Windenergie-Akten müssen in der VG Hillesheim wieder geöffnet werden

Hillesheim · Der Kreis hat die Planung der Verbandsgemeinde Hillesheim nicht genehmigt, weil sie keine neuen Flächen ausweist. Jetzt soll die Kommunalreform eine Lösung bringen.

 Wie geht es mit der Windkraft im Hillesheimer Land weiter? Laut Landesvorgabe muss die Verbandsgemeinde neue Flächen ausweisen. Tv-Foto: Mario Hübner

Wie geht es mit der Windkraft im Hillesheimer Land weiter? Laut Landesvorgabe muss die Verbandsgemeinde neue Flächen ausweisen. Tv-Foto: Mario Hübner

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Hillesheim Gut drei Jahre hat die Verbandsgemeinde Hillesheim nach neuen Standorten für Windenergieanlagen (WEA) gesucht und dann nach Auswertung aller Gutachten die Windkraft-Akte geschlossen. Begründung: Wegen der Vorkommen von Rotmilanen und Schwarzstörchen, die als besonders schützenswert gelten, gibt es keine geeigneten Flächen. Jetzt muss die VG die Akte wieder öffnen.
Denn der Kreis als zuständige Behörde hat die Planung, die keine neuen Areale vorsieht, nicht genehmigt. Begründung: Laut Landesvorgabe sei für die Windkraft Platz zu schaffen. Punkt.
Hillesheim Bürgermeisterin Heike Bohn (parteilos) sagt: "Das ist alles sehr unbefriedigend. Wir haben lange und intensiv daran gearbeitet und nun doch keine Lösung. Jetzt werden wir gemeinsam mit Gerolstein nach neuen Möglichkeiten suchen."
Die Idee: Wo zuvor einzelne Areale für eine Konzentrationsfläche für mindestens drei WEA (so ein Kriterium, um die Verspargelung der Landschaft zu verhindern) zu klein waren, da sie an die Gemarkungsgrenze der jeweils anderen VG stießen, könnten nach dem Zusammenschluss der VGen größere und somit geeignete Flächen entstehen.
Reinhold Hierlmeier vom beauftragten Planungsbüro BGH Plan aus Trier hat - ohne es näher untersucht zu haben - bereits eine Fläche bei Rockeskyll ins Gespräch gebracht. Die war zunächst vom VG-Rat Gerolstein verworfen worden, weil sie letztlich zu klein war.
Erweisen sich allerdings angrenzende Flächen auf Hillesheimer Seite (von den Ortsgemeinden Dohm-Lammersdorf oder Walsdorf) ebenfalls als geeignet, könnte ein neuer WEA-Standort entstehen. Gleiches soll an anderen Grenzen geprüft werden. Doch so weit ist es noch lange nicht. "Wir werde jetzt erst einmal mit Gerolstein reden und gemeinsam überlegen, ob wir zusammen etwas hinbekommen", sagt Heike Bohn. Auf die Frage, ob sie des Themas nicht langsam überdrüssig sei, meint sie nur: "Ach, wissen Sie: Spätestens mit der Kommunal- und Verwaltungsreform habe ich Langmut gelernt."
Dennoch ärgere es sie schon, dass bereits "gut 100 000 Euro für Gutachten ausgegeben", viel Zeit und Manpower gebunden wurden "und wir jetzt doch wieder am Anfang stehen".
In der Tat haben die Kommunalpolitiker in unzähligen Ausschuss- und Ratssitzungen gemeinsam mit dem beauftragten Planungsbüro entsprechend den Landesvorgaben Kritierien aufgestellt, um erstens Platz für weitere WEA zu finden und somit ihren Teil zur Energiewende beizutragen. Zweitens haben sie eigene Kriterien wie Mindestabstände und Mindestgrößen für die Areale entwickelt, um die Belastungen für Mensch und Natur im Rahmen zu halten und vor allem zu verhindern, dass flächendeckend einzelne Windräder aufgestellt werden und die einzigartige Vulkaneifellandschaft verschandelt wird. Stichwort: Konzentrationsflächen. Und dann waren da ja noch die Belange des Naturschutzes. In zahlreichen und kostspieligen Gutachten wurde unter anderem untersucht, ob die potenziellen WEA-Flächen besonders schützenswerte Fledermäuse-, und Vogelarten beeinträchtigen. Was dann ja auch letztlich festgestellt wurde. Wenn demnächst die Akten wieder geöffnet werden, denkt Heike Bohn auch an die Zeit davor - als die drei einzigen WEA im Hillesheimer Land (bei Zilsdorf) aufgestellt wurden "und sich darüber ganze Dorfgemeinschaften zerstritten, Familien entzweit haben. Ich befürchte, dass wird auch künftig wieder so sein", sagt sie.

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