Aus dem Archiv (August 2017) Modellprojekt "Schreibtisch in Prüm" - Weniger Kilometer, mehr Kapazitäten

Prüm · Der "Schreibtisch in Prüm". Für Ulrike Kübler kam das Modellprojekt, das neue Arbeitsformen testen soll, im genau richtigen Moment.

 Ein Platz zum Arbeiten – mit Blick auf die beiden Prümer Kirchen: passt perfekt für Ulrike Kübler. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Ein Platz zum Arbeiten – mit Blick auf die beiden Prümer Kirchen: passt perfekt für Ulrike Kübler. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Prüm "Das hat mir sehr viele Probleme erspart", sagt Ulrike Kübler: Sie meint ihren "Schreibtisch in Prüm" - so heißt das Modellprojekt der Landes-Entwicklungsagentur, die im ehemaligen Kreishaus in der Kalvarienbergstraße vier Büros mit acht Arbeitsplätzen eingerichtet hat (der TV berichtete).
Dort kann sich jeder tageweise niederlassen, der zumindest hin und wieder auf weites Pendeln verzichten will. Oder in Ruhe an einem zeitlich begrenzten Projekt arbeiten möchte.
Und alle, deren Tätigkeit - und Chefs - das grundsätzlich ermöglichen. Ulrike Kübler ist genau so jemand: Sie lebt in Eitorf, arbeitet in Bonn, stammt aber aus der Abteistadt. Und kümmert sich zurzeit in der Heimat um ihre erkrankte Mutter.
Sie habe nach Möglichkeiten gesucht, das zu bewerkstelligen. Und sei dann im genau richtigen Moment auf das Angebot in der Kalvarienbergstraße gestoßen. "Das passt wie die Faust aufs Auge", sagt sie. Und kann diese Möglichkeit nur weiterempfehlen: "Auf jeden Fall. Es hat mir sogar Lebensqualität gebracht. Weil ich jetzt nur fünf Minuten von meinem Schreibtisch wegwohne" - da stehe man nicht im Stau und komme ohne Stress ruckzuck an den Arbeitsplatz.
Gut, wenn da die Firma mitspielt: Bei Ulrike Kübler ist das so. Sie arbeitet für die Bonner VR-NetWorld GmbH, ein Unternehmen, das Inhalte für die Internetseiten der Volks- und Raiffeisenbanken entwickelt. Jetzt macht sie das eben für die nächste Zeit von Prüm aus.
So begeistert Ulrike Kübler auch ist - bisher ist sie die Erste und Einzige, die das Angebot nutzt. Die Entwicklungsagentur geht daher jetzt stärker in die Offensive, um das Angebot unter die Leute zu bringen. Deshalb, sagt Projektleiter Markus Bauer, habe man in diesen Tagen ein Schreiben an 200 Unternehmen in der Region geschickt, um ihnen die Eckpunkte des "Schreibtisch"-Modells darzulegen. Und von Donnerstag an stehen in der Kalvarienbergstraße die Türen von 10 bis 16 Uhr "für einen kostenlosen Probetag offen", sagt Bauer - und zwar an jedem der folgenden Donnerstage.
Vor allem auf dem Land, teilt die Entwicklungsagentur mit, leben Menschen, "die jeden Tag weite Strecken zu ihrem Arbeitsplatz zurücklegen müssen oder vermehrt von zu Hause arbeiten". Nicht immer aber herrschten daheim die besten Bedingungen für professionelles Arbeiten.
Ein solches Umfeld soll der Schreibtisch in Prüm bieten, zu einem erträglichen Kurs (siehe Info).
Dazu gehören eine moderne Büroausstattung, sicheres WLAN, ein Besprechungsraum, in dem zehn Personen Platz finden, plus gemeinsam nutzbare Kaffeeküche, Sanitärräume und Parkplätze.
Die Entwicklungsagentur, der Eifelkreis Bitburg-Prüm und die Verbandsgemeinde Prüm wollen damit neue Arbeitsformen auf dem Land erforschen, unter dem Stichwort "Coworking spaces" (Räume zum gemeinsamen Arbeiten). "Wenn unser Praxistest gelingt", schreibt die Agentur, "dann können Coworking spaces in ländlichen Kleinstädten in Rheinland-Pfalz neue Orte für Wirtschaftsförderung und Kommunalentwicklung werden." Das Modell läuft bis Juli 2018, das Land finanziert es mit 120 000 Euro.Extra: SO FUNKTIONIERT’S


Wer in Prüm einen Schreibtisch für einen Tag in der Woche mietet, zahlt 50 Euro im Monat. Für alle fünf Wochentage kostet der Büroplatz monatlich 100 Euro. Für Unternehmen gilt ein Tarif von 200 Euro - dafür können dann bis zu drei Beschäftigte an fünf Tagen in den Räumen des ehemaligen Kreishauses arbeiten. Weitere Information über die Ausstattung, die Mietbedingungen und das Konzept findet man auf der Projekt-Website www.schreibtischinpruem.de Außerdem nimmt Annika Sass bei der Agentur Anfragen per E-Mail entgegen und ruft dann zurück. Ihre Anschrift: sass@ea.rlp.de

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