Sportliches Miteinander ohne Schiedsrichter

Schweich · Zum vierten Mal hatte die Grundschule am Bodenländchen in Kooperation mit dem Fußballverband Rheinland zum Fritz-Walter-Turnier eingeladen. Diesmal gab es eine Besonderheit: Neben den Grundschülern spielten auch Schüler aus vier Förderschulen mit. Es war das erste Inklusionsturnier in Rheinland-Pfalz.

 Animation zum Finale: Oliver Manger (links) lädt die jungen Teilnehmer des Fritz-Walter-Turniers in Schweich zum Mitsingen und Mitmachen ein. TV-Foto: Katja Bernardy

Animation zum Finale: Oliver Manger (links) lädt die jungen Teilnehmer des Fritz-Walter-Turniers in Schweich zum Mitsingen und Mitmachen ein. TV-Foto: Katja Bernardy

Schweich. Noel (10), Schüler der Treverer-Schule, ist begeistert. "Ich habe zwei Tore geschossen", jubelt er, bevor Oliver Manger in die Tasten greift und die rund 200 Dritt- und Viertklässler zum Mitsingen und Mitmachen animiert. Für Minuten sind die Kinder außer Rand und Band, sie springen, klatschen, drehen sich im Kreis, spielen Luftgitarre, grölen mit. "Wir wollen hüpfen wie ein Känguru" singt der aus der Karnevalssitzung "Mainz bleibt Mainz" bekannte Berufsmusiker. Der Ausrichter, die Fritz-Walter-Stiftung, hatte Manger angeheuert. Und nach dem musikalisch-sportlichen Finale, bei dem viele Politiker und Sportler anwesend sind, geht ein ganz spezieller Schultag langsam zu Ende: Schulleiterin Christina Steinmetz verteilt noch Urkunden, als Erinnerung an das Turnier unter der Schirmherrschaft der Präsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier, Dagmar Barzen: Jeweils acht Minuten haben die Mannschaften gegen drei Gegner in ihren Gruppen gespielt.
"Beim Inklusionsturnier setzen sich die Mannschaften aus vier Kindern einer Gastschule, der Förderschulen Treverer, Levana, Meulenwald und Don Bosco Wiltingen sowie aus vier Schweicher Grundschülern zusammen", erklärt Steinmetz. Die Lehrer hatten ein Auge auf das Spielfeld, einen Schiedsrichter gab es und brauchten die Schüler nicht. Auch der Leistungsgedanke hatte dort keinen Platz.
Die Regeln waren so ausgetüftelt, dass jedes Kind mindestens in einem Spiel zum Sieg beigetragen hatte. "Alle sind Sieger", sagte Bernd Rieder, Koordinator Grundschulfußball bei der Fritz-Walter-Stiftung und selbst auch Schulleiter. Alois Stroh, Vizepräsident des Fußballverbands Rheinland, brachte auf den Punkt, was das diesjährige Turnier deutlich gemacht hatte: "Es wird überall groß über Inklusion gesprochen. Hier beim Turnier war es für die Kinder nichts Besonderes, dass Kinder mit und ohne Behinderung zusammen spielten - es war selbstverständlich. Das war der Erfolg dieses Turniers." Das erste Inklusionsturnier in Rheinland-Pfalz wird wohl Schule machen.

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