Nicht viel Neues auf dem Hahn

Lautzenhausen · Irische Fluggesellschaft Ryanair kündigt bislang für kommenden Winter nur eine neue Verbindung im Hunsrück an.

Lautzenhausen Der Flughafen Hahn scheint bei den Planungen der irischen Fluggesellschaft Ryan-air keine große Rolle mehr zu spielen. Seit Donnerstag sind die Winterflüge für alle zehn deutschen Flughäfen, von denen Ryanair startet buchbar. Während fast überall der neue Flugplan auf Pressekonferenzen präsentiert worden ist - nach Frankfurt kam vergangene Woche Ryanair-Chef Michael O'Leary selbst, um zu verkünden, dass seine Airline ab Oktober 20 neue Ziele von dort aus anfliegen wird - steht die Präsentation auf dem Hahn noch aus. Ende des Monats soll der Winterflugplan vorgestellt werden, ließ Ryanair-Chefpressesprecher, Robin Kiely, über die von der Gesellschaft beauftragte deutsche PR-Agentur auf Anfrage unserer Zeitung mitteilen. Ein genauer Termin dafür wurde aber nicht genannt. Fragen nach den Verbindungen, die es im Winter vom Hahn aus geben wird, welche Strecken möglicherweise gestrichen werden und viele Flugzeuge Ryanair im Hunsrück stationieren wird, blieben unbeantwortet.
Bislang wurde lediglich eine neue Strecke vom Hahn aus von Ryanair bekanntgegeben. Und zwar in das isrealische Eliat-Ovda (der TV berichtete). Und ein Blick auf die Internetseite von Ryanair, wo die Flüge ab Winter auch für den Hahn bereits buchbar sind, scheint zu bestätigen, dass Eliat-Ovda tatsächlich das einzige neue Ziel ist. Wieder aufgenommen werden Flüge auf die griechische Insel Korfu. Die Strecke wurde 2014 zunächst ersatzlos gestrichen. Wie bereits im noch bis Ende des Monats laufenden Winterflugplan wird es im kommenden auch wieder Flüge auf die Kanareninsel Lanzarote geben, die im Sommer nicht angeflogen wird.
Nicht ungewöhnlich ist, dass klassische Sommerurlaubsziele wie etwa das französische Montpellier, die Griechen-Insel Kreta, das kroatische Pula, die spanische Insel Ibiza oder Ponte Delgado auf den Azoren im Winter nicht angeflogen werden. Genau wie Reus in Spanien. Auch Flüge ins englische Cornwall und in die schottische Hauptstadt Edinburgh sind ab Ende Oktober vom Hahn aus nicht buchbar.
Bliebe es bei diesem Flugplan für den kommenden Winter, würde das Ryanair-Angebot im Hunsrück noch weiter ausgedünnt. Gerade mal eine echte neue Strecke (nach Israel) und die Wiederaufnahme von Flügen auf die Insel Korfu wirken im Vergleich zu dem Winterflugplan auf benachbarten Airports, von denen Ryanair fliegt, vergleichsweise mager. Sieben neue Verbindungen haben die Iren ab Köln angekündigt, vier ab Luxemburg. Von dort wird es ab Ende Oktober insgesamt 30 Ryanair-Flüge pro Woche geben.
Es scheint sich damit mehr und mehr zu bestätigen, was Ryanair-Chef O'Leary vergangene Woche in Frankfurt gesagt hat, dass man zwar weiter vom Hahn aus fliegen werde, aber Wachstum und eine deutliche Ausweitung des Angebots sei dort nicht zu erwarten. Möglicherweise hängt das auch mit dem anstehenden Verkauf des Flughafens und der damit unklaren Perspektive auch für Ryanair zusammen. Allerdings zeigt ein Blick auf den Winterflugplan erneut sehr deutlich, dass die irische Fluggesellschaft konsequent ihre Strategie fortsetzt, an großen Flughäfen zu wachsen.
Auch für den Regionalflughafen Weeze in Nordrhein-Westfalen und den Flughafen Bremen hat Ryanair genau wie für den Hahn lediglich eine neue Strecke ab Ende Oktober angekündigt.
Dazu passt, dass der britische Internetdienst anna.aero, der wöchentlich Nachrichten aus der Luftfahrtbranche zusammenfasst, genau diese drei Flughäfen - Hahn, Weeze, Bremen - zu den 15 schlechtesten Ryanair-Basen zählt. Als Kriterium gilt dabei, wie viele Strecken Ryanair seit 2007 dort aufgegeben hat.
Auf dem Hahn bietet Ryanair demnach noch 43,7 Prozent aller Verbindungen, die die Fluggesellschaft innerhalb der vergangenen zehn Jahre von dort gestartet hat. Es hat also einen häufigen Wechsel von Strecken gegeben.CDU FORDERT MEHR TRANSPARENZ


Extra

Die CDU-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag hat die Landesregierung aufgefordert, den Abgeordneten weitere Unterlagen zu dem Verkauf des Flughafens Hahn zur Verfügung zu stellen. Bislang lägen den Parlamentariern lediglich der Verkaufsvertrag vor, sagte Martin Brandl, parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion. Diese Unterlagen seien aber nicht aussagekräftig genug, um den Verkauf tatsächlich bewerten zu können. Die CDU fordert unter anderem einen Businessplan des neuen Hahn-Besitzers dem Zusammenschluss der pfälzischen ADC und der chinesischen HNA an. Des Weiteren verlangt die CDU eine Anhörung.

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