Zehn Jahre Demenzgruppe Wittlich: Wenn sie singen, geht es ihnen besser

Wittlich · Ein abwechslungsreiches Programm erleben Menschen mit Demenz immer freitags im Haus der Vereine. Jetzt feiert die Gruppe zehnjähriges Bestehen. Weitere Helfer sind willkommen.

 Gemeinsames Singen und Musik kommen bei den Teilnehmern der Betreuungsgruppe Wittlich gut an. TV-Foto: Nora John

Gemeinsames Singen und Musik kommen bei den Teilnehmern der Betreuungsgruppe Wittlich gut an. TV-Foto: Nora John

Foto: (m_kreis )

Die Stimmung ist heiter und entspannt. Eine Gruppe zumeist älterer Menschen sitzt im Kreis, es wird Akkordeon gespielt, im Takt aufs Tamburin geschlagen und gesungen. Es ist Freitagnachmittag und die Demenzgruppe ist zu ihrem wöchentlichen Treffen im Haus der Vereine zusammengekommen.

Gegründet wurde die Gruppe vor genau zehn Jahren. Damit ist es jetzt ein kleines Jubiläum. Eine besondere Feier dafür gibt es aber nicht. Die Anwesenheit der Volksfreund-Reporterin ist das einzige, was an diesem Nachmittag anders ist.

Während Barbara Barden vom Caritas-Verband und die Gruppenleiterin Renate Prinz etwas über die Gruppe erzählen, geht für die Teilnehmer und die ehrenamtlichen Betreuer das Programm weiter.

Es sind immer vier Stunden, die die an Demenz erkrankten Menschen hier jede Woche Freitag verbringen. Dabei legen die Betreuer Wert darauf, sie auf vielfältige Weise anzuregen. Neben der Musik gibt es auch sportliche Übungen. Einige Hanteln liegen auf dem Boden, die später zur Kräftigung der Muskulatur genutzt werden. Kaffee und Kuchen sowie etwas Obst stehen auch bereit. Manchmal geht die Gruppe etwas nach draußen, weitere Spaziergänge sind wegen der körperlichen Verfassung aber meist nicht möglich. Manchmal wird getanzt, an anderen Tagen bringen Teilnehmer ein eigenes Instrument mit und machen etwas Musik.

Doch die vier gemeinsamen Stunden können für ältere Menschen auch anstrengend sein. "Wir haben Ruhesessel, falls jemand schlafen will", sagt Barden.

Betreut werden die Besucher von geschulten ehrenamtlichen Helfern, die jeweils zwei Menschen bei dem Treffen unterstützen. "Es ist wichtig, dass die Helfer die Gruppe gut kennen", sagen Prinz und Barden übereinstimmend. Insgesamt 30 Ehrenamtler sind dabei, die sich immer ein halbes Jahr im Voraus in einen Dienstplan eintragen. Christa Höhnen ist im Jahr 2009 zu der Gruppe gestoßen. Die gelernte Krankenschwester hat bis 2008 ihre Mutter gepflegt. Danach habe sie sich eine neue Aufgabe gesucht und hilft nun zweimal im Monat bei den Treffen mit. Sie lobt die guten Materialien, die sie zur Verfügung haben, um ein ansprechendes und anregendes Programm zu gestalten. Das erleichtere den Umgang mit den Demenzkranken. "Am besten sprechen sie auf Musik oder Ballspiele an", ist ihre Erfahrung.

Für Anneliese Minnebeck ist der wöchentliche Treff eine große Entlastung. An diesem Tag hat sie ihren Mann begleitet, sonst aber nutzt sie die Zeit, um Besorgungen zu machen, die gemeinsam mit ihrem dementen Mann schwierig wären. "Er geht gerne hierher", weiß sie zu berichten. Vor allem wenn Daniel, einer der Ehrenamtler, da ist. "Dann blüht er regelrecht auf." Doch heute ist Daniel nicht da. Aber dennoch genießen sie und ihr Mann die willkommene Abwechslung.

Renate Prinz und Barbara Barden hoffen, demnächst noch neue Helfer zu finden. Mittlerweile sind von den ursprünglich 50 Helfern nur noch 30 geblieben. Deshalb bieten sie ab 22. August eine neue kostenlose Schulung an (siehe Extra).

Infos und Anmeldung: für den Raum Bernkastel-Kues: Caritas Sozialstation Bernkastel-Kues, Telefon 06531/6061. Für den Raum Wittlich: Caritas-Sozialstation Wittlich, Telefon 06571/5005 sowie bei Barbara Barden, Telefon 0151/15894447.Extra: SCHULUNG FÜR HELFER


Die neue Schulung für ehrenamtliche Helfer, die entweder in der Gruppe helfen oder zu den Kranken nach Hause gehen, beginnt am Dienstag, 22. August. Der Kurs geht einmal wöchentlich jeweils vier Stunden von 16 bis 20 Uhr bis zum 19. September. Vermittelt werden dabei unter anderem Basiswissen über Demenz, Rahmenbedingungen wie Versicherungsschutz, Kommunikation mit Menschen mit Demenz, Biografiearbeit und deren Bedeutung, Musik als Brücke, Basiswissen über Leistungen der Pflegeversicherung und weiterführende Hilfen, Umgang mit Notsituationen sowie Hygiene und Selbstschutz.

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