Von Drohung bis Körperverletzung

Trier · Ein Polizeisprecher berichtet von Aggressionen und den Reaktionen darauf.

Trier (cus) 642 gewaltsam angegriffene Polizeibeamte beklagte das Polizeipräsidium Trier schon in der Jahresbilanz für 2013. Als der TV am Freitagnachmittag wegen der jüngsten Zwischenfälle spontan anfragt, kann Polizei-Sprecher Uwe Konz zwar kurzfristig keine aktuellen Zahlen liefern. Dafür aber umso mehr sagen zu den "Gefahren, Anfeindungen und Übergriffen, denen ganz überwiegend die uniformierten Kollegen und Kolleginnen im Wechselschichtdienst ausgesetzt sind".
Meist gehe es darum, Opfern, Geschädigten oder Gefährdeten zur Seite zu stehen. In den vergangenen Jahren häuften sich jedoch die Einsätze, bei denen sich der verantwortliche Störer oder Tatverdächtige gegen die Einsatzkräfte wende. Dabei seien die Polizisten Beschimpfungen, Unflätigkeit und verbale Anfeindungen nahezu täglich gewohnt. Konz: "Zunehmend werden Polizeibeamte auch selbst Opfer von Angriffen und Gewalttätigkeiten, die vom häufig alkoholisierten oder drogenbeeinflussten Gegenüber ausgehen. Oft reicht das bloße Erscheinen der Polizei, um Adressaten der polizeilichen Maßnahme in aggressive Angriffsstimmung zu bringen."
Triebfeder der Täter sei im einfachsten Fall das Bestreben, sich ihrer Verantwortung für ihr Handeln zu entziehen - sie wollten nicht erwischt werden und "wehrten" sich. In anderen Fällen fühlten sich die Verantwortlichen im Recht oder sprächen der Polizei die Berechtigung zum Einschreiten ab, was sie wiederum als Legitimation für Gewalt gegen Beamte heranzögen.
Uwe Konz fährt fort: "Zunehmend erleben wir darüber hinaus, dass sich Unbeteiligte (meist ohne Kenntnis des Grundsachverhaltes) einmischen und glauben, sich mit dem polizeilichen Gegenüber solidarisieren zu müssen - so auch im jüngsten Fall des Radfahrers." Dadurch müsse eine weitere Herausforderung, eine zweite Einsatzlage, deeskaliert und geregelt werden.
Rechtlich betrachtet reichten die vorliegenden Straftaten von Beleidigung über (versuchte) Nötigung, Bedrohung bis hin zur versuchten oder (in schlimmsten Fall) vollendeten Körperverletzung. Hinzu komme in der Regel eine Strafanzeige wegen Widerstands.
Als Reaktion werde entsprechend spezifisch in die Aus- und Fortbildung sowie die Ausrüstung zur Eigensicherung investiert. Als Beispiele nennt Konz die Anschaffung sogenannter Body-Cams (Videokameras) und das Trierer Pilotprojekt zur Verwendung von Distanz-Elektroimpuls-Geräten (Elektroschockern).

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