Prozess wegen Bandendiebstahls: Fünf schweigen und einer sagt aus

Trier/Wittlich/Daun · Eine Gruppe Männer steht wegen Bandendiebstahls vor Gericht. Auf die Schliche kam ihnen die Polizei aber wegen eines anderen Verdachts.


Fünf Angeklagte stehen vor Gericht, weil sie gestohlen haben sollen, ein weiterer soll das Diebesgut gekauft und weiterverkauft haben. Während die fünf mutmaßlichen Bandenmitglieder schweigen, hat der sechste Angeklagte ausgesagt.

Die Anklage: Den fünf Männern werden von der Staatsanwaltschaft Trier 21 Taten vorgeworfen, die sie in wechselnder Besetzung zwischen Juni und September des vergangenen Jahres in der Region begangen haben sollen. Fünf von ihnen wirft die Staatsanwaltschaft vor, spätestens im Juli 2016 beschlossen zu haben, ihren Lebensunterhalt durch Diebstähle zu bestreiten und dazu eine Bande gebildet zu haben. Das Hauptaugenmerk der Männer lag auf Zigarettenautomaten, unter anderem in Niersbach (Kreis Bernkastel-Wittlich), Mürlenbach (Vulkaneifelkreis) und Konz aufgebrochen und das darin befindliche Geld sowie Zigaretten gestohlen haben, einmal soll es beim Versuch geblieben sein. Zudem sollen sie in Temmels und Schweich versucht haben, in Bäckereien einzubrechen. An der Mosel sollen sie in Lebensmittelgeschäfte eingebrochen sein und mehr als 10 000 Euro erbeutet haben. Fünf Angeklagte sitzen in Untersuchungshaft, einer ist wieder auf freiem Fuß: An ihn sollen die anderen die gestohlenen Zigaretten verkauft haben.

Die Aussage eines Angeklagten: Der Mann, der gestern vor Gericht und kurz nach seiner Festnahme ausgesagt hat, betreibt nach eigener Aussage zwei Kioske im Rheinland. Zwei der anderen Angeklagten wären einmal in einem dieser Kioske aufgetaucht und hätten Zigaretten gegen eine Sim-Karte getauscht. Anschließend seien sie mehrfach wiedergekommen und hätten ihm Zigaretten zum Kauf angeboten. Der Preis habe bei einem Euro weniger als dem tatsächlichen Wert des Päckchens gelegen. Er habe mehrfach Zigaretten im Wert zwischen 450 und 900 Euro gekauft - was ihm heute leid tut. "Meine Läden laufen auch so gut genug. Ich war nicht auf das Geld angewiesen", sagt er vor Gericht.

Als weiterer Zeuge sagte ein Polizeikommissar aus. Demnach seien die Angeklagten wegen des Verdachts der Geldwäsche in den Fokus der Ermittler geraten. Man habe deshalb über einen längeren Zeitraum die Handys der Männer abgehört. Dabei sei man auf die jetzt angeklagten Diebstähle aufmerksam geworden und auf den Verkauf der Waren an den Angeklagten im Rheinland.

Die Hauptverhandlung wird am Donnerstag, 30. März, um 9 Uhr mit der Vernehmung weiterer Zeugen am Landgericht Trier fortgesetzt.

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