Moselbrücke Großbaustelle Moselbrücke: Hoch hinaus und tief hinab

Zeltingen-Rachtig · Schon von Weitem sieht man sie: Gewaltige Brückenpfeiler prägen seit einigen Jahren die Mosellandschaft. Ulrich Kleemann von der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord hat sich ein Bild vom aktuellen Stand der Hochmoselbrücke gemacht und dabei vom schlimmsten Unfall auf der Baustelle erfahren.

 160 Meter hoch ist der größte Brückenpfeiler, und der Pylon, der auf der Brücke steht und mit Drahtseilen dafür sorgt, dass sie nicht durchhängt, misst nochmal 80 Meter. Die „Dübel“, die am rutschgefährdeten Eifelhang für Stabilität sorgen sollen, sind 40 Meter tief in den Boden gebohrt.

160 Meter hoch ist der größte Brückenpfeiler, und der Pylon, der auf der Brücke steht und mit Drahtseilen dafür sorgt, dass sie nicht durchhängt, misst nochmal 80 Meter. Die „Dübel“, die am rutschgefährdeten Eifelhang für Stabilität sorgen sollen, sind 40 Meter tief in den Boden gebohrt.

Foto: TV/Adrian Froschauer

Der Wind bläst hier oben so stark, dass man Edeltrud Bayer kaum versteht. Wie tief geht’s runter? „160 Meter“, erklärt die Leiterin des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Trier. „Also, ich würde hier oben nicht arbeiten wollen“, gesteht Ulrich Kleemann, Präsident der SGD Nord, während er seinen Helm festhält und über das Geländer auf die winzig kleinen Autos und Schiffe im Moseltal hinabblickt. „Ganz schwindelfrei bin ich nämlich nicht.“

Das muss er auch gar nicht sein. Denn hier oben machen garantiert schwindelfreie Bauarbeiter ihren Job. Kleemann will sichergehen, dass diese sicher gehen: Er inspiziert die Arbeitssicherheit auf der Baustelle der Hochmoselbrücke, die bald die B50 über das Moseltal zwischen Zeltingen-Rachtig und Ürzig führen soll. Denn solche Großbaustellen sind von Natur aus gefährlich. Aber: „Beim schlimmsten Unfall, den wir bisher hatten, ist einem Arbeiter ein Stahlteil auf den Helm gefallen“, erklärt Manfred Groben von der SGD Nord seinem Chef. „Er war einen Tag krankgeschrieben und hat dann weitergearbeitet wie zuvor.“

 „Es ist, als würde man einen Bogen spannen.“ Edeltrud Bayer erklärt Ulrich Kleemann (rechts), wie Pylon und Drahtseile die Brücke gerade halten.

„Es ist, als würde man einen Bogen spannen.“ Edeltrud Bayer erklärt Ulrich Kleemann (rechts), wie Pylon und Drahtseile die Brücke gerade halten.

Foto: TV/Adrian Froschauer

Für Diskussionsstoff hat die Brücke gesorgt, weil Experten anzweifelten, dass die Pfeiler auf dem steilen, rutschgefährdeten Hang bei Ürzig sicher stehen können. Nachdem der LBM lange versichert hatte, dass sein Sicherheitskonzept ausreiche, beschloss er im vergangenen Jahr doch, den Hang abzusichern (der TV berichtete): Sechs gigantische Dübel in der Erde sollen für Stabilität sorgen. 40 Meter tief sind die dafür vorgesehenen Löcher, die Kleemann ebenfalls in Augenschein nimmt. „Ich bin selbst Geologe, darum war es mir sehr wichtig, die Dübel zu sehen“, erklärt er.

Die Arbeiten am letzten Pfeiler laufen auf Hochtouren. Die Brücke soll im Laufe des Jahres 2018 fertig werden. „Anfangs waren manche Anwohner natürlich unzufrieden mit so einem großen Bauwerk in der Nachbarschaft“, erzählt Bayer. „Doch wir haben uns bemüht, die Brücke ins Landschaftsbild zu integrieren und die Pfeiler so schlank wie möglich zu halten. Jetzt beschweren sich sogar manche, dass sie nicht spektakulär genug ist.“

 160 Meter hoch ist der größte Brückenpfeiler, und der Pylon, der auf der Brücke steht und mit Drahtseilen dafür sorgt, dass sie nicht durchhängt, misst nochmal 80 Meter. Die „Dübel“, die am rutschgefährdeten Eifelhang für Stabilität sorgen sollen, sind 40 Meter tief in den Boden gebohrt.

160 Meter hoch ist der größte Brückenpfeiler, und der Pylon, der auf der Brücke steht und mit Drahtseilen dafür sorgt, dass sie nicht durchhängt, misst nochmal 80 Meter. Die „Dübel“, die am rutschgefährdeten Eifelhang für Stabilität sorgen sollen, sind 40 Meter tief in den Boden gebohrt.

Foto: TV/Adrian Froschauer

Dennoch: Der hohe Besuch scheint tief beeindruckt. „Die Brücke ist ein wirklich imposantes Bauwerk“, findet Kleemann. Das Besondere an der Bauweise: Der Überbau – also der Teil, über den die Autos später fahren – wird nicht von zwei Seiten aufeinander zu gebaut. Stattdessen wird er Stück für Stück von einer Seite auf die andere geschoben. Das nächste Stück soll im Mai fertig gebaut und nachgeschoben werden. Das ist insgesamt wirtschaftlicher als auf beiden Seiten zu bauen, erfordert aber auch ein paar zusätzliche Maßnahmen: Damit die Brücke nicht an einem Ende durchhängt, steht ein roter, 80 Meter hoher Pylon darauf, der das Endstück mit insgesamt 150 Kilometern Stahlseilen hochhievt – eine wahre Zerreißprobe für das Material. „So stark beansprucht wie jetzt“, erklärt Bayer, „wird die Brücke in ihren zukünftigen hoffentlich 100 Jahren nicht mehr“.

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