Feiert schön!

Und, wann wird angegrillt? Wir kommen dann auch", sagt die freundliche Kassiererin an der Kasse. Ich kaufe gerade zwei große Säcke Holzkohle und bin ein wenig perplex.

 JÖRG WEBER

JÖRG WEBER

Foto: Joerg Weber (h_st )

"Also wir sind zu 70 und kommen gerne." Darauf ich: "Dann brauche ich aber noch zwei Säcke mehr." "Kein Problem", entgegnet sie, "der Chef spendiert dann sicher die beiden, ist doch ein guter Deal, oder?" Wir sind mitten in der Vorbereitung der Konfirmation, da erwischt mich diese augenzwinkernde Selbsteinladung auf dem falschen Fuß.
Es gibt aber noch andere Fragen, die rund um ein solches Fest zu lösen sind: Tragen die Jugendlichen zum Anzug nun Krawatte oder Fliege? Kleines Schwarzes oder ein langes Kleid? Also eher Banker oder Bond, Bibi oder Beyoncé? Sie glauben, dass es derzeit durchaus andere Probleme gibt? Stimmt, aber diese hier sind auch nicht zu unterschätzen. Schließlich soll es ein schönes Fest werden. Und da braucht es eine ordentliche Vorbereitung und einen festlichen Rahmen.
Bei all den Fragen kommt mir aber wirklich manchmal der Sinn für das Eigentliche abhanden. Natürlich stehen die Jugendlichen im Mittelpunkt. Es ist ihr Fest. Schließlich wollen und sollen sie wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Sie haben sich ja ein oder zwei Jahre auf die Konfirmation vorbereitet. Und sich mit Fragen zu Gott und der Welt auseinandergesetzt.
Konfirmation ist aber auch die Erinnerung an die eigene Taufe. Dass Gott mir damals zugesagt hat: der Glaube ist ein Geschenk an dich, und ich bin bei dir auf deinem Lebensweg. Und der Segen für die Jugendlichen bei der Konfirmation bedeutet: Gott ist weiter dabei auf der Lebensreise. Das gilt übrigens auch für die, die in den letzten Wochen Kommunion oder Firmung hatten. Deshalb wünsche ich all denen, die jetzt konfirmiert werden: Feiert schön und vergesst dabei nicht zu chillen. Das Fest soll euch guttun. Behaltet den Tag in Erinnerung, das Essen und dass ihr schön angezogen wart. Vor allem aber: Gott begleitet euch weiter auf eurem Lebensweg.
Dr. Jörg Weber, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises

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