Elf neue Windräder für sauberen Strom

Horath/Merschbach · Horath und Merschbach haben am Sonntag gemeinsam ein Windparkfest gefeiert. Auf dem Gelände sind rund 50 Millionen Euro investiert worden. Die Windverhältnisse sind dort sehr gut. 25 000 Haushalte können mit Strom versorgt werden.

 Als Schneeflöckchen wirbeln die Hoata Danz-Kids über die Bühne.

Als Schneeflöckchen wirbeln die Hoata Danz-Kids über die Bühne.

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Horath/Merschbach Ein sonniger Tag ist der Sonntag nicht. Der Wind bläst kräftig. "Das ist gut für uns alle", freut sich Jörg Röver von der Schöller Wind GmbH im Festzelt unter dem Windrad Nummer sechs, wo der gemeinsame Windpark von Horath und Merschbach gefeiert wird. Rund 200 Bürger aus beiden Thalfanger Ortsgemeinden feiern mit.
Zweiter im Bunde des Projektes mit einer Investitionssumme von rund 50 Millionen Euro für elf Windräder ist ABO-Wind. Beide legten ihre Kompetenzen zusammen. Projektleiter Jörg Nithammer erklärt: "Der Windpark ist zwar an die Investmentgruppe John Laing in London verkauft, aber das wird hier niemand bemerken." Denn ABO-Wind habe eine eigene Betriebsführungs-GmbH, die aufpasst, dass alle Anlagen laufen und alle Beteiligten ihr Geld bekommen.
Auf eine Summe, die jährlich in die VG Thalfang und ihre Ortsgemeinden fließt, will sich Bürgermeister Marc Hüllenkremer nicht festlegen, aber: "Dank unseres Solidarfonds haben alle etwas davon." Zumindest könne die VG-Umlage stabil gehalten werden. Sicher habe es Diskussionen wegen der Abstände zur Wohnbebauung und dem Aufstellen im Wald gegeben, aber: "Wir haben uns an alle gesetzlichen Vorgaben gehalten."
Der Horather Ortsbürgermeister Egon Adams sieht das Projekt langfristig angelegt: "Schaut euch die hier tanzenden und singenden Kinder an. Für sie machen wir das." Für Merschbach, die kleinste Gemeinde, bedankt sich Ortsbürgermeisterin Iris Hornberg, auch zwei Windräder bekommen zu haben.
Überwacht werden die Anlagen übers Internet von der Leitwarte in Heidesheim bei Mainz aus. Besonders stolz ist Urta Steinhäuser von der ABO-Wind-Geschäftsleitung auf die gemeinsame, 13 Kilometer lange Kabeltrasse bis zum neuen Umspannwerk in Morbach: "Es waren viele genehmigungsrechtliche Hürden zu überwinden."
Für ihren Schöller-Wind-Kollegen Jörg Röver ist der 85 Kilowattstunden starke Windpark, der 64 000 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid im Jahr einspart, ein wichtiger Teil des Anfangs vom Ende der Atomenergie. 25 000 Haushalte können damit versorgt werden.
Auch für die Umweltbildung haben die beiden Windstromanbieter mit dem Windlehrpfad etwas getan, der auch mit der Traumschleife Wind, Wasser und Wacken verbunden ist (der TV berichtete).
Bei den außerordentlichen Windverhältnissen von bis zu 6,7 Metern pro Sekunde fiel die Wahl auf den Standort nicht schwer. Ausgewählt wurden jedoch in Zusammenarbeit mit den Forstleuten Windwurfflächen und Nadelforste. Vorhandene Forstwege wurden genutzt und die Belastungen durch Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen kompensiert. Beispielsweise wurde ein Fichtenforst in naturnahen Laubwald umgewandelt. Sogar "Wildkatzenburgen" wurden angelegt.
Extra: STIMMEN


Heike Thielen aus Horath: "Das ist ein Super-Projekt. Es stört nicht, wenn die Räder im Wald stehen. Ob es schädlich ist für die Natur, ist ja vorher intensiv geprüft worden." Frank Thiel aus Merschbach: "Richtig schön sieht es nicht aus, aber man gewöhnt sich an den Anblick. Heute stehen ja fast überall Windräder." Manfred Rentmeister aus Horath: "Ich habe als ehemaliges Ratsmitglied schon vor 15 Jahren für den Windpark gekämpft. Die Vorteile der erneuerbaren Energien überwiegen doch."

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