Alles inklusive!

Trier · Trier richtet im Juni erstmals Special-Olympics-Landesspiele aus - mit über 1000 Sportlern und einem Programm für alle.

 Die Special-Olympics-Botschafter Viviana Saltalamacchia und Heinrich Waßenberg (Vierter von links) mit Lebenshilfe-Vorstand Wolfgang Enderle, Andreas Ludwig (Beigeordneter der Stadt Trier), Karl-Heinz Thommes (Vorsitzender des Orga-Komitees der Landesspiele) und Michael Bergweiler (Special Olympics, von links). TV-Foto: Andreas Feichtner

Die Special-Olympics-Botschafter Viviana Saltalamacchia und Heinrich Waßenberg (Vierter von links) mit Lebenshilfe-Vorstand Wolfgang Enderle, Andreas Ludwig (Beigeordneter der Stadt Trier), Karl-Heinz Thommes (Vorsitzender des Orga-Komitees der Landesspiele) und Michael Bergweiler (Special Olympics, von links). TV-Foto: Andreas Feichtner

Foto: (g_sport

Trier Ach, das mit der verschenkten Silbermedaille? Das ist doch gar nicht so wichtig, findet Viviana Saltalamacchia. Die 18-jährige Triererin ist Botschafterin der Special-Olympics-Landesspiele. Das große Sportevent für Menschen mit und ohne geistige Behinderung findet vom Montag bis Mittwoch, 12. bis 14. Juni, zum ersten Mal in Trier statt. Viviana wird eine von über 1000 Sportlern sein. Dazu kommen rund 400 Trainer und Betreuer, ingesamt 800 Helfer, hoffentlich viele Zuschauer - es soll ein richtig großes, schönes, buntes Fest werden, davon sind die Vertreter von Special Olympics, der Lebenshilfe und der Stadt Trier bei der Pressekonferenz in der Lebenshilfe überzeugt. Gelebte Inklusion, sozusagen.

Und ein bisschen Ehrgeiz schadet auch nicht. "Eine Medaille wäre schön", sagt Viviana, Schülerin der Porta-Nigra-Schule, die im Kanu an den Start gehen wird. Die würde sie dann wahrscheinlich auch behalten. Nicht so wie bei den Bundesspielen im vergangenen Jahr in Hannover, wo Viviana eine ihrer beiden gewonnenen Silbermedaillen verschenkte - um einen anderen Sportler zu trösten. "Ich habe sie an Julius gegeben, der der Beste im Werfen war." Julius war aber disqualifiziert worden. Aber sein Silber hat er nun eben von Viviana. Das ist nur eine kleine Anekdote, sie sagt aber einiges darüber aus, wie die Special Olympics funktionieren. Hier steht das olympische "Dabei sein ist alles" noch viel stärker im Vordergrund als bei den durchkommerzialisierten Olympischen Spielen.
So merkt man Andreas Ludwig an, dass er als Beigeordneter der Stadt Trier nicht nur ein paar nette warme Worte loswerden will: Er kennt die Veranstaltung bestens - die Premiere der Landesspiele fand 2006 in Bad Kreuznach statt. Ludwig war damals dort Oberbürgermeister. "Ich erinnere mich noch unheimlich gerne daran", sagt Ludwig, der sich nun auf die inzwischen deutlich größer gewordene Veranstaltung in Trier freut. "Wir waren uns in der Stadt sofort einig, dass wir das machen wollen. Dann ist Trier wie Rio oder Tokio - nur eben eine Nummer kleiner: Das Moselstadion ist unser Olympiastadion, das Nordbad unser Olympiabecken."

Insgesamt werden 14 Sportarten ausgetragen, darunter Schwimmen (Nordbad), mehrere Leichtathletik-Disziplinen, Fußball und Tennis (rund ums Moselstadion), Judo, Tischtennis und Basketball (Arena), Boccia und wettbewerbsfreie Angebote im Palastgarten sowie Kanu (Riol), Golf (Ensch), Bowling (Bowling Room), Radfahren und Reiten (Monaise).

Die Barrieren im Kopf wegräumen? "Das geht am leichtesten mit Sport", so nennt es Lebenshilfe-Vorstand Wolfgang Enderle. "Und die Special Olympics sind da ein Teilchenbeschleuniger."

Ziemlich entspannt kann Karl-Heinz Thommes nach eigener Aussage die Landesspiele angehen. Nicht nur, weil der Vorsitzende des Orga-Komitees der Landesspiele reichlich Erfahrung hat - schon bei den ersten Special-Olympics-Bundesspielen in Stuttgart 1999 war er an Bord. "Ich war noch nie so locker und entlastet wie bei diesen Spielen." Die Zusammenarbeit zwischen Special Olympics, Stadt Trier und Lebenshilfe laufe hervorragend: "Es ist auch das erste Mal, dass wir alleine 160 ehrenamtliche Helfer haben, die sich an den Special-Olympics-Tagen extra freinehmen." Die Besucher könnten sich neben den Wettbewerben auf ein abwechslungsreiches und besonderes Rahmenprogramm freuen, das dem inklusiven Charakter der Veranstaltung gerecht wird."

So wird es ein großes Musikprogramm auf dem Domfreihof geben. Eröffnet werden die Spiele von den 1400 Teilnehmern (Athleten und Trainer) mit einem Fackellauf in der Trierer Innenstadt am Montag, 12. Juni.
"Ich brauche nicht unbedingt Medaillen", sagt Special-Olympics-Botschafter und Tischtennisspieler Heinrich Waßenberg. "Ich kann auch Letzter werden und zufrieden sein". Dann, wenn alle Spaß hätten. Aber da macht sich der 52-Jährige, der seit mehr als 30 Jahren bei der Lebenshilfe ist, keine Sorgen: "Das kriegen wir in Trier komplett hin - aber hallo!"Extra: SPECIAL OLYMPICS VOM 12. - 14. JUNI IN TRIER

TRIER

(AF) Im Juni zieht es die landesweit größte Sportveranstaltung für Menschen mit und ohne geistige Behinderung zum ersten Mal nach Trier. Vor sechs Jahren waren die Special-Olympics-Landesspiele bereits zu Gast in Bitburg. Das Programm wurde in den Lebenshilfe-Werken Trier vorgestellt. Rund 1400 Athleten und Trainer werden in 14 Sportwettbewerben und wettbewerbsfreien Angeboten an den Start gehen. Die Wettbewerbe werden unter anderem im Moselstadion, in der Arena, in Monaise (Reiten), in Riol (Kanu) und im Nordbad ausgetragen. Der Eintritt zu allen Veranstaltungsstätten ist frei. Der Zeitplan:Montag, 12. Juni: 16.45 - 17.45 Uhr: Inklusiver Fackellauf (startet an der Porta Nigra, endet am Domfreihof) 18.30 - 20.30 Uhr: Feierliche Eröffnungsfeier auf dem Domfreihof. Dienstag, 13. Juni: 9 - 17 Uhr: Sportwettbewerbe und Gesundheitsprogramm 18 - 22 Uhr: Live-Bühnenprogramm "Trier feiert - alle inklusive" (Domfreihof) Mittwoch, 14. Juni: 9 - 16.30 Uhr: Sportwettbewerbe und Gesundheitsprogramm (Sportstätten). 18 - 19 Uhr: Feierliche Abschlussfeier (Domfreihof) (AF)

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