Lott-Festival Der Sommer der Liebe beginnt am Samstag

Trier · Sascha Eigner (Jupiter Jones) über einige der schönsten Festivals in der Region. Nur der "Beginner"-Termin in Trier passt ihm nicht so.

 Tolle Atmosphäre, reichlich Tradition und ein spannender Band-Mix: Das Lott-Festival im Hunsrück ist schon seit vier Jahrzehnten ein Klassiker. TV-Foto: Andreas Feichtner

Tolle Atmosphäre, reichlich Tradition und ein spannender Band-Mix: Das Lott-Festival im Hunsrück ist schon seit vier Jahrzehnten ein Klassiker. TV-Foto: Andreas Feichtner

Foto: (m_mo )

Trier Einfach mal etwas mehr Zeit lassen, raus aus dem Hamsterrad, die Welt mal gepflegt den Buckel runterrutschen lassen. So ein bisschen hat es sich für Sascha Eigner, Gitarrist und Hauptsongschreiber der erfolgreichen Eifeler Band Jupiter Jones, in den letzten Wochen angefühlt. "Ich habe immer aufs Gaspedal getreten, immer nur 'weiter, weiter, weiter'. Jetzt habe ich mir mal ein bisschen Zeit gelassen - und das tut gut", sagt Eigner. Was nicht heißt, dass er die heißen Juni-Tage im Freibad verbrächte: Er sitzt im Studio, täglich. Aber da macht er sich weniger Druck als früher. "Ich habe im letzten Jahr 40 Demos gemacht." So viele wie noch nie vor einem neuen Jupiter-Jones-Album. Das soll irgendwann im nächsten Jahr erscheinen. Wie es klingen wird, da hält er sich bedeckt: "Nur so viel: Wir machen die Tür zum Pop wieder ein Stück weit auf."
Im TV spricht Eigner über anstehende Festivals in der Region - und was er mit ihnen verbindet. Am 21. Juli ist Jupiter Jones selbst mal wieder in Trier zu erleben - auf der Exhaus-Sommerbühne.
Summer of Love A
(1. Juli, Trier, Exhaus-Sommerbühne, mit Love A, Egotronic, Ludger, Gurr, Magret)
Für die Trierer Postpunk-Band Love A läuft's gerade richtig rund: Das neue Album "Nichts ist neu" erhielt brillante Kritiken quer durch die Musikzeitschriften, Blogs und Fanzines des Landes. Sänger Jörkk Mechenbier wird inzwischen selbst mal von der Gala interviewt (wobei man nicht genau weiß, wer welche Zielgruppe erweitern will). Und am Samstag gibt's auch nach ausverkauften Clubshows endlich ein Heimspiel - beim von Love A liebevoll kuratierten Festival auf der Sommerbühne. Sascha Eigner freut das sehr. "Wir sind schon länger mit Love A befreundet, waren auch 2013 mit ihnen auf Tour. Die sind uns alle ans Herz gewachsen weil sie so angenehm verrückt sind. Jörkk ist ein Unikat, er schreibt unglaublich gute Texte, das sprudelt nur so aus ihm heraus." Jörkk Mechenbier ist auch auf dem aktuellen Jupiter-Jones-Album zu hören, bei "Ein bisschen Paranoia". Mit der neuen Platte sei Love A auf einem richtig guten Weg, findet Eigner: "Da ist es auch absolut schlüssig, dass sie ihr eigenes Festival im Exhaus machen - das haben wir mit "JupitAir" auch gemacht. Das ist eine coole Sache."
Willwerath Rock City
(1. Juli, Willwerath bei Prüm, mit Coogan's Bluff, Jesper Munk, Arcticades u.a.)
Er kennt die Festivalmacher teilweise noch aus gemeinsamen Bands - und an die Location erinnert sich der Eifeler Sascha Eigner auch: "Ich kenne den Steinbruch von früher, von Partys aus der Jugend. Über das Festival habe ich viel gelesen, ich war aber leider noch nie dort. Es ist super, mit welchem Enthusiasmus da gearbeitet wird, das halbe Dorf steht hinter. Und die haben auch ein Näschen für coole Bands, das macht alles einen total charmanten Eindruck. Ich hoffe, dass wir auch mal dort spielen. Die Region um Bitburg und Prüm ist leider so tot, was Bands betrifft, die eigene Musik machen - da sind eigentlich nur Coverbands unterwegs. Da bin ich froh, dass das in Willwerath angenommen wird und die Leute auch hinfahren.
Riez Open Air
(27. - 29. Juli, Bausendorf-Olkenbach, Punkrock u.a. mit Face to Face, Deez Nuts, Dritte Wahl)
Etwas abgelegen, mit Liebe gemacht. An die "Riez" erinnert sich Sascha Eigner gern: "Wir haben zwei Mal mit Jupiter Jones dort gespielt, die Location ist toll. Das ist eines der Feld-Wald-Wiesen-Festivals - und das ist überhaupt nicht negativ gemeint! - die man einfach gern haben muss." Da mache es auch nichts, dass es von der Infrastruktur ein bisschen schwieriger sein kann und man den Gitarren-Amp vielleicht ein paar Meter schleppen muss. "Da sind Leute mit so viel Herzblut dabei, die viel Freizeit investieren, damit andere ein schönes Wochenende haben: Auf solchen Festivals fühlt man sich einfach total aufgehoben. Größere Festivals können sich da noch eine Scheibe abschneiden, wo man wie am Fließband abgefrühstückt wird."
Lott-Festival
(4. - 6. August, Raversbeuren, u.a. mit Hundreds, Crippled Black Phoenix, Wallis Bird etc.)

Auch die "Lott" ist Eigner gut in Erinnerung geblieben: "Wir haben einmal auf der "Lott" gespielt - die wollten uns nie buchen, das war einen Riesen-Akt. Aber es war zugleich das beeindruckenste Festival, auf dem wir bis dahin gespielt haben, mit der Bühne an diesem Riesenhang, das war damals ein unfassbares Ereignis, vor so vielen Menschen zu spielen. Ich kannte das Festival vorher gar nicht und wusste nicht, was da so abgeht. Es ist großartig, dass es das schon so lange gibt und dass sich immer verrückte Leute finden, die das weiterführen."
Amphitheater Trier
(21. Juli: Beginner, 22. Juli: In Extremo, 23. Juli: Helge Schneider)

Dass die Beginner am gleichen Tag in Trier spielen wie Jupiter Jones? (JJ ist am 21. Juli Headliner beim 45. Exhaus-Geburtstag auf der Sommerbühne, Tickets gibt's ab 9 Euro plus Gebühren). "Ach, du Schreck, das wusste ich gar nicht." Der Wahl-Hamburger Eigner hat mit den Hip Hoppern aber auch nicht so viel zu tun. "Das ist nicht so mein Style, da könnte unser Bassist Becks mehr zu sagen. Aber das Amphitheater ist eine Mega-Location." Live gespielt hat Jupiter Jones nicht in der römischen Arena. "Aber wir haben mal ein Video dort gedreht. Ich bin sehr geschichtsinteressiert, da war es für mich beim Videodreh total spannend, durch die Katakomben zu laufen. Es ist toll, dass in Trier an solchen historischen Stätten Konzerte stattfinden können." Vor der Porta Nigra hatte auch Jupiter Jones schon gespielt. "Mit The BossHoss, die damals noch so getan hatten, als wären sie Amerikaner. Und mit Dioramic aus Kaiserslautern." Deren damaliger Schlagzeuger Anton Zaslavski ist heute ein Star in der USA - unter dem Namen Zedd.
Rocco del Schlacko
(10. - 13. August, Püttlingen, u.a. mit Billy Talent, Casper, Madsen)
"Die wollten uns nicht so wirklich haben, aber einmal haben wir dort gespielt - sozusagen als Local Hero, als ich noch in Saabrücken gewohnt habe", erinnert sich Eigner. "Da ist ein richtig großes Festival draus geworden. Cool, wenn man so etwas erreicht."
Rockaway Beach Open Air
(1. September, Losheim, Stausee, mt Fehlfarben, Turbostaat, Pascow)
"Was Turbostaat betrifft: Man läuft sich immer wieder über den Weg, wir waren auch mal in ihrer Heimatstadt Husum und haben uns getroffen. Ich feiere das ab, dass eine Band, die so verschrobene Sachen macht, aus der Nische herauskommt und immer bekannter wird. Ich weiß, wie hart sie daran arbeiten. Auch wenn man kaum Geld damit verdient."
Extra: WEITERE OPEN-AIR-SHOWS IM SOMMER


Alt-J Am Donnerstag, 13. Juli, Beginn: 20.30 Uhr. Luxemburg, Abtei Neumünster. Passenger Am Dienstag, 18. Juli, Beginn: 20 Uhr, in Luxemburg, an der Abtei Neumünster. Wallis Bird + special guest Toby. Am Samstag, 22. Juli 2017, Beginn: 20 Uhr. In Saarburg, Boemundhof. Food For Your Senses Festival Mit Künstlern wie AnnenMayKantereit oder Goat. Von Freitag, 4. August, bis Sonntag, 6. August. In Bissen, Luxemburg. E-Lake Festival Mit Künstlern wie Eko Fresh oder Royal Republic. Von Freitag 11. August, bis Sonntag 13. August. Beginn 19 Uhr, in Echternach. Überall und Hier Mit Künstlern wie Von Brücken oder Bender und Schillinger. Von Samstag, 26 August, bis Sonntag, 27. August. Kaiserthermen Trier. mey

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