Der neue Chef des Handwerks

Trier · Wechsel an der Spitze der Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg: Herbert Tschickardt übergibt den Stab an den Saarburger Elektromeister Gerd Benzmüller.

 Gerd Benzmüller (links) löst Herbert Tschickardt als Kreishandwerksmeister ab. TV-Foto: Jörg Pistorius

Gerd Benzmüller (links) löst Herbert Tschickardt als Kreishandwerksmeister ab. TV-Foto: Jörg Pistorius

Foto: (h_st )

Trier "Es hat mir richtig Spaß gemacht", sagt Herbert Tschickardt vor der versammelten Gruppe der Meister und Obermeister. Man merkt ihm an, er meint es ehrlich. Der 65 Jahre alte Zimmerermeister hatte bereits angekündigt, nicht mehr als Kreishandwerksmeister kandidieren zu wollen (der TV berichtete). Doch die Vollversammlung der Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg am Dienstagnachmittag im Hotel Estricher Hof macht aus dieser Ankündigung einen endgültigen Schritt, und dieser fällt Tschickardt nach 20 Jahren im Ehrenamt des Kreishandwerksmeisters erkennbar schwer.
"Eine zentrale Regel war und ist immer, dass es miteinander wesentlich besser funktioniert als allein", betont Tschickardt. Diese Regel gelte in allen Bereichen, vor allem aber in der wichtigen Aufgabe, den Schulen die Bedeutung und die Reize des Handwerks zu vermitteln. "Es war mir immer eine Freude, vermitteln zu können, wie interessant und spannend das Handwerk ist", betont der Zimmerermeister, der in seinem Amt 30 Innungen mit 1200 Betrieben vertreten hat.
Die Zeit reicht nicht für ein komplettes Resümee von 20 Jahren, aber das ist kein Problem. Die feierliche Ehrung und Verabschiedung von Herbert Tschickardt wird am 22. September in der Promotionsaula des Bischöflichen Priesterseminars stattfinden.
Die Vollversammlung der Kreishandwerkerschaft hat am Dienstag eher einen pragmatischen Charakter mit einer vollen Tagesordnung und einer sehr wichtigen Aufgabe. Denn Herbert Tschickardt braucht einen Nachfolger, die Region braucht einen neuen Kreishandwerksmeister.
"Wir machen uns selbstverständlich nicht erst seit gestern Gedanken über diesen Wechsel", sagt Tschickardt. Und so überrascht es niemanden, dass der stellvertretende Kreishandwerksmeister Gerd Benzmüller als neuer Mann an der Spitze nominiert wird.
Die Vollversammlung verzichtet auf eine geheime Abstimmung, und sie ist auch nicht nötig. Einstimmig wird der Elektromeister, dessen Betrieb in Saarburg liegt, zum neuen Kreishandwerksmeister gewählt. Mit einem Satz besiegelt Gerd Benzmüller den Wechsel an der Spitze: "Ich nehme die Wahl an."
Gerd Benzmüller gründete seinen Meisterbetrieb als Ein-Mann-Unternehmen 1996 in Ockfen. 2005 zog er mit seiner Firma nach Saarburg um, damals schon mit zwölf Mitarbeitern. Heute arbeiten 25 Fachkräfte für ihn, viele davon hat er selbst ausgebildet.
Bärbel Schädlich, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft, hätte erkennbar gerne eine ausführliche Laudatio gehalten, aber mit Blick auf die Feier am 22. September fasst sie sich kurz. "In 13 deiner 20 Jahre als Kreishandwerksmeister war ich auch mit dabei", sagt sie in Richtung von Herbert Tschickardt. "Wir hatten den Masterplan, die Kreishandwerkerschaft zu einem modernen Dienstleister auszubauen, und den haben wir Schritt für Schritt umgesetzt." Der ehemalige Kreishandwerksmeister strahlt und betont: "Ich bin im Ruhestand, aber nicht aus der Welt. Wann immer ich gebraucht werde, stehe ich selbstverständlich zur Verfügung."Extra: VIELE EHRENÄMTER FÜR DAS HANDWERK


Die Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg übernimmt die Geschäftsführung und Veranstaltungskoordination von 30 Handwerksinnungen mit Übernahme des gesamten Rechnungswesens. Zu ihren Leistungen gehören unter anderem Veranstaltungskoordination, Öffentlichkeitsarbeit, Interessenvertretung in Ausschüssen und Arbeitskreisen, Geschäftsführung der Prüfungsausschüsse und Organisation der Zwischen- und Gesellenprüfungen, Beratung in allen Ausbildungsfragen sowie Tarif-, Sozial- und Arbeitsrecht mit Beratung und Bereitstellung von Arbeitsverträgen sowie Vertretung vor den Arbeitsgerichten. Herbert Tschickardt hatte das Amt des Kreishandwerksmeisters 1997 übernommen. Neben der Führung seines eigenen Betriebs, den er mittlerweile an seinen Sohn Jan übergeben hat, hatte der Zimmerermeister im Lauf der Jahre viele Ehrenämter ausgeübt. Er war Lehrlingswart, Obermeister der Innung, Vorstandsmitglied der Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg und Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Trier. Auch im Verwaltungsrat der Innungskrankenkasse Trier hatte er einen Sitz.

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