Dorfentwicklung mit der Kamera
Wittlich-Lüxem · Der Ortsbeirat Lüxem geht bei der Dorfentwicklung neue Wege. Mit der Kamera sollen Bürger aller Generationen den Ort aus ihrem Blickwinkel aufnehmen.
Wittlich-Lüxem Alte Bilder oder neue - das ist egal. Hauptsache sie dokumentieren einen Aspekt aus Lüxem. Denn Ortsvorsteher Peter van der Heyde möchte, dass Fotos vom Stadtteil gesammelt werden. Der jeweilige Fotograf sollte damit aber etwas verbinden, entweder etwas Positives, weil er sich dort eine weitere Entwicklung vorstellen kann, oder etwas Negatives, weil ihm dort etwas nicht gefällt. Die alten Fotos können dabei helfen, die Entwicklung des Dorfes zu veranschaulichen. Peter van der Heyde: "Die Bilder sollen auch ausdrücken: ,Was ist mir wichtig. Wo müssen wir nachbessern.'" Diese Idee stellte der Ortsvorsteher 25 Bürgern im Jugend- und Gemeinschaftsraum vor, die gekommen waren, um zu hören, was der Ortsbeirat an Ideen für die Dorfentwicklung hat.
Marita Backes, Mitglied des Ortsbeirats, ergänzt: "Es geht darum, dass wir unseren Ort so gestalten, dass wir uns hier wohlfühlen. Dazu gehören auch Stellen, an denen Gemeinschaft entsteht, die Kirmes, der Biergarten oder der Jugendraum."
Marita Backes, die Erziehung und Bildung studiert, und diese Form der Herangehensweise in einem Studienmodul kennengelernt hat, hat das Projekt angestoßen. Und Helena Schäfer aus Lüxem hat schon einmal mit Grundschulkindern in Trier-West und Pallien die Stadtteile so untersucht. Sie sagt: "Dabei gab es einige Überraschungen und Einblicke, die wir so nicht erwartet hätten."
In Lüxem sollen vier Gruppen gebildet werden: Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren, die jeweils ihren Blick aufs Dorf zeigen. Bis Weihnachten haben sie dazu Zeit. "Es soll kein Zeitdruck entstehen, und die Gruppen sollen die Möglichkeit haben, sich untereinander auszutauschen", so Backes.
In der Weihnachtszeit sollen dann die Ergebnisse öffentlich vorgestellt werden. Die Kinder haben schon mit dem Projekt angefangen, für das der Kindergarten die Gruppenleitung übernommen hat. Die Besucher waren sehr interessiert. Es stellten sich weitere Gruppenleiter zur Verfügung, und es wurden Fragen gestellt, etwa ob die Fotos eine bestimmte Größe haben müssten, ob weitere Personen zu den Gruppen dazu stoßen können oder wie man sich die Präsentation vorstelle.
Es gab auch nachdenkliche Töne, denn schließlich habe es schon einmal ein Projekt Dorfmoderation gegeben. Ein Lüxemer fragte, was mit den Ergebnissen geschehen sei. Darauf antwortete der Ortsvorsteher: "Wir haben den Rundweg und das Naherholungsgebiet Weißring eingerichtet. Die Homepage ist erstellt, und viele kleinere Dinge sind auf den Weg gebracht, beispielsweise ist jetzt ein Sonnensegel für den Spielplatz in Planung." Er ergänzt: "Probleme haben wir bei den Dingen, die Geld kosten, wie dem Festplatz, den wir schon seit sieben oder acht Jahren gerne angehen wollen, für den uns aber die Gelder von der Stadt nicht genehmigt werden. Zudem kommen wir bei der Verkehrsberuhigung nicht weiter, denn das liegt nicht in unserer Hand, weil die Ortsdurchfahrt eine Kreisstraße ist."
Entmutigen lassen wollen sich die Lüxemer davon nicht. Sie werden mit dem Fotoapparat losziehen, um ihren Ort und die Dorfgemeinschaft gemeinsam zu gestalten.
Extra: SO GEHT ES WEITER
Es wird einen weiteren Termin geben, der noch festgelegt und dann veröffentlicht wird, an dem sich die Gruppen im Jugend- und Gemeinschaftraum treffen, um den Stand des Projekts zu besprechen. In der Vorweihnachtszeit werden die Fotos mit einigen Stichworten dazu vorgestellt, und daran soll sich eine Diskussion anschließen. Wer mitmachen will, kann sich an folgende Ansprechpartner wenden: Kinder: Kita Lüxem Telefon: 06571/4500; Jugendliche: Josefine Hayer: 06571/20658; Erwachsene: Heidi Schäfer: 06571/96100; Senioren: Helmut Konrad 06571/5664.