Blaues Barett und griffiger Name - Bundeswehr-Einheit in Gerolstein wird umbenannt

Gerolstein · Das Führungsunterstützungs- Bataillon 281 in Gerolstein wird zum 1. Juli in IT-Bataillon 281 umbenannt. Damit verbindet die Truppe auch die Hoffnung, für junge Leute attraktiver zu werden und so Personallücken zu schließen.

Blaues Barett und griffiger Name - Bundeswehr-Einheit in Gerolstein wird umbenannt
Foto: ARRAY(0x2ae60a380)

Das rote Barett, die traditionelle Kopfbedeckung der Gerolsteiner Fernmelder, hat bald ausgedient. Denn zum 1. Juli wird das Führungsunterstützungsbataillon 281 in Informationstechnologie-Bataillon 281 umbenannt - und dann mutmaßlich nur noch IT-Bataillon heißen. Und mit dem neuen Namen kommt auch eine neue Kopfbedeckung: "Wir bekommen alle ein schickes blaues Barett", sagt Kommandeur Oberstleutnant Christian Sohns - und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: "Das gilt auch für die Soldaten der Luftwaffe und der Marine, falls diese bei uns eingesetzt sind."

Der Auftrag aber bleibt gleich, und der lautet: Informationstechnik im Auslandseinsatz bereitstellen sowie die Verbindung zum Heimatland herstellen und aufrechterhalten. "Wir werden jetzt keine Cyber-Krieger", sagt Sohns - diesen Job hätten andere Spezialisten. Alle Truppenteile, die mit IT-Technik und Internet schwerpunktmäßig zu tun hätten, würden künftig aber in einem neuen Organisationsbereich - neben Heer, Luftwaffe, Marine etc. - zusammengefasst: dem Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr (siehe Extra).

Doch nicht um des einheitlichen Bildes dank gemeinsamer Kopfbedeckung erfolgt die Umbenennung, sondern unter anderem "weil man sich dann besser vorstellen kann, was sich dahinter verbirgt, was wir tun", sagt Sohns. Und er gesteht - wenngleich er für den bisherigen Namen nicht verantwortlich war - selbstkritisch ein: "Es wusste doch kaum jemand, was Führungsunterstützung bedeuten soll - schon gar niemand außerhalb der Truppe."

Aber genau diesen Personenkreis - konkret: junge, IT-interessierte Leute - will die Bundeswehr ansprechen, um mehr Fachkräfte zu bekommen. "Ich habe hier noch 70 IT-Dienststellen frei. Wer wirklich interessiert und geeignet ist, für den halten wir sogar einen Posten frei", sagt der Kommandeur. Neben den Auslandseinsätzen (und der Vorbereitung der Soldaten darauf) liegt der Aufgabenschwerpunkt des Kommandeurs nach eigenen Angaben "ganz klar auf der Nachwuchsgewinnung". Seit seinem Antritt in der Eifelkaserne Auf windiger Höhe vor rund 14 Monaten seien zwar bereits einige Erfolge erzielt und etwa 30 Dienstposten besetzt worden, "aber es ist angesichts von Vollbeschäftigung, der Nähe zu Luxemburg und unserer ländlichen Region schon schwer", sagt der gebürtige Eifeler.

Was die Bundeswehr dagegen tut? "Ich habe hier zwei Feldwebel freigestellt, die nichts anderes als Nachwuchsgewinnung machen", sagt Sohns, der wie schon sein Vorgänger enge Verbindungen zu Schulen in der Region hält - allen voran der Berufsbildenden Schule Vulkaneifel in Gerolstein. Inzwischen besucht nach Worten des Kommandeurs im Durchschnitt eine Schulklasse pro Monat die Eifelkaserne. "Den Schülern zeigen wir den Werdegang eines IT-Feldwebels", sagt Sohns und wirbt: "Wer bei uns eine Ausbildung zum IT-Spezialisten macht, dafür gut entlohnt wird und nach zwölf Jahren als Meister beziehungsweise IT-Administrator abgeht, der hat danach in der freien Wirtschaft quasi eine Jobgarantie."

Doch ausschließlich am Rechner sitzen, Programme schreiben beziehungsweise Netzwerke aufbauen und betreuen, geht bei der Bundeswehr nicht, darauf weist der Kommandeur hin: "Ich sage klipp und klar und von Anfang an: Wer bei uns unterschreibt, muss auch in Auslandseinsätze."Extra: NEUER ORGANISATIONSBEREICH


Anfang April hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) den neuen Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum offiziell in Dienst gestellt. Das Kommando hat Generalleutnant Ludwig Leinhos. Die Notwendigkeit des neuen, 13 500 Mitarbeiter starken Organisationsbereichs wurde auch damit begründet, dass die Netzwerke und Computer der Bundeswehr inzwischen jährlich hunderttausendfachen Attacken ausgesetzt sind. Neben dem IT-Bataillon 281 in Gerolstein wird ab 1. Juli 2017 auch das Bataillon Elektronische Kampfführung 931 aus Daun dem Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum unterstellt - neben etlichen weiteren Verbänden.

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