Nicht locker lassen

Traben-Trarbach · Die Anwohner der Trabener Bergstraße hadern mit den Kosten der Kanalsanierung.

Traben-Trarbach Eines muss man den Anliegern der Bergstraße im Stadtteil Traben lassen. Sie sind akribisch bei der Sache und lassen nicht locker. Auf mehreren Seiten hat die Interessengemeinschaft (IG) Bergstraße akkurat dokumentiert, was seit 2014 geschehen ist. Der erste Eintrag fasst zusammen: "Wir erfahren, dass in der Straße ein neuer Kanal gelegt werden soll, angeblich unabhängig vom Neubaugebiet Königsberg. Wird die Straße gleichzeitig wiederhergestellt oder ausgebaut? Ist durch das Neubaugebiet Schwerlastverkehr zu erwarten?"
In der mehr als 500 Meter langen Bergstraße soll ein neuer Kanal verlegt werden. Schmutzwasser und Oberflächenwasser sollen dann getrennt abfließen. Die Anwohner bezweifelten lange, dass der Kanal saniert werden muss. Und sie fragten: Soll die Straße hinterher nur wiederhergestellt oder richtig saniert und ausgebaut werden? Die Wiederherstellung wäre Sache der Verbandsgemeindewerke, bei Sanierung und Ausbau müssten auch die Anwohner und die Stadt zahlen. In dem Zusammenhang besteht die Angst, dass die Straße nicht lange hält, weil oberhalb das Neubaugebiet Königsberg mit etwa 100 Bauplätzen entstehen soll. Die Bergstraßenanlieger befürchten, dass Lastwagen, die dorthin wollen, die Straße kaputt fahren.
Zwischenzeitlich gab es ein Normenkontrollverfahren gegen das Neubaugebiet. Manche Bürger glaubten, dass die IG dahinter steckt. Beleidigungen und Drohungen per Telefon folgten. Stadtbürgermeister Patrice Langer stellte damals klar: "Die Bergstraße hat damit nichts zu tun."
Die IG hat sich mittlerweile damit abgefunden, dass der Kanal neu verlegt und die Straße richtig saniert wird. Nicht abgefunden hat sie sich damit, dass die Werke nur 13,82 Prozent der Kosten übernehmen wollen. Anfangs sei von 33,33 Prozent die Rede gewesen. Dr. Markus Leisse und Dieter Wolff, die Sprecher der IG, lassen da nicht locker. Die Anlieger müssten zwar die Rechnungen zahlen, die ihnen zu gegebener Zeit ins Haus flattern, sollten aber gleich Einspruch einlegen. Zu den Kosten: Die haben sich merklich erhöht. Ende 2014 war von 785 000 Euro die Rede. Mittlerweile sind es 952 000 Euro. Damals lag der Anteil der VG-Werke bei 261 000 Euro, aktuell sind es 131 566. Die Anlieger sollten damals 314 000 Euro zahlen, jetzt sind es 492 000 Euro. Pro Quadratmeter wären das 15 bis 16 Euro.
Die allgemeine Erhöhung der Kosten hänge damit zusammen, dass immer weniger Baufirmen in den Bieterprozess einstiegen. Manch kleines Unternehmen, für das das ein Großauftrag gewesen wäre, gebe es nicht mehr, sagt Jürgen Jakobs (Ingenieur-Büro Jakobs-Fuchs, Morbach).
Heute, Dienstag, steht die Bergstraße auf der Tagesordnung der Sitzung des Sanierungs-, Bau- und Stadtentwicklungsausschusses. Dabei geht es aber nur um eine Variante beim Ausbau der Straße. Nach dem Willen der Anlieger sollen Baumscheiben helfen, die Geschwindigkeit der Autofahrer zu reduzieren. Zusätzliche Parkbuchten wollen die Anlieger nicht. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr im Bürgersaal des alten Trabener Rathauses.

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