Weiberfastnacht: Eine Welt ohne Männer

Trier · Meine Herren, haben Sie den gestrigen Tag gut überstanden? Gestern? Donnerstag?? 23. Februar??? Sie erinnern sich nicht mehr????Weiberfastnacht!!! Richtig! Da war doch was. Gut, dann holen Sie jetzt erst mal drei Aspirin aus dem Arzneischrank, lösen die Tabletten in ausreichend Wasser (nicht Wodka!) auf und trinken das milchige Zeug in einem Zug aus. So, und jetzt legen Sie sich erst mal eine Viertelstunde aufs Ohr.

Bis gleich. Wieder da? Also, Weiberfastnacht. Viel Alkohol. Tanzen und Schunkeln. Noch mehr Alkohol. Ein bisschen Knutschen. Noch viel mehr Alkohol. Natürlich nicht mit der eigenen Frau oder Freundin. Jetzt die Flasche auf Ex. Aber vielleicht wurde Ihnen ja auch nur der Schlips kastriert. Sozusagen die obligate Pflichtübung für die außer Rand und Band geratene Frau. Wenn Ihnen allerdings nicht mal das, ja sozusagen gar nichts passiert ist, dann haben Sie sich vermutlich ganztägig dem närrischen Treiben entzogen. Oder Sie wurden von der Weiberwelt total geschnitten, was auch nicht gerade selbstbewusstseinsfördernd ist. Natürlich immer vorausgesetzt, Sie werfen Ihr Auge auf die Frau (gibt ja auch noch andere Möglichkeiten).

Sollte die Frau Ihr Auge jedoch nicht zurückwerfen, haben Sie ein Problem. Sie waren sozusagen nicht-existent bei diesem karnevalistisch-feminin dominierten Event. Um die Nicht-Existenz der Männer geht es auch gleich zu Beginn der Fastenzeit, nämlich in einer Themenwoche des Fernsehsenders 3sat, die den Titel "Zukunft ist weiblich" trägt. Genau genommen war sie das natürlich immer schon, wenigstens rein sprachwissenschaftlich betrachtet, weil alle Nomen mit der Endung "-kunft" weiblich sind. Aber um Linguistik ist es den Fernsehmachern vermutlich nicht gegangen, sonst müssten sie sich auch der Frage stellen, warum es "Feminismus" und nicht "Feminisma" heißt. Unter dem Gesichtspunkt ist die Frauenbewegung ja eigentlich schon von Anfang an auf dem falschen Fuß gestartet. Mit Alice Schwarzer wäre das nicht passiert, aber die war ja nicht dabei, als die französische Sozialistin Hubertine Auclert im Jahre 1882 den Begriff "féminisme" prägte und ihm, sowohl sprachlich als auch sachlich höchst unsensibel, ein "le" als Artikel mitgab. So sind die Frauen nun mal: hart in der Sache, schwach in der Umsetzung! (Das wagt der Autor allerdings nur niederzuschreiben, weil er nicht auf Facebook aktiv ist und mithin von dieser Seite her keinen Exkrementesturm zu befürchten hat!) Haben Sie's auch schon gemerkt? Wir sind abgeschweift! Schweifen wir also zurück.

Zurück zu 3sat und der österreichisch-schweizerisch-deutschen Themenwoche. Die sich in ihrer Reihe "Wissenschaft am Donnerstag" am 9. März um 20.15 Uhr einem besonders interessanten Thema widmet.
Es geht um die Frage, wie eine "Welt ohne Männer" aussähe. Eines kann man mit Sicherheit sagen: Nur etwa halb so voll wie zur Zeit. Und, in Anbetracht einiger durchgeknallter Potentaten im Osten und Präsidenten mit reichlich Gaga-Potenzial im Westen, gewiss auch viel angenehmer. Bei genauerem Hinsehen tun sich allerdings einige Fragen auf, von Problemen ganz zu schweigen. Zum Beispiel: Wie hätte man diesen ganzen wahnsinnigen Zirkus mit dem "homo sapiens" (sorry, schon wieder was Maskulines) bis heute am Laufen halten können? Leider sind nicht alle Lebewesen so weise und konsequent wie die vorausschauenden Spinnen, die das Männchen nach der Begattung auffressen. Problem erkannt, Problem gelöst, sagen sich die feixenden Arachnidae beim wöchentlichen Netzkränzchen. Womit der wirklich Schuldige auch schon dingfest gemacht wäre: die Evolution!
Hätte die sich den Quatsch mit dem Herzklopfen, den feuchten Händen, dem ersten Date und dem Jux der ersten Nacht nicht ausgedacht, wäre das Schlimmste, das vor 60 Millionen Jahren passiert wäre, die Ausrottung sämtlicher lesbischer Dinosaurierinnen gewesen. Und damit hätten wir ganz gut leben können.
Rainer Nolden

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