Veldenzer Haschplantage: Weiterer Mann steht vor Gericht

Trier/Veldenz · Weil er verdächtigt wird, Mitbetreiber einer illegalen Cannabis-Plantage gewesen zu sein, muss sich ein 47-Jähriger aus Belgien vor dem Trierer Landgericht verantworten. Ihm droht Haft.

Die Kriminalpolizei Wittlich hatte im Frühsommer 2016 einen wertvollen Tipp von den belgischen Kollegen erhalten. Ein einschlägig vorbestrafter Belgier treibe nun sein Unwesen im Kreis Bernkastel-Wittlich, wo er vermutlich eine oder mehrere Cannabisplantagen unterhalte. Tatsächlich wurde der damals 58-Jährige bald auf dem Globus-Parkplatz im Wittlicher Vitellius-Park entdeckt und observiert.

Am 14. März 2016 klopften dann Wittlicher Kripobeamte an die Tür eines Anwesens in Veldenz, wo ihnen der Gesuchte persönlich öffnete. Im Obergeschoss stießen die Fahnder auf blühende Landschaften einer Marihuana-Indoor-Anlage. Sie fanden duftende Mengen an professionell eingetopften Cannabispflänzchen. In einem Raum war eine Helferin im weißen Overall gerade bei der Ernte. Und auf dem Dachboden fermentierte das Erntegut seiner künftigen Bestimmung als Marihuana entgegen.

Am 11. August 2016 wurde der Angeklagte E. vom Landgericht Trier zu vier Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Die Helferin erhielt eine Bewährungsstrafe (der TV berichtete). Bei ihren Vernehmungen brachten die beiden einen dritten Mann ins Spiel, der in den Niederlanden lebte.

Dieser ebenfalls einschlägig vorbestrafte 47 Jahre alte Belgier sitzt seit gestern auf der Anklagebank der Dritten Großen Strafkammer. Staatsanwalt Christian Schmidt konnte nochmal seine Anklageschrift aus dem ersten Verfahren aus dem Ordner holen. Der Vorwurf: Zusammen mit dem schon verurteilten E. soll er in Veldenz eine professionelle Marihuana-Anlage mit mehr als 500 Pflanzen betrieben haben. Aus der ersten Ernte seien bereits drei Kilo Marihuana vertrieben worden. Die zweite Ernte habe 550 Pflanzen umfasst, wovon die Polizei noch 114 Pflanzen und 9,734 Kilo Marihuana sicherstellen konnte.

Der Angeklagte streitet ab, an der Plantage beteiligt gewesen zu sein - er habe nur regelmäßigen Kontakt zu E. gehabt. Er räumt ein, einmal die Helferin nach Veldenz gefahren zu haben. Genaueres habe er über den Betrieb nicht gewusst, er habe niemals dort gearbeitet oder sich am Absatz beteiligt.

Dann folgt im Saal 66 das große Wiedersehen. Der inhaftiere E. soll als Zeuge die Rolle des Angeklagten erläutern. Er erscheint mit einer Anwältin und verweigert die Aussage, weil er sich selbst belasten könnte. Die "Erntehelferin" kommt ebenfalls mit Anwältin und ist zur Aussage bereit. Die Zeugin: "Der Angeklagte hat mir die Arbeit vorgeschlagen. Ich hatte 1000 Euro Schulden bei ihm, die ich so abarbeiten konnte. So war ich bereit." Mit verbundenen Augen sei sie dann für einen Tag zur Plantage gebracht worden - sie sollte den Ort nicht erkennen.

Dann widerspricht sie der Aussage des Angeklagten, sie nur einmal nach Veldenz gefahren zu haben. Er habe sie sechs Monate später erneut gefragt. "Er sagte, das muss schnell gehen. Ich brauchte Geld, also bin ich wieder mit verbundenen Augen hingefahren worden. Doch dann kam die Polizei", sagt die Zeugin.

Die Fortsetzung des Prozesses ist am 10. April, 9.30 Uhr.

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