Der Familientarif bleibt nun doch erhalten

Hermeskeil · Die Verbandsgemeinde Hermeskeil hebt die Gebühren für ihr Freibad und Hallenbad an. Nach längerer Diskussion in den politischen Gremien steht inzwischen auch fest, dass Familien weiterhin zu günstigen Preisen zum schwimmen gehen können.

 Besucher sollen in den Hermeskeiler Bädern mehr Eintritt bezahlen. Einen Nachlass für Familien wird es aber weiterhin geben. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

Besucher sollen in den Hermeskeiler Bädern mehr Eintritt bezahlen. Einen Nachlass für Familien wird es aber weiterhin geben. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

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Hermeskeil "Wir wollen unser kompliziertes Tarifsystem gründlich durchforsten und vereinfachen", beschrieb Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) zu Beginn der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses das Ziel. Das wichtigste Gremium der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil - nach dem VG-Rat - beschäftigte sich mit den Gebühren für das Freibad und das Hallenbad in der Hochwaldstadt. Ein erster Vorschlag zur Erhöhung der Eintrittspreise war im Dezember vom VG-Rat zurück in den Ausschuss verwiesen worden, weil einige Ratsmitglieder mit dem Entwurf nicht zufrieden waren (TV-Ausgaben vom 3. und 23. Dezember)."Wir heben die Preise nun ganz moderat an", verkündete Hülpes bei der erneuten Beratung der Gebührensatzung. Künftig sollen einheitliche Eintrittspreise für beide Bäder gelten. Erwachsene zahlen ab sofort 40 Cent mehr als bislang im Hallenbad, das Einzelticket kostet nun vier Euro. Für Jugendliche wird die Einzelkarte zehn Cent teurer und kostet künftig zwei Euro (siehe Info). Bei Jahreskarten geht es rauf von 90 auf 120 Euro (Erwachsene) und von 60 auf 70 Euro (Jugendliche). "Wir wollen bewusst günstig sein", betonte Hülpes, "auch für Familien." Dazu brauche es keine Sondertarife. Diese wolle die VG weitgehend abschaffen.Mit der Streichung des Familientarifs waren jedoch einige Ausschussmitglieder nicht einverstanden - und stimmten für ein Festhalten an dem Rabatt, den sie einheitlich für Frei- und Hallenbad auf elf Euro festlegten. Vorausgegangen war eine längere Diskussion. Paul Gemmel (SPD) erklärte, er habe "ein Problem" mit dem Wegfall des Familientarifs. Die Schwierigkeit, den Begriff Familie zu definieren, lasse sich dadurch lösen, dass man "den Angaben der Badegäste vertraut". Der durch Missbrauch der Familienkarte möglicherweise entstehende Einnahmenverlust stehe "sicher in keinem Verhältnis zu den jährlichen Defiziten", stellte Gemmel fest. Ein Familientarif sei zudem "Werbung für unsere Bäder". Auch andere Bäder in der Region hätten einen solchen Tarif, gab Thorsten Asselborn (Die Linke) zu bedenken. Würde der Nachlass gestrichen, wäre der Badbesuch für Familien deutlich teurer. "Das kann nicht sein."VG-Chef Hülpes verwies auf das Kontrollproblem für die Mitarbeiter. Laut Bad-Betriebsleiter Sascha Frank sammeln sich im Sommer "Gruppen vor der Tür", die mit Hilfe der Sondertarife "günstiger ins Freibad kommen wollen". Für das Kassenpersonal sei nicht nachprüfbar, wer tatsächlich als Gruppe oder Familie berechtigten Anspruch auf die Rabatte habe. Im vergangenen August hatte ein Vorfall an der Freibadkasse für Aufregung gesorgt. Ein lesbisches Paar hatte keine Familienkarte erhalten mit der Begründung, dass für gleichgeschlechtliche Elternpaare dieser Tarif nicht gelte (TV vom 15. Oktober 2016). Die Verbandsgemeinde hatte dafür Kritik einstecken müssen."Wir müssen zu einem Ergebnis kommen, das für die Mitarbeiter praktikabel ist", mahnte Hülpes. Der Lösungsvorschlag kam von Berthold Grenz (FWG): Ein Familientarif von elf Euro soll künftig für zwei Erwachsene mit bis zu drei Kindern gelten. Jeder weitere Erwachsene oder Jugendliche soll den normalen Einzeltarif zahlen.Gestrichen sind die früheren Gruppenkarten. Aus der Satzung entfernt wurde auf Nachfrage des Ausschusses auch ein spezieller Tarif für Vereinsmitglieder. Dieser gilt laut Hülpes ausschließlich für Vereine aus dem Hermeskeiler VG-Gebiet. Dies war nach Ansicht von Mathias Queck (CDU) und Uwe Roßmann (SPD) in der Satzung aber "nicht eindeutig formuliert". Daher könnten sich auch Vereine von außerhalb "angesprochen fühlen". Laut Verwaltung besuchen derzeit drei lokale Vereine regelmäßig die Bäder. Da mit ihnen separate Nutzungsvereinbarungen bestehen, wurde entschieden, in diesen Verträgen auch die Eintrittspreise für die Mitglieder zu regeln. KommentarMeinung

Das richtige SignalDer Eintritt in die Hermeskeiler Bäder wird zwar insgesamt etwas teurer. Aber eine wichtige Zielgruppe, die Familien, kommt weiterhin günstiger ins Bad. Das ist eine gute Entscheidung. Ein paar der vielen Sondertarife zu streichen, ist für die Mitarbeiter an der Kasse sicher hilfreich. Aber den Nachlass für die Familien zu opfern, nur weil es Probleme beim Nachweis gibt, wäre der falsche Weg gewesen. Das hätte dem familienfreundlichen Image der Einrichtungen geschadet. Wenn tatsächlich so häufig Missbrauch mit diesem Rabatt betrieben wird, dann wäre vielleicht ein Blick in andere Bäder der Region hilfreich. Dort gibt es auch Familienkarten, die offenbar funktionieren. In Trier beispielsweise wird ein Pass mit Fotos der Familienmitglieder erstellt, der dann bei jedem Besuch an der Kasse vorgezeigt werden kann. Das ist natürlich etwas aufwendiger, aber es gibt sicher auch noch andere Möglichkeiten, damit es an der Kasse nicht mehr zu Problemen kommt. c.weber@volksfreund.de EINHEITLICHE PREISE FüRS FREI- UND HALLENBAD

Extra

Folgende Gebühren für 2017 wurden für das Hermeskeiler Hallen- und Freibad beschlossen: Erwachsene vier Euro (Zehnerkarte: 35 Euro), Jugendliche zwei Euro (Zehnerkarte: 17,50 Euro), Freibad-Saisonkarten 60 Euro (Erwachsene), 40 Euro (Jugendliche), 20 Euro (Schülerferien-Karte); Kinder unter sieben Jahren haben freien Eintritt. Jahreskarten für das Frei- und Hallenbad kosten künftig 120 Euro (Erwachsene) und 70 Euro (Jugendliche). Familien (zwei Erwachsene plus bis zu drei Kinder) zahlen elf Euro. Die bisherigen Gruppentarife fallen weg.

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