Die Aufsteiger aus der Eifel: Ein Besuch beim Modellflugverein Prüm

Giesdorf · Der TV hat die Piloten vom Modellflugverein Prüm auf ihrem Platz in Giesdorf besucht. Nächste Woche ist dort großes Flieger-Stelldichein, Besucher sind sehr willkommen.

Die Aufsteiger aus der Eifel: Ein Besuch beim Modellflugverein Prüm
Foto: (e_pruem )
 Schöne Schätze reihenweise: Die Vereinsmitglieder in Giesdorf. Großes Bild: Pascal Pannen und sein Helikopter. TV-Fotos (2): Fritz-Peter Linden

Schöne Schätze reihenweise: Die Vereinsmitglieder in Giesdorf. Großes Bild: Pascal Pannen und sein Helikopter. TV-Fotos (2): Fritz-Peter Linden

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Sieht aus wie ein Flugplatz. Ist auch einer, nur die Startbahn ist eine - perfekt gepflegte - Wiese. Und die Maschinen, die hier abheben, sind ein bisschen kleiner als auf der Dahlemer Binz oder der Sennheld bei Daun.

Wir sind auf dem Gelände des Modellflugvereins Prüm bei Giesdorf. Dort haben sich die derzeit 33 Mitglieder aus Arzfeld, Bleialf, Pronsfeld, Stadtkyll und anderen Orten auf einer Anhöhe eingerichtet - mit allem, was zu so einem Platz gehört, von der Windhose bis zum Reparaturschuppen und Unterstellplatz.

Vor 40 Jahren durften sie dort erstmals ihre Maschinen aufsteigen lassen. Heute gehen sie meist mittwochs (ab 16 Uhr) und an den Wochenenden ihrem Freizeitsport nach. Zuschauer? Sehr willkommen. Und sehr gern, sagt der Vorsitzende Peter Pannen aus Arzfeld, wolle man Jugendliche oder auch ältere Interessierte fürs Modellfliegen begeistern.

Was macht daran so viel Spaß? "Erst mal die Technik", sagt Pannen. "Das Basteln, das Bauen, die Gesellschaft hier oben. Und so ein bisschen auch der Kitzel beim Fliegen."

Den erlebt der Besucher auch bei einer Vorführung von Pannens Sohn Pascal: Der 27-Jährige lässt für uns seinen Helikopter steigen und hält ihn dabei fürs Foto geschickt auf halber Höhe. Cool - und schnell: Mehr als 200 Kilometer in der Stunde seien damit kein Problem, sagt Pascal.

So flott ist die "Rascal" von Peter Lassnig aus Bleialf nicht. Dafür aber hat sie eine Spannweite von fast drei Metern. Oder die "PZL Wilga" von Ronnie Geimer, ebenfalls aus Arzfeld: 3,80 Meter messen die Tragflächen seines polnischen Agrarfliegers. In den Kofferraum passt der natürlich nicht.

"Man sollte dem Gerücht vorbeugen, dass das ein teurer Sport ist", sagt Rudolf Kreutz aus Pronsfeld. Bereits "mit 300 bis 400 Euro", sagt er, "kommst du in die Luft." So viel brauche man für einen günstigen Flieger, für die Fernsteuerung (man benötigt nur eine, auch wenn man mehr Fluggeräte besitzt) und "für die Peripherie", etwa ein Akku-Ladegerät. Nach oben, sagt Peter Pannen, seien dann die Grenzen offen.

Für die Modellflieger wären sie es beinah nicht mehr gewesen: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) wollte die Flughöhe auf 100 Meter begrenzen - der Deutsche Modellflieger-Verband, dem auch die Eifeler angehören, konnte das verhindern.

Von welchem Alter an kann man in den Sport einsteigen? "Je früher, desto besser", sagt Peter Pannen. Nur den Kenntnisnachweis, den man braucht, um auch außerhalb eines Vereinsgeländes fliegen zu dürfen, den kann man erst mit 14 Jahren erhalten - und zwar beim Verein. Eine praktische Prüfung gibt es nicht, man muss aber die Luftfahrtverordnung kennen.

Ach so: Und wenn so ein Flieger havariert, ist dann das ganze Geld futsch? Nein: "Es fällt öfter mal was runter", sagt Peter Pannen und lacht. "Aber das Meiste lässt sich wieder reparieren", sagt Rudolf Kreutz' Sohn Michael, 20 Jahre alt und von klein auf, wie er sagt, "reingewachsen in den Verein".

Es geht auch ohne Motoren: Rudolf Kreutz ist begeisterter Segelflieger. Das sei herrlich, "weil man einfach ohne Antrieb mit den Mitteln der Natur fliegen muss". In die Luft kommen die Segler wie die großen auch: Indem sie von einer motorisierten Maschine hochgeschleppt werden. Sobald sie auf Ausgangshöhe sind, werden sie per Kupplung ausgeklinkt. "Und dann muss man die Thermik suchen."

Drohnen brauchen keineThermik - mit denen fliegen sie im Winter auch unter Dach, etwa in den Turnhallen von Arzfeld oder Bleialf. "Die absolute Gaudi", sagt Rudolf Kreutz.

Interesse geweckt? Wer sich ebenfalls mal für ein paar Stunden ausklinken und den Flugbetrieb erleben möchte, sollte am zweiten Juliwochenende nach Giesdorf kommen: In der Ortsmitte, wenn man aus Richtung Prüm kommt, links abbiegen, der Straße folgen, bis sie in ein Wäldchen kurvt und danach noch ein Stück weiterfahren.
Am Samstag und Sonntag, 8. und 9. Juli, ist ein großes Freundschaftstreffen mit anderen Vereinen. Um 10 Uhr geht es los. Wer Lust hat, darf sich dann, angeleitet von einem der Profis, selbst einmal an der Fernsteuerung versuchen. Außerdem sevieren die Flieger Leckeres vom Grill und Getränke.

Alles zum Verein und zum anstehenden Flugwochenende findet man hier: www.mfv-pruem.de - oder bei facebook: Modellflugverein Prüm als Suchbegriff eingeben.

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