Die letzte Vorstellung für die alten Betreiber des Prümer Kinos

Prüm · Daniela und Theo Riewer geben das Prümer Eifel-Kino auf und brechen ihre Zelte in der Heimat ab - sie wandern nach Spanien aus. Ihr Kino hat bereits einen neuen Betreiber.

 Und Spiderman schaut zu: Theo und Daniela Riewer (links) und ihre Nachfolger im Kino – Larissa, Andrea und Rainer Stoffels. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Und Spiderman schaut zu: Theo und Daniela Riewer (links) und ihre Nachfolger im Kino – Larissa, Andrea und Rainer Stoffels. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Letzte Vorstellung im Prümer Eifel-Kino-Center für die Eigentümer Daniela und Theo Riewer: Sie haben ihr Filmtheater verkauft und brechen alle Zelte in der Heimat ab. Die beiden werden nach Spanien auswandern - in die Nähe der katalonischen Metropole Barcelona.
Ihr Kino aber - anders als in den vergangenen Tagen gerüchteweise in der Abteistadt kolportiert - bleibt bestehen: Am Freitag, 1. September, übernimmt die Familie Stoffels aus dem belgischen Büllingen, die dort das Scala-Kino betreibt.

32 Jahre lang haben die Riewers ihr Kino betrieben: "Ich war 22, als wir hier angefangen haben", sagt Daniela Riewer. "Wir waren jung und voller Tatendrang - und jeder hat gesagt: Wie könnt ihr nur? Aber wir haben es trotzdem gemacht". Und das zu einer Zeit, in der auf dem Land reihenweise die Kinos dicht machen mussten.

Auch das Haus in Prüm stand kurz vor dem Aus - "es war ziemlich runtergekommen, da war nichts mehr zu gebrauchen", sagt Daniela Riewer. Also ließ man über die Jahre alles erneuern - "wir haben uns nie entmutigen lassen. Und wir sind nach wie vor der Meinung, dass Kino Zukunft hat."
So sehen es auch die Nachfolger - und die stellen den bisherigen Besitzern ein sehr freundliches Zeugnis aus: Die Riewers, schreibt Familie Stoffels in einer Presseerklärung, "waren stets Pioniere, wenn es sich darum handelte, zukunftsweisende Investitionen einzuführen, sei es nun im Bereich der Projektionstechnik, der Tonanlagen oder komfortabler Kinobestuhlung".

Das Prümer Kino war zudem eines der bundesweit ersten Lichtspielhäuser, die bereits 2007 den Wechsel von der analogen Projektionstechnik mit Filmrollen zur digitalen einläuteten (der TV berichtete). Seit 2011 ist die neue Technik nahezu überall Standard. Theo und Daniela Riewer haben zudem etliche Initiativen angestoßen oder mit Partnern besondere Aktionen unternommen: darunter die Reihe "Kirche im Kino", die Filmkunsttage, Kooperationen mit dem Geschichtsverein Prümer Land, Frauenprojekte oder das "Kino-Vino"-Angebot. Zum Programm in der Tiergartenstraße zählen auch Kindertheater, Livekonzerte oder Kabarett.

Die demnächst einsteigenden Nachfolger sind nicht neu im Geschäft: Familie Stoffels betreibt in Büllingen das Scala-Kino, 1961 von Claire Simon eröffnet und seit 1991 von Rainer und Andrea Stoffels in zweiter Generation geführt. Dort besteht zurzeit ein Kinosaal, die Einrichtung eines zweiten Saals ist für 2018 vorgesehen. Auch Tochter Larissa wird in den Kinobetrieb einsteigen. Den dreien stehen zudem die Söhne Christian als Kinotechniker und Nicolas in der Verwaltung zur Seite.

Bis zum 1. September werden Larissa, Andrea und Rainer Stoffels abwechselnd im Prümer Kino anwesend sein, um sich mit Hilfe von Daniela und Theo Riewer mit allen Abläufen vertraut zu machen. Damit wolle man gewährleisten, "dass alle Kunden ab September - wie sie es gewohnt sind - weiterhin ihren Kinobesuch unter den besten Rahmenbedingungen genießen können".

Die Riewers gehen, wenn auch mit Wehmut, wie sie bekennen, nach Spanien - einerseits aus gesundheitlichen Gründen, sagt Daniela, die mit Rheuma zu kämpfen hat, und da helfe die südliche Sonne.
"Und zweitens lebt es sich in Spanien billiger als in Deutschland." Dennoch müssen sie weiter auch Geld verdienen - so wird Daniela Riewer dort auch wieder in dem Beruf arbeiten, den sie studiert hat: Innenarchitektin.
Bald geht es also los - nach der Übergabe im September ziehen Daniela und Theo Riewer um . "Mit zwei Pferden, Hund und Katze". Und sie danken allen "Kunden, die unserem Kino jahrelang die Treue gehalten haben", sagt Theo.
Ihre Kinder bleiben unterdessen im Lande: Sohn Rene ist Musiker in Berlin, sein Bruder Tobias arbeitet bei einer Bank in Luxemburg und wohnt in Trier. Sie werden aber in Zukunft öfter mal Ferien in Spanien machen.

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