Pendler verstopfen Straßen in Luxemburg

Trier/Luxemburg · Dem Nachbarland droht ein Verkehrskollaps, weil die Zahl der Grenzgänger immer weiter wächst.

Der luxemburgische Arbeitsmarkt boomt. Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der Beschäftigten um über 13 000 auf rund 406 000 gestiegen. Fast die Hälfte der Stellen, nämlich 182 500, werden von Grenzgängern besetzt.

Seit 2011 hat sich deren Zahl um rund 30 000 erhöht, allein in diesem Jahr schon um fast 2000. Aus Deutschland, vor allem aus der Region Trier und dem Saarland, fahren laut neuesten Zahlen der luxemburgischen Statistik-Behörde täglich rund 44 000 Pendler zum Arbeiten über die Grenze - die meisten davon mit dem Auto. Das sorgt zu den Stoßzeiten am Morgen und am Nachmittag immer wieder für Behinderungen auf den Straßen in und um das Nachbarland. Obwohl vor allem von und nach Trier von Luxemburger Seite aus Pendler-Busse eingesetzt werden und es auch eine regelmäßige Zugverbindung in das Großherzogtum gibt, reicht das Angebot im öffentlichen Nahverkehr längst nicht aus, um alle Grenzgänger zu transportieren. Daher ist es nicht verwunderlich, dass laut einer amerikanischen Studie die Autofahrer in der Stadt Luxemburg im vergangenen Jahr im Schnitt 33 Stunden im Stau verbracht haben.

Seit Jahren wird im Nachbarland versucht, einen Kollaps des Straßenverkehrs zu vermeiden, indem der öffentliche Nahverkehr ausgebaut wird. Dazu zählt auch der Bau einer neuen Straßenbahn, die unter anderem den Luxemburger Flughafen und den Kirchberg, wo es viele Banken, Fondsgesellschaften und EU-Institutionen gibt, mit der Innenstadt verbinden soll.

Der Verkehrswissenschaftler Heiner Monheim, der bis 2011 an der Uni Trier lehrte, nennt es im Wirtschaftsmagazin Macher einen Skandal, dass "ein so reiches, hoch modernisiertes und kleines Land wie Luxemburg nicht in der Lage ist, den Verkehr in den Griff zu bekommen". Vor diesem Hintergrund muss man auch eine aktuelle Petition betrachten, die ein Luxemburger beim dortigen Parlament eingereicht hat. Dieser verlangt die Einführung einer Art Steuer für alle Autos, die in Luxemburg unterwegs sind. In der Petition ist die Rede davon, eine Vignette wie etwa in der Schweiz anzubieten. Mit den Einnahmen aus deren Verkauf soll die Infrastruktur des Landes modernisiert werden.
Die neueste Ausgabe des TV-Wirtschaftsmagazins Macher beschäftigt sich ausführlich mit dem Thema.

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