Hahn: Land wehrt sich gegen Bonus-Vorwürfe

Hahn/Mainz · Während der Flughafen Hahn Verluste von 14,1 Millionen Euro schrieb, kassierte das Management Bonus-Zahlungen. Das Finanzministerium weist den Vorwurf zurück: Es handele sich nicht um einen frei zu vergebenden Bonus, sondern um variable Gehaltsleistungen.

 Flughafen Hahn-Aufsichtsratschef Salvatore Barbaro hat bisher geschätzt, dass die Liquidität des Flughafens nur noch bis Ende September reicht. Foto: Thomas Frey

Flughafen Hahn-Aufsichtsratschef Salvatore Barbaro hat bisher geschätzt, dass die Liquidität des Flughafens nur noch bis Ende September reicht. Foto: Thomas Frey

Den Urlaub verbringt Salvatore Barbaro (Foto: dpa) in diesen Tagen auf dem Fahrrad. Auf seinem Facebook-Profil erläutert der 42-Jährige, wie er zu einer Sojafarm, einem Dorfmuseum, der Tschernobyl-Hilfe und einer Eisdiele geradelt ist. Kein Wunder: Der Staatssekretär aus dem SPD-geführten Wissenschaftsministerium steckt im Wahlkampf, im Juni will er die Landratswahl im Kreis Mainz-Bingen gewinnen, deren Orte er anradelt. Kritiker monieren hingegen, dass sich Barbaro mehr abstrampeln könnte, wenn es um die Vorwürfe zu Bonus-Zahlungen an Management-Mitarbeiter des Hunsrück-Airports Hahn geht. Alleine Hahn-Geschäftsführer Markus Bunk kassierte im Jahr 2016 insgesamt 38 750 Euro an Vergütungen, während der Flughafen Verluste von 14,1 Millionen Euro schrieb. Barbaro schweigt zu der Frage seit Tagen, dabei ist er Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft. Offiziell äußern dürfte er sich in der kommenden Woche, wenn sein Urlaub vorbei ist.
Das Finanzministerium weist den Vorwurf von Bonus-Zahlungen bereits jetzt zurück: Es handele sich nicht um einen frei zu vergebenden Bonus, sondern um variable Gehaltsleistungen, die grundsätzlich bei vielen Landesbeteiligungen gelten - siehe Unimedizin, Lotto oder Investitions- und Strukturbank (ISB), erläutert Finanzstaatssekretär Stephan Weinberg. Das Modell bei Hahn-Geschäftsführer Bunk: 75 Prozent erhalte er als festes Gehalt sicher, die verbleibenden 25 Prozent seien variabel und an Ziele und Kriterien gekoppelt. Das Instrument fuße auf der Überlegung, die Geschäftsleitung zu bestimmten Leistungen anzuhalten. Die Alternative wäre es, ein erfolgsunabhängiges Fixgehalt von 100 Prozent zu zahlen, sagt Weinberg. Der Hahn habe das Minus 2016 verringert, was auch auf ein Sanierungskonzept der Geschäftsführung zurückzuführen sei.
CDU-Haushaltsexperte Gerd Schreiner reicht das nicht. Den Steuerzahlern müsse erklärt werden, an wen genau für welche Erfüllung welcher Zielvorgaben wie viel Geld geflossen sei. Auch FDP-Fraktionschef Thomas Roth fordert eine Überprüfung.

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