Backen, töpfern und kämpfen wie im Mittelalter

Saarburg-Beurig · 50 Kinder lernen im Zeltlager an der Grundschule St. Marien in Beurig das Leben längst vergessener Zeiten kennen.

 Kleine Ritter kämpfen im Mittelalterlager an einer Burg aus Holz und Pappe. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Kleine Ritter kämpfen im Mittelalterlager an einer Burg aus Holz und Pappe. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), HERBERT THORMEYER ("TV-Upload Thormeyer"

Saarburg-Beurig Wir schreiben das Jahr 1250. Ritter Richard von Kimbelstein, dargestellt von Herbert Pütz, schart seine jungen Knappen um sich, um sie auf ihre künftigen Aufgaben vorzubereiten. Er und rund 50 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren haben ihr Lager, organisiert von Kulturgießerei und Jugendzentrum, an der Grundschule St. Marien in Saarburg-Beurig aufgeschlagen. In zwölf Zelten konnte viel gelernt werden.
Kerstin Knopp vom Jugendzentrum Saarburg und ihre 14 Helfer zeigten, wie man im Mittelalter schrieb, neben Schilden und Schwertern auch Schmuck herstellte. Es wurde gebacken, gekocht und mit Töpferin Stefanie Jocoby-Spengler aus Söst Alltagsgegenstände aus Ton hergestellt. Elf Workshops standen zur Auswahl.
Sogar das Wahrsagen und Hexen konnte erlernt werden. Das hat Emma Strys genutzt. Die Neunjährige aus Saarburg weiß jetzt: "Meine Zukunft wird gut." Aber ob die persönlichen Glückszahlen auch beim Lotto funktionieren würden? Da hat sie so ihre Zweifel. Ein wenig kriegerischer ist Yannick Gabele (9) aus Kastel-Staadt eingestellt. Er sagt: "Mir haben die Kämpfe gut gefallen." Interessant war aber auch, wie die Ritter und ihre Knappen auf den Burgen lebten und wie das mit dem Erobern ging.
Auf der Landzunge der Saarschleife steht nämlich die Ruine von Burg Montclair. Sie zu erobern war Aufgabe am ersten Tag. "Wir haben uns durchs Unterholz angeschlichen", erzählt Betreuer Marco Zimmer. Es gab aber hier vor 800 Jahren kaum Bäume. So konnten die heranrückenden Feinde immer rechtzeitig gesehen werden, denn Montclair heißt heller Fels.
28 junge Angreifer hatte er dabei. Sie überraschten die Burgbewohner, die sich deshalb auch nicht wehren konnten. Bald kam es bei einem großen Festmahl zur Verbrüderung. Alles wurde von Ritter Richard von Kimbelstein beaufsichtigt. Er ist als einer der letzten seines Standes aus dem Mittelalter übriggeblieben und bringt den heutigen Zeitgenossen das mittelalterliche Leben europaweit näher. "Durch Erleben lernen und so das historische Brauchtum begreifen", lautet sein Ziel. Der Ritter stellt fest, dass das Miteinander und Füreinander früher überlebenswichtig gewesen sei und auch heute nicht schaden würde.Extra: WANN WAR DAS MITTELALTER?


Der Begriff Mittelalter bezeichnet in der europäischen Geschichte die Epoche zwischen dem Ende der Antike und dem Beginn der Neuzeit (etwa 6. bis 15. Jahrhundert). Allerdings sind Beginn und Ende des Mittelalters Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion und werden recht unterschiedlich angesetzt.

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