Das Wahrzeichen wird wachgeküsst

Saarburg · 320 Menschen haben beim Infoabend in Saarburg jede Menge über die Pläne der Stadt erfahren. Eins der Themen war, wie die Burg erlebbar gemacht wird. Es ging zudem darum, warum der Bürgermeister Herr über zehn Ziegen ist.

Das Wahrzeichen wird wachgeküsst
Foto: (h_sab )
 Gut gefülltes Haus: Drei Stunden lang hören Besucher an, was für die kommenden Jahre in Saarburg alles geplant ist. Vereinzelt stellen sie auch Fragen. TV-Foto: Marion Maier

Gut gefülltes Haus: Drei Stunden lang hören Besucher an, was für die kommenden Jahre in Saarburg alles geplant ist. Vereinzelt stellen sie auch Fragen. TV-Foto: Marion Maier

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Saarburg Stadtbürgermeister Jürgen Dixius ist am Donnerstagabend ganz in seinem Element. Er spricht als Erster beim Informationsabend in der Saarburger Stadthalle. Um die 320 Menschen hören ihm zu. Fast eine Stunde lang gibt er in freier, flüssiger Rede einen Überblick über Projekte in der Stadt, deren Einwohnerzahl in sechs Jahren um 750 Menschen auf 7334 gewachsen ist. Es geht um Kita- und Grundschulerweiterungen, um den geplanten Edeka-Markt auf dem Kasernengelände und um das einstige Hotel neben dem Offizierscasino in der Schadallerstraße. Dort sollen künftig die Seminare für Juristen abgehalten werden, die zuvor im Blümchesfeld liefen.
Dann übergibt Dixius das Wort zu den Themen Burg, Jugendherberge, Stadtumbauprogramm Beu rig und Kasernenbebauung an die jeweiligen Fachleute. Eine Pause zwischendrin überbrückt er auch schon mal mit dem Erzählen eines Witzes. Den Zuhörern lässt er immer wieder Raum für Fragen. Ein Besucher will wissen: "Was passiert mit der alten Feuerwehr?" Dixius stellt klar, dass das Gebäude der Verbandsgemeinde gehört. Da er auch deren Chef ist, weiß er mehr: "Es gibt eine Absprache mit dem Kreis, nach der das Gelände eine Optionsfläche für die Erweiterung des Gymnasiums ist." Auch dort steigt die Schülerzahl.
Zum Thema Burg erläutert die Trierer Architektin Sabine Reiser, was die Stadt vorhat. So wird die Sanierung der Überreste, die 2002 begonnen wurde, fortgesetzt. Das, was eine Bauforscherin bei diesen Arbeiten herausfindet, fließt in das Konzept für die Burg mit ein. Demnach ist geplant, das in der Region einmalige historische Denkmal "erlebbar" zu machen. Dazu wird ein Parcours angelegt, der über das gesamte Burggelände führt. Die Besucher erfahren an einzelnen Stationen auf jede erdenkliche Weise mehr über die sagenumwobene Vergangenheit des historischen Gemäuers, das vor mehr als 1000 Jahren gegründet wurde. Der Text der jeweiligen Station soll laut Reiser überschaubar bleiben. Hörstationen werden aufgestellt, Audioguides kommen zum Einsatz. Eine App liefert neben Zusatzinformationen auch Illustrationen und sogar Filme. Sehbehinderte können die Form der Burg an einem dreidimensionalen Modell ertasten. In dem Gebäude, in dem sich das Restaurant befindet, soll ein Infozentrum eingerichtet werden. Das soll auch Kitas, Schulen und Vereine anlocken. Die Burg, die der Stadt, der Verbandsgemeinde und dem Kreis ihren Namen gegeben hat, soll laut Reiser überregional bekannter werden. Ziel sei es, eine emotionale Ebene aufzubauen. Menschen sollten sich in die Burg verlieben, sagt Reiser. Doch bis dahin wird es noch eine Weile dauern. 2018 sollen nun erst mal die einzelnen Infostationen geplant werden.
Eine andere Neuerung kommt hingegen in den nächsten Tagen: Zehn Ziegen werden künftig am Burgberg weiden. Die Stadt hat die Tiere eigens angeschafft, damit sie den Blick auf die Burg freifressen. Der Bürgermeister, der nun also auch Herr über zehn Ziegen ist, beschwört die Zuhörer: "Bitte füttern Sie die Tiere nicht! Sie vertragen kein Weißbrot."
Auch eine andere Bitte richtet er an die Anwesenden: "Besuchen Sie auch die Rats- und Ausschusssitzungen, in denen es um die hier besprochenen Projekte geht. Wir wollen gerne mit Ihnen darüber diskutieren." Diese Sitzungen werden wohl auch nicht so lange dauern wie die Infoveranstaltung an diesem Abend. Nach drei Stunden sind die Themen abgearbeitet. Weiterer Bericht folgt.

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