Was, wann, wo: Ideen für die Eifel

Prüm · Regionalkonferenz Prüm: 180 Gäste bringen sich in die Zukunftsgestaltung des Kreises ein.

Prüm Was die Zukunft bringt, weiß niemand genau, doch Analysen von Statistiken und die Erfassung der aktuellen Situation können zumindest ein ungefähres Bild davon zeichnen, wie die Gesellschaft im Jahr 2030 aussehen könnte. Diesen faktenbasierten Blick in die Glaskugel wagt der Eifelkreis Bitburg-Prüm bei der Konzeption seines Kreisentwicklungskonzepts (der TV berichtete). Um möglichst viele stichhaltige Informationen zu sammeln, richtet der Kreis in allen fünf zugehörigen Verbandsgemeinden sogenannte Regionalkonferenzen aus - nach einem Auftakt in Mettendorf waren nun die Bürger der Verbandsgemeinde (VG) Prüm gefragt.
Ziel des Konzepts ist, eine Art Leitfaden für die Zukunft zu erstellen. Koordiniert wird der Prozess von Thomas Hoor, der eigens dafür bei der Kreisverwaltung eingestellt wurde. "Es bringt nichts, alleine vor sich hinzuplanen, dafür ist der Kreis zu vielfältig. Wir sind auf Ihre Hilfe angewiesen", sagte Helmut Berscheid, Leiter der Abteilung Kreisentwicklung. Man wolle niemandem etwas überstülpen. Deswegen sei die Bürgerbeteiligung nun auch so bedeutend.
"Einer Untersuchung der Universität Trier zufolge sind den Eifelern drei Themen besonders wichtig: Lebensqualität, Versorgung und Mobilität. Über sie wollen wir mit ihnen in kleinen Arbeitsrunden sprechen", erläuterte Landrat Joachim Streit und rief die knapp 180 Gäste zur Mitarbeit auf.
Der Ablauf des Abends erinnerte sehr an die sogenannten Zukunftschecks, die im Augenblick in 170 Dörfern des Kreises laufen: Am Anfang wird die Lage zusammengefasst, dann wird mitdiskutiert.
"Uns ist der aktuelle Stand sehr wichtig. Er soll möglichst jedes Dorf genau erfassen. Schaut man beispielsweise darauf, welche Orte wachsen und welche schrumpfen, stellt sich unser Kreis wie ein Streuselkuchen dar. Es gibt keine einheitliche Verteilung. Hier geht es dem einen Ort gut, während das Nachbardorf Einwohner verliert", sagte Thomas Hoor. Die Suche nach den Gründen sei schwierig. Am Abend leitete er die Mobilitätsgruppe: "Wir wollen den öffentlichen Personennahverkehr neu organisieren. Denkbar sind zum Beispiel Ruftaxis oder Busse." Ein Ansatz, den die Arbeitsgruppen unterstützten. "Dass jemand den Bus nach Prüm nimmt, um einzukaufen, ist wohl eher die Ausnahme. Eine Linie, die ständig durchfährt, scheint mir kaum noch sinnvoll. Den Bus oder das Taxi nach Bedarf zu rufen, würde wohl besser angenommen", sagt Josef Arens, Ortsbürgermeister von Heckhuscheid.
In Maria Riemanns Gruppe für Lebensqualität merkte Wallersheims Dorfchef Josef Hoffmann an, dass zwar die Dichte von Vereinen in der VG Prüm begrüßenswert hoch sei, bei einem genauen Blick aber auffalle, dass außerhalb von Vereinen Jugendliche kaum Raum finden könnten, um sich zu treffen.
Sehr konkret ging es an Helmut Berscheids "Mobilitäts-Tisch" zu. "Wer kauft wo ein? Soll Pronsfeld als Versorgungszentrum weiter aufgewertet werden? Beispielsweise durch die Ansiedlung eines Nahversorgers?", lautete seine Frage. "Es ist halt nicht nur eine Sache des Wollens. Ein Markt muss wirtschaftlich arbeiten können", sagte Markus Fischbach, SPD-Mitglied im Prümer Stadtrat.
VG-Chef Aloysius Söhngen begrüßte die Diskussionsfreude der Gäste. "Man sieht, dass unsere Bürger interessiert sind und die Zukunft mitgestalten wollen." Landrat Streit zeigte sich besonders über den hohen Zuspruch erfreut: "Wenn alle Regionalkonferenzen so gut besucht werden wie diese, kommen wir sicher gut voran und dürfen uns auf aussagekräftige Ergebnisse freuen."

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