Nicht alle Konzer sind zufrieden mit ihrem neuen Bad

Konz · Für Jugendliche bis 18 Jahren gibt es während der Sommerferien einen 30-prozentigen Rabatt fürs Saar-Mosel-Bad. Mit dem jüngst eröffneten Kiosk im Außenbereich will man weitere Besucher anlocken. Im Internet wird weiterhin heftig über das neue Bad diskutiert.

 Draußen liegen: funktioniert. Draußen schwimmen: funktioniert im Saar-Mosel-Bad natürlich nicht, denn es ist ein Hallenbad. Das sorgt bei manchem Konzer nach wie vor für Verdruss. TV-Foto: Friedemann Vetter

Draußen liegen: funktioniert. Draußen schwimmen: funktioniert im Saar-Mosel-Bad natürlich nicht, denn es ist ein Hallenbad. Das sorgt bei manchem Konzer nach wie vor für Verdruss. TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter (Ve._) ("TV-Upload Vetter"

Sommer, Hitze, Sonnenschein - bei 35 Grad Celsius träumen viel davon, einfach mal in ein Wasserbecken einzutauchen, sich im kühlenden Nass zu erfrischen. Klar, es ist Freibadsaison. Auf grünen Wiesen liegen die Besucher auf ihren Handtüchern, tanken Sonnenbräune und springen gelegentlich ins Wasser, um ein paar Bahnen zu drehen.

Doch dieses Bild bietet sich nicht im Konzer Saar-Mosel-Bad. Es gibt kein Freiluftbecken, keinen Sprungturm, keine Rutsche, kein Kinderplanschbecken. Als die Konzer vor sieben Jahren ihr neues Saar-Mosel-Bad planten, war schnell klar, dass so ein ausgestattetes Bad nicht finanzierbar ist. Nach langen Diskussionen im Verbandsgemeinderat einigte man sich politisch auf ein Bad, das sich an den Bedürfnissen von Sportlern, Vereinen und Schulklassen orientiert: ein Anfängerbecken und ein 28 Grad Celsius warmes 25-Meter-Becken. Ganzjährig geöffnet und überdacht. Als Schmankerl gibt es einen Außenbereich mit Liegewiese, Liegestühlen und Kiosk.

Im Internet werden diesen Entscheidungen immer wieder heftig kritisiert. So beispielsweise in der Gruppe "Du bist Konzer, wenn ..." des sozialen Netzwerks Facebook. Die Nutzer Steffi und Steffen Steglich kommentieren das so: "Wenn es wenigstens für ein Außenbecken für die Sommersaison gereicht hätte. Jugendlichen fehlt der Spaßfaktor in diesem Bad." Oder Sonja Staudt: "Einfach nur laaaangweilig für Jugendliche!!!!" Thorsten Weinert fragt sich, wieso man "bei diesen sommerlichen Temperaturen in ein Hallenbad" gehen soll. Kerstin Mayer wird deutlicher. Ihrer Ansicht nach habe die Verwaltung bei der Planung des Bads "total versagt". Und die Nutzerin Tanja Tbd. ist der Meinung, dass man besser das "alte" Freibad saniert hätte, statt es durch einen "blöden Betonklotz" zu ersetzen.

Ralf Zorn, stellvertretender Werkleiter der Verbandsgemeindewerke Konz, kennt die Kritik am Bad. Nachvollziehen kann er sie in ihrer Heftigkeit nicht: "Das alte Bad war so marode, da hat sich eine Sanierung einfach nicht mehr gerechnet", wirbt er um Verständnis für die Konzer Lösung. "Natürlich hätten auch wir gerne ein Außenbecken. Aber wir hatten nicht das Geld, um eines zu bauen. Dazu kommen die hohen Unterhaltskosten für so ein Becken." Mit der Besucherzahl ist Zorn zufrieden, letztlich seien Schwimmbäder für die öffentliche Hand immer ein Verlustgeschäft.

Es gibt aber auch etliche Badbesucher, die das Konzer Saar-Mosel-Bad gerade im Sommer genießen. "Das Becken ist angenehm warm. Für mein Auto finde ich ohne Probleme einen Parkplatz vor dem Bad, ohne dass ich dafür zahlen muss", sagt Agnes Kovacs. Sie kommt regelmäßig mit ihren sechs- und neunjährigen Söhnen von Trier nach Konz. Der Mutter und ihren Söhnen gefällt das Konzer Bad besser als die Trierer Bäder, und das "sowohl im Sommer wie im Winter". Etwas sentimental hingegen wird Werner Kiefer, wenn er sich an das "alte Bad" erinnert. Der Konzer ist trotzdem Stammgast im Saar-Mosel-Bad. "Als Wasserratte bin ich froh, dass ich hier so oft wie möglich meine Bahnen in Ruhe ziehen kann", sagt der Rentner.

Kiefer genießt im Sommer neben dem Wasser auch Liegestuhl und Liegewiese. Allerdings vermisst er Bier, denn das gibt es im neu eröffneten Kiosk des Bads ebenfalls nicht. Zorn schmunzelt: "Der Verkauf von Alkohol ist mit den Baderegeln nicht vereinbar. Wir wollen nüchterne Schwimmer."
KommentarMeinung

Ein Besuch könnte sich lohnen
Klar, ein Freibad mit großem Schwimmbecken und Sprungturm ist toll. Aber in Zeiten knapper Kassen bleiben solche Bäder für die meisten Kommunen ein Traum. Bau und Unterhaltung für diese können sich die Gemeinden nicht leisten. Und Eintrittsgeld von 30 Euro ist illusorisch. Dann wäre der Ausflug ins Bad für die meisten Familien nicht mehr zu bezahlen. So hoch wären aber etwa die Ticketpreise, die genommen werden müssten, um ein Traumbad nachhaltig zu finanzieren. Mit seinem Konzept als Schul- und Sportbad hat die Verbandsgemeinde Konz bewusst eine Nische bedient. Im Sommer kann man darüber hinaus frische Luft und Bräune im Freien tanken. Wem dies zu wenig ist, der muss weiter nach Trier, Saarburg oder Grevenmacher fahren. Aber bevor er dort dann über Parkplatzsuche und volle Becken schimpft, sollte er doch mal einen Blick ins Saar-Mosel-Bad werfen. Es könnte sich lohnen. trier@volksfreund.deExtra: RABATTE IN DEN SOMMERFERIEN


Noch bis zum Ende der Sommerferien zahlen Schüler bis 18 Jahren 1,90 Euro statt 2,90 Euro für den Badbesuch. Laut Ralf Zorn ist dieser Rabatt mit den Vergünstigungen vergleichbar, die Schüler beim Besuch anderer Bäder erhalten. Das Saar-Mosel-Bad ist montags sowie von Mittwoch bis Freitag von 6.30 Uhr bis 21 Uhr geöffnet. Dienstags sind die Tore ab 14 Uhr offen. Am Wochenende ist das Bad zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Das Tagesticket kostet 4,90 Euro, ermäßigt 2,90 Euro.

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