Viel Ärger um Kot und Köder in Konz

Konz · Ein Hundehalter hat in Konz einen Fleischköder mit Schraube gefunden. Tierfreunde sind wütend. Der Polizei hat keine Spur zum Täter.

 Bitte Schaufeln benutzen! Weil Hunde wie Fly ihren Dreck nicht selbst wegmachen können, müssen die Herrchen die Hinterlassenschaften in die Böschung werfen.

Bitte Schaufeln benutzen! Weil Hunde wie Fly ihren Dreck nicht selbst wegmachen können, müssen die Herrchen die Hinterlassenschaften in die Böschung werfen.

Foto: Friedemann Vetter

Es ist der 10. April, kurz nach 19 Uhr. Helmut Görres spaziert mit seinem Hund Kamino durchs Wohngebiet Roscheid. Er gehe fast jeden Abend um diese Zeit über einen kleinen Weg am Ende der Straße Mattheiser Acht. "Auf einmal merkte ich, wie er zuschnappte", erzählt Görres. "Da habe ich ihn zurückgezogen." So verhindert der 73-Jährige gerade noch, dass der kleine Hund ein Fleischstück frisst. Als er näher herangeht, sieht er die große Schraube, die aus dem Fleischklumpen ragt.

Er macht ein Foto von dem gefährlichen Köder, packt ihn in ein Taschentuch und bringt das Fleisch zur Polizei. Seine Tochter verbreitet die Nachricht von dem gefährlichen Köder über Facebook. Im TV erscheint eine Meldung . Etliche Hundehalter sind wütend und mahnen zur Vorsicht.

Fast zwei Wochen nach dem Vorfall hat die Kriminalpolizei keine neuen Erkenntnisse. Sie gibt trotzdem Entwarnung: Es seien bisher keine weiteren Geschädigten bekannt geworden. Polizeipressesprecher Uwe Konz erklärt auf TV-Anfrage zudem, dass es keine Anhaltspunkte dafür gebe, dass der Konzer Köder - über das Einbringen der Schrauben hinaus - mit Gift kontaminiert gewesen sein könnte. Allerdings müsse noch das Untersuchungsergebnis des Veterinäramts abgewartet werden - das könne noch dauern.

Wer den Köder gelegt hat und was sein Motiv war, weiß derzeit niemand. Allerdings wird spekuliert: War es ein Hundehasser? Ein Anwohner, der wegen Hundekot vor seinem Grundstück überreagiert? Diese Fragen sind naheliegend, denn Konflikte über Hundekot gehören in Konz - wie in anderen Städten auch - zum Alltag: Hundehalter, Anwohner, Spaziergänger und Radfahrer haben unterschiedliche Interessen, und oft rappelt es.

Laut Michael Naunheim, Pressesprecher der Verbandsgemeinde Konz, sind von den Konflikten vor allem viel genutzte Spazierwege betroffen. Oft ärgerten sich die Menschen über Hundekot - zum Beispiel am Moselufer, am Möbel-Martin-Parkplatz oder auf dem Panoramaweg in Roscheid. Dieser liegt nur wenige Gehminuten von der Stelle entfernt, wo Kamino dem Köder entgangen ist. Naunheim: "Auf dem Panoramaweg wurden Schaufeln angebracht, die Hundehalter nutzen können." Darauf weise die Verwaltung immer wieder hin. Es seien auch ständig Mitarbeiter des Ordnungsamts unterwegs, um die Anleinpflicht oder die Beseitigung von Hundehaufen zu kontrollieren. "Allerdings ist dies sehr personal- und zeitaufwendig", sagt der Verwaltungssprecher. Besonders schwierig sei es, die Verursacher in flagranti zu erwischen. Die Anwohner seien zu Recht verärgert, wenn sich einige wenige Hundehalter nicht an die Regeln hielten, sagt Naunheim, der selbst einen Hund hat. Die meisten Halter seien aber vernünftig.

Zu den Vernünftigen zählt sich auch Ulla Pohl. Sie ist oft mit einer ganzen Gruppe von Hundehaltern auf dem Panoramaweg unterwegs. Pohl appelliert auf Facebook an alle Tierhalter: "An jeder Laterne hängen Schippen, mit denen man das Ganze in den Hang befördern kann. Alle Spaziergänger mit und ohne Vierbeiner und die Arbeiter vom Bauhof werden es Euch danken." Weiter schreibt sie: "Vielleicht brauchen wir auch dann keine Angst mehr vor Gift- oder Nagelködern zu haben." Im Gespräch mit dem TV sagt sie: "Wir wünschen uns, dass alle Hundehalter vernünftig sind." Gleichzeitig fordert sie, dass die Verwaltung mehr Mülleimer aufstellen soll. Dann seien die Menschen eher bereit, die Kotbeutel direkt wegzuwerfen.

Davon hält die Verwaltung allerdings nicht viel. Naunheim: "Oberstes Ziel sollte die Abfallvermeidung sein. Noch mehr öffentliche Mülleimer helfen dabei nicht." Die Erfahrung zeige, dass das Aufstellen von Mülleimern Probleme schaffe. Zum Beispiel werde in ihnen häufig Hausmüll entsorgt. Zudem sei das eine Kostenfrage. Teuer sei nicht die Anschaffung, sondern die Leerung und Wartung, für die Personal gebraucht werde. Naunheims Fazit: "Am günstigsten für alle ist es, wenn jeder seinen verursachten Müll selbst entsorgt."

Hinweise zu dem Konzer Fleischköder nimmt die Kriminalinspektion Trier unter Telefon 0651/9779-2290 entgegen.Meinung

Leben und Leben lassen

Der Ärger auf den Spazierwegen zeigt ein großes Defizit auf: Es fehlt an gegenseitiger Rücksichtnahme. Auch wenn der Appell vermutlich verpufft, ist er nötig: Hundehalter müssten ihren Dreck wegräumen. Tierhasser brauchen Gelassenheit statt irrer Köderpläne. Dann wird alles gut. Versprochen! c.kremer@volksfreund.deExtra

Tipps für Hundehalter

Die Polizei rät, Hunde grundsätzlich an der Leine zu führen. So könnten Hundebesitzer schnell erkennen, was das Tier aufstöbere oder zu fressen versuche, sagt Polizeipressesprecher Uwe Konz. "Dann können sie schnell helfend eingreifen."

Sobald ein Hund nach einem Freilauf Auffälligkeiten im Verhalten oder Verletzungen im Bereich der Schnauze aufweisen, die auf Vergiftungen oder Ähnliches hindeuten, sollte unmittelbar ein Tierarzt aufgesucht werden, rät die Polizei. "Bei konkreten Hinweisen auf kontaminierte Köder sollte auch immer die Polizei informiert werden."

Der Konzer Pressesprecher Michael Naunheim, selbst Hundehalter, hat drei Tipps parat. Erstens: "Die Hundeleine: Wir lassen unsere Hündin Luna auch gerne laufen - achten aber immer darauf, ob es gerade der richtige Ort und der richtige Zeitpunkt ist." Nur außerhalb der Ortschaft dürfen Hunde frei laufen in der Verbandsgemeinde Konz. Sobald sich andere Menschen nähern, nehme er das Tier an die Leine.

Zweitens: "Die Leckerlis: Damit richtiges Verhalten belohnt wird, sollten Hundehalter Leckerlis dabei haben." Diese sind aus Naunheims Sicht ein wichtiger Faktor für die Erziehung des Hundes. Für die Tiere sei das auch ein "Ausdruck von Zuneigung und Anerkennung".

Drittens: "Unbedingt mitzunehmen sind Hundekotbeutel." Er habe immer eine ausgediente Handytasche mit Beuteln und Leckerlis beim Gassigehen dabei, sagt Naunheim.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort