Der Brunnen zum Andenken an die ehemaligen Schüler der Landwirtschaftsschule: Was ist zu ihm aus Sicht des Steinmetzes und Bildhauers zu sagen?

Sebastian Langner Dieser Gedenkstein in Brunnenform von Hanns Scherl gehört zu den am wenigsten beachteten Kulturgütern in Wittlich und das, obwohl er so sichtbar im Straßenraum steht.
Nun stören die Container, die bei Aufstellung der Plastik undenkbar gewesen wären … Was kann man daraus vielleicht lernen für den Umgang mit Kunst und Kunsthandwerk im öffentlichen Raum?

Langner Die kürzlich abgerissene Sandsteinmauer mit Durchbrüchen in Spitzbogenform hat formal mit der Gestaltung des Brunnens korrespondiert und ihm einen Hintergrund gegeben. Gerahmt und eingebunden wurde er durch den jetzt zum Parkplatz umgewandelten Grünstreifen. Heute steht er in meinen Augen etwas deplatziert und im Parkraum marginalisiert, etwas zu frei und unverbunden an der Straße. Der Sammelcontainer ist ihm unverschämt auf die Pelle gerückt. Dabei verwundert es noch am wenigsten, wenn kein Wasser mehr im Brunnen fließt.

Inwieweit übersehen wir diese öffentlichen Stücke und was könnte man dagegen tun?

Langner Es gibt die Idee, alle Kulturdenkmale im öffentlichen Raum Wittlichs, seien sie denkmalgeschützt oder nicht, in einem Band zusammen zu fassen. Wenn die Kulturdenkmale eingeordnet, historisch, kunsthistorisch erklärt und uns so noch einmal näher gebracht werden, haben sie die Chance, neu entdeckt zu werden. Ich wurde am Donnerstag gebeten, mich konkret um das Mahnmal zu kümmern.
Sonja Sünnendrei fragen an Sebastian LangnerExtra

Im Einsatz für Plastiken und Skulpturen

Sebastian Langner, Wittlicher Bildhauer und Steinmetz kümmert sich um Restaurierung und Erhalt von Plastiken und Skulpturen im öffentlichen Raum. Selbst gestaltet hat er zum Beispiel den Dorfbrunnen in Heckenmünster und das Denkmal an der Schlossgalerie und viele Grabmale.