Aufputschmittel werden auch in der Region zum Alltagsproblem

Trier · Vor allem Amphetamin wird in der Region Trier zu einem zunehmenden Problem, nicht nur in der klassischen Drogenszene.

Andreas Stamm, Leiter der Suchtberatung Die Tür: "Es gibt auch hier Unternehmen, in denen ein großer Teil der Beschäftigten Amphetamine und andere aufputschende Mittel nehmen, um die hohen Anforderungen des Berufsalltags besser meistern zu können." Er wisse auch von Krankenpflegern, die glaubten, nur so die Leistung zeigen zu können, die von ihnen verlangt werde.

Seit den 80er Jahren habe sich die Gesellschaft stark verändert, was sich auch im Konsumverhalten bei den Suchtmitteln dokumentiere. "Anders als früher sind nur noch 20 Prozent unserer Klienten reine Kiffertypen. Bei 80 Prozent steht die Leistungssteigerung im Mittelpunkt. Da wird Amphetamin zur Leistungssteigerung und für die Party genommen, oft in der Kombination mit Cannabis und Alkohol, um danach wieder runterzukommen."

Eindringlich warnt der Suchtexperte vor Kräutermischungen. "Vor allem für unerfahrene Konsumenten kann Cannabis zwar unerwünschte Wirkungen haben, vor allem wenn der Stoff getrunken oder gegessen wird. Bei Legal Highs können die Folgen aber schon nach dem ersten Konsum fatal sein." Angstanfälle und Psychosen gehörten dazu. "Vor allem in der Erwachsenenpsychiatrie gibt es regelmäßig Patienten, die an den Folgen des Konsums von Legal Highs leiden."

Noch immer sei allerdings Alkohol das häufigste Suchtmittel. Mehr als der Hälfte aller 157 Klienten, die 2016 in eine stationäre Suchttherapie vermittelt wurden, konsumierten ausschließlich Alkohol. Der Verein Suchtberatung Trier, Die Tür, ist die größte der insgesamt sechs Suchtberatungsstellen in der Region. Mehr als 800 Betroffene und Angehörige haben im vergangenen erstmals den Kontakt zu den Tür-Mitarbeitern in der Oerenstraße gesucht. www.die-tuer-trier.de

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