PS-Spektakel in der Vulkaneifel

Daun · Mit neuen Machern, neuem Hauptsponsor und dem richtigen Konzept profiliert sich das Eifel Rallye Festival europaweit in der Motorsportszene. Und es gibt noch weitere Premieren.

 Auf den Wertungsprüfungen rund um Daun, wie hier bei der Wertungsprüfung Hilgerath, zeigten die WM-Stars von früher, wie Ex-Weltmeister Stig Blomqvist, ihr Können.

Auf den Wertungsprüfungen rund um Daun, wie hier bei der Wertungsprüfung Hilgerath, zeigten die WM-Stars von früher, wie Ex-Weltmeister Stig Blomqvist, ihr Können.

Foto: Jürgen C Braun

"Aber sicher doch, junge Dame, das mache ich gerne." Gut gelaunt schob Armin Schwarz sein Mittagessen, das er inmitten vieler Freunde und Bekannten auf der rappelvollen Terrasse eines Restaurants in der Leopoldstraße einnahm, zur Seite und erfüllte den Wunsch der jungen Autogrammjägerin, die ziemlich aufgeregt vor ihm hin und her trippelte. Der mehrfache Rallye-Europameister war nur einer von vielen prominenten Gästen und Startern, die am Samstagmittag bei strahlendem Sonnenschein die siebte Auflage des internationalen "Eifel Rallye Festivals" sichtlich genossen.

Dabei war das "Hochamt des historischen Rallyesports", wie das einzigartige rollende Museum in Fahrer-Kreisen genannt wird, in diesem Jahr gleich in mehrfacher Hinsicht eine Premiere. Nach Opel in den beiden ersten Jahren und danach dem Volkswagen-Ableger Autostadt präsentierte sich mit Hyundai Motorsport in diesem Jahr ein neuer Hauptsponsor. Das Team aus dem bayerischen Alzenau, das nicht nur seinen WM-Star, den belgischen Top-Fahrer Thierry Neuville und dessen aktuelles Fahrzeug, einen "i20 WRC", mitgebracht hatte, dominierte mit mehreren Ständen, Zelten und aktuellen Fahrzeugen der gesamten Modellpalette die Rallyemeile.

Neuland war die Veranstaltung in diesem Jahr auch für Otmar Anschütz und dessen Team, bestehend aus rund 800 (!) Helfern. Der neue Vorsitzende des Motorsportclubs Daun fungierte als Orga-Leiter und gab sich am Samstagmittag ganz entspannt. "Wenn am letzten Tag alles rund läuft, dann legt sich auch die Anspannung." Der Führungswechsel zu Anschütz, Festival-Leiter Tim Becker (siehe eigener Bericht) und der gesamten Helfer-Crew klappte vorzüglich. Was bemerkenswert war, denn immerhin hatte man im Vorfeld des Motorsport- und Showspektakels zum ersten Mal auf die Marketing-Dienste der Agentur von Christian Geistdörfer verzichtet.

Der frühere Beifahrer von Rallye-Ikone Walter Röhrl war bisher der Strippenzieher dieses Events gewesen. Doch nicht nur Daun, nicht nur die vielen Geschäfte, Cafés, Eisdielen, Tankstellen, Gaststätten und Hotels profitierten von dem Festival, das mittlerweile europaweit einzigartig ist. Auch die Umland-Gemeinden wie Brück-Dreis, Sarmersbach oder das gesamte Kelberger Land zogen Positives aus dem Ansturm der vielen Fans, die von weit her kamen. "Das ist beste Werbung für unseren kleinen Ort und die touristischen Vorzüge der Vulkaneifel. Wir hoffen sehr auf einen Nachhaltigkeits-Effekt", sagte Ortsbürgermeister Dieter Theis (Sarmersbach).

Der Veranstalter hatte erneut die richtige Mischung aus Show und Sport gefunden. Während sich die Fans an den alten Boliden aus sechs Jahrzehnten Rallyesport auf den Strecken mit Sprungkuppen und Wasserdurchfahrten erfreuen durften, erlebte man in der City "Rallye-Geschichte zum Anfassen". Wenn die Fahrer und ihre Crews an den automobilen Zeitzeugen in den Pausen herumwerkelten, fanden viele "PS-Gespräche" zwischen Beteiligten und Fans statt. "Diese Atmosphäre ist einmalig. Das habe ich noch nicht erlebt. Im nächsten Jahr will ich unbedingt wiederkommen", sagte Kalle Grundel nach seiner Feuertaufe in der Eifel begeistert. Der Schwede war in den 1980er Jahren einer der weltbesten Rallyepiloten gewesen. Dem Wiedersehen dürfte nichts entgegenstehen. Die nächste Aufführung des "Hochamtes des historischen Rallyesports" 2018 in der "PS-Kathedrale Vulkaneifel" ist jedenfalls bereits fest eingeplant.

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