Neue Kreisverkehre für Schweich

Schweich · Die Stadt will ab nächstem Jahr Straßen im Westen ausbauen. Das sei wie eine Operation am offenen Herzen, prophezeit der Planer.

 Diese Verkehrsachse mit den Einmündungen Schlimmfuhren (Ford-Schild) und Bernhard-Becker-Straße (hinten) wird sich komplett verändern, wenn das Verkehrskonzept in Schweich umgesetzt wird. Es entstehen neue Kreisverkehre. Der provororische Ermesgraben-Kreisel (vorne) wird ausgebaut.

Diese Verkehrsachse mit den Einmündungen Schlimmfuhren (Ford-Schild) und Bernhard-Becker-Straße (hinten) wird sich komplett verändern, wenn das Verkehrskonzept in Schweich umgesetzt wird. Es entstehen neue Kreisverkehre. Der provororische Ermesgraben-Kreisel (vorne) wird ausgebaut.

Foto: Albert Follmann

Voraussichtlich ab dem kommenden Jahr geht es im Westen von Schweich rund. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Verkehrskonzept der Stadt sieht den Bau von Kreiseln an den viel befahrenen Knotenpunkten Bernhard-Becker-Straße/Isseler Straße und In den Schlimmfuhren/Schweicher Straße vor.

Weitere Projekte sind der Ausbau der Dietrich-Bonhoeffer-Straße und der Straße in den Schlimmfuhren. Es soll eine durchgängige Verbindung für Kraftfahrer von der Ecke Bürgerzentrum/Schwimmbad über Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium und Lidl bis zur Schweicher Straße geschaffen werden. Die Pläne hat Ingenieur Kurt Müller vom Trierer Büro Boxleitner im Bauausschuss präsentiert.

Die Umgestaltung der Knotenpunkte und der Ausbau der Straßen in diesem Bereich sind wesentliche Bestandteile des Verkehrskonzepts der Stadt Schweich. Müller spricht von einer "Operation am offenen Herzen". Denn die Arbeiten müssten unter laufendem Verkehr und in einzelnen Schritten erfolgen. Dem Kreisel Bernhard-Becker-Straße/Isseler Straße komme eine besondere Bedeutung zu, sagt Verkehrsplaner Müller. "Der muss zuletzt ausgebaut werden, andernfalls gibt es Chaos." Müller rechnet mit einer Bauzeit von dreieinhalb bis vier Jahren und Kosten von rund 2,7 Millionen Euro. "Ende 2021 ist ein realistisches Zeitfenster, wenn die Finanzierung gesichert ist."

In einigen Abschnitten müssten noch baurechtliche Fragen geklärt werden. Am "Hölzernen Kreuz", einem Wohnbereich zwischen Ermesgraben und Isseler Straße, sei man auf die Mitnutzung privater Flächen angewiesen. Ein Ausschussmitglied machte den Planer darauf aufmerksam, dass es an der Ecke Isseler Straße/Bernhard-Becker-Straße noch einen unterirdischen Bunker gebe. "Da liegt noch einiges an Beton im Boden, das sollte man wissen, bevor man unangenehm überrascht wird."

Der Kreisel im Bereich Isseler Straße/Schlimmfuhren soll gegenüber einer früheren Planung (TV-Bericht vom 24. Oktober 2015) kleiner dimensioniert werden. Aufgrund der engen Platzverhältnisse soll lediglich ein Minikreisel von 18 Metern Durchmesser gebaut werden. Damit wäre er mit dem Kreisel am Rathaus der Verbandsgemeindeverwaltung in der Brückenstraße vergleichbar. LKW können bei diesen knappen Maßen nicht aus den Schlimmfuhren in Richtung B.53 fahren. Sie müssen weiter fahren bis zum Bernhard-Becker-Kreisverkehr und dort "drehen". Dieser Kreisel ist größer, er hat einen Radius von 30 Metern. Stadtbürgermeister Lars Rieger (CDU) rechnet nicht damit, dass die Arbeiten noch in diesem Jahr beginnen können. "Da ist noch einiges an Vorbereitung nötig, es wird frühestens 2018", sagt er auf TV-Anfrage.

Und es gibt noch ein weiteres Projekt, das der Stadtbürgermeister angehen möchte: "Wir werden den Kreisel am Ermesgraben ordentlich ausbauen." Dafür werden auch Mittel vom Bund und vom Kreis erwartet, weil Straßen in deren Trägerschaft angrenzen. Der Kreisel, der die Autofahrer von der Bundesstraße 53 zum Einkaufszentrum am Ermesgraben und in die Innenstadt leitet, ist seit Jahren ein Provisorium. Er erfüllt zwar seinen verkehrlichen Zweck, ist aber optisch keine Augenweide. Eine Bepflanzung sucht man hier vergeblich, er besteht aus Asphalt und einem Rund aus rot-weißen Verkehrsbaken.

Meinung: Es wird Zeit!
Seit Jahren geistert das Verkehrskonzept durch die politischen Debatten in Schweich. Meist fiel der Name, wenn eine Fraktion dem Stadtbürgermeister Untätigkeit vorwarf. "Wofür haben wir denn das Konzept gemacht?", hieß es dann, oder: "Holt es endlich mal aus der Schublade." Das war schon unter Vitus Blang (SPD) so, auch bei dessen Nachfolger Otmar Rößler (FWG). Man hatte den Eindruck, als politisches Druckmittel wurde das Verkehrskonzept gerne herangezogen, aber an eine Umsetzung wagte sich keine Fraktion und auch keine Verwaltung wirklich heran. Zu kompliziert, zu teuer, zu viele andere Baustellen in Schweich. Man darf gespannt sein, wie ernsthaft der neuerliche Versuch ist, den Verkehr im Schweicher Westen besser und sicherer zu lenken. Dass etwas passieren muss, ist jedem klar. Es gibt viel Verkehr, und er wird weiter zunehmen. Auch für Radfahrer, Busnutzer und Fußgänger ist die Situation unbefriedigend. Ihre Bedürfnisse dürfen bei den neuen Kreisverkehren und dem Durchstoß in der Bonhoefferstraße nicht unter den Tisch fallen. a.follmann@volksfreund.de

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