Der kleine Mensch ist ein Tragling: Trageberaterin gibt Eltern in der Region Tipps für den Kindertransport

Großlittgen · Tragen beruhigt, Tragen macht mobil und erleichtert den Alltag. Mütter, die ihre Säuglinge und Kleinkinder in ein Tragetuch wickeln oder einen Spezialgurt als Tragehilfe benutzen, sind sich einig: Das tut dem Kind und der Mutter gut. Auch die Erzieherinnen der Kita Großlittgen wollen in der Krippengruppe das richtige Tragen anwenden.

Der kleine Mensch ist ein Tragling: Trageberaterin gibt Eltern in der Region Tipps für den Kindertransport
Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"

Tina Klein aus Großlittgen breitet das lange Tuch vor sich aus, beugt sich nach vorn, legt ihren kleinen Simon auf ihre Schultern und lässt ihn in das vorher mit ein paar geschickten Handgriffen gebundene Tuch gleiten. Sie zieht die Enden des Tuches nach vorne und verknotet es. Schon hat ihr kleiner Schatz auf dem Rücken der Mutter eine sichere Sitzposition.

Sie trägt ihr Kind, wann immer es geht. Auch Christina Jungen-Quint trägt ihre kleine Lilly, allerdings nicht in einem Tuch sondern mit einer Tragehilfe mit Schnallengurten.Auch Erzieherinnen tragen


Christina Jungen-Quint ist Elternbeiratsvorsitzende der Kindertagesstätte Spatzennest Großlittgen. Dort gibt es eine Krippengruppe für Ein- und Zweijährige - Kinder, die noch nicht laufen oder gerade dabei sind, ihre ersten Schritte zu tun. Der Elternbeirat hat jetzt für die Kita aus dem Erlös der letzten Kleiderbörse Tragehilfen und Tragetücher angeschafft. Erzieherin Laura Geldmacher: "Das tut unseren Rücken und den Kindern gut."

Bekannt ist, dass Erzieherinnen überdurchschnittlich häufig unter Rückenbeschwerden leiden. Zum einen, weil sie sich beispielsweise zum Basteln auf die kleinen Kinderstühle zwängen, zum anderen, weil sie oft Kinder heben und tragen.

Christina Jungen-Quint hat das richtige Tragen bei Bianca Komes aus Sehlem gelernt. Die Bürokauffrau arbeitet nebenbei als Trageberaterin. Als sie mit ihrem heute eineinhalbjährigen Sohn Niclas schwanger war, hat sie sich im Internet über Tragehilfen informiert. Sie wusste gleich: "Das ist das Richtige für mich und mein Kind." Sie besuchte sogar in Hamburg eine Trageschule, wo sie an einem Wochenende die Technik kennenlernte. Heute berät sie andere Mütter. "Tragen ist eine Passion von mir, ich will nun auch anderen Müttern zeigen, wie das geht." Als der kleine Niclas da war und sie mit ihm aus dem Krankenhaus nach Hause kam, band sie ihn an seinem dritten Lebenstag ins Tuch und ging zu ihrer Schwiegermutter zum Mittagessen.

Bianca Komes: "Das war toll. Der Kleine schlief im Tuch und ich konnte ganz in Ruhe essen. Es zeigte sich, dass der Kleine am besten schlief, wenn er nah bei mir oder meinem Mann war. Was lag da also näher, als ihn ins Tuch zu binden. So hatte ich die Hände frei und der Kleine schlummerte seelenruhig im Tuch."

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