephany bereits 1961 starb, änderte sich für Heinz-Jürgen Kohlhaas der eben erst eingeschlagene berufliche Lebensweg. Nach seiner Ausbildung im Seehotel Maria Laach und dem Besuch einer Hotelfachschule hatte er eine Anstellung in der Schweiz und eine Option in Paris. Doch um seine Mutter zu unterstützen, kehrte der 19-Jährige nach Kelberg in den "Eifeler Hof" zurück. Vier Jahrzehnte - bis 2001 - führten die beiden zusammen das Hotel mit Restaurant. Inzwischen hatte die Ortsgemeinde die Gebäude unterhalb des "Eifeler Hofs" gekauft und abreißen lassen, um die Mitte Kelbergs neu zu nutzen und zu beleben.
Nach dem ursprünglichen Plan sollte der Betrieb der Familie Kohlhaas in dem neuen Komplex eine wichtige gastronomische Rolle spielen. Doch dazu kam es nicht. 2001 meldete Heinz-Jürgen Kohlhaas das Gewerbe ab, zog mit seiner Mutter innerhalb Kelbergs um und verkaufte das Hotel an die Gemeinde. Seither stand es leer. Zu jeder Zeit habe er die Pläne um die neue Ortsmitte verfolgt, sagt Kohlhaas. "Meine Hoffnung war immer, dass sich dort eine neue Gastronomie ansiedelt", erklärt er.
Gebaut wird aber nun ein Gesundheitspark mit Zahnarztpraxis. Als Grundstückseigentümer hat sich derzeit der Kaufmann Waldemar Derksen mit dem Gebäudeabbruch als der eher ungeliebten Kehrseite des Neubaus zu befassen. Nach den Vorschriften und behördlichen Anforderungen müsse jegliches Baumaterial gesondert gesammelt und entsorgt werden, erklärt Derksen dem TV das sich über etwa drei Wochen hinziehende Abbruchverfahren. Auf die Entfernung der Dacheindeckung folge die komplette Entkernung des Gebäudes. "Erst wenn nur noch die Mauern stehen, kommt die Abrissbirne zum Einsatz", sagt er. Parallel dazu laufen die Ausschreibungen für den Neubau (siehe Info). Derksens Ehefrau Tatjana ist Zahnärztin. Sie wird die Inhaberin des Gesundheitsparks. Möglicherweise früher als zum ursprünglich auf August angesetzten Termin könne mit dem Bau begonnen und dieser dann im letzten Quartal 2018 bezugsfertig sein, meint Derksen.MODERNES ENSEMBLE

Extra

Der Bauplan sieht ein modernes Ensemble auf einer Grundfläche von 750 Quadratmetern vor - mit mehreren unterschiedlich hohen, miteinander verbundenen, Lichtdurchfluteten, teils verputzten und teils verklinkerten Gebäudeteilen mit Flachdach. Architektonisch reizvoll sollen auch das Atrium, die Dachterrasse und der 70 Quadratmeter große multifunktionale Wartebereich wirken. Von den insgesamt zwölf Räumen sind sieben für zahnärztliche Behandlungen vorgesehen, zwei weitere übernimmt ein Heilpraktiker. Rund 500 Quadratmeter des Geländes werden für Parkflächen verwendet, der weitere Grund und Boden für eine parkähnliche Gestaltung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort