"Eigentlich käme der Aufstieg zu früh"

TRIER · Warum die Trierer Handball-Miezen trotz ihres zweiten Tabellenplatzes nicht nur jubeln - und was für die 1. Liga fehlt.

TRIER Frauen-Handball-Zweitligist DJK/MJC Trier ist Tabellenzweiter - und hinter den Kulissen hat man sich natürlich schon mit dem potenziellen Wiederaufstieg befasst. "Eigentlich käme der Sprung in die erste Liga zu früh. Unser Plan war, den Verein sportlich und vor allem finanziell in der 2. Liga zu konsolidieren", sagt MJC-Vorstand Jürgen Brech.
Obwohl das komplett ehrenamtlich arbeitende Vorstandsteam bei so vielen Firmen wie noch nie vorstellig geworden ist und sogar eine luxemburgische Agentur eingeschaltet, um den Markt im "Ländchen" zu beackern, hat man deutlich weniger Geld als vor zwei Jahren zur Verfügung. "Einige große Sponsoren haben ihre Budgets reduziert, kleine sind nach dem Abstieg abgesprungen. Und diese Lücke konnten wir noch nicht schließen", sagt Brech, der bestätigt, dass der niedrige sechsstellige Etat für die laufende Saison nicht komplett gedeckt ist. Wie viel fehlt, verrät er nicht.
Die Finanzen sind für die Miezen daher der Hauptgrund, warum ein Aufstieg Probleme bereiten könnte. Es geht weniger um Fahrt- oder Schiedsrichterkosten - die sind in erster und zweiter Liga in etwa gleich - sondern darum, dass man den Kader vergrößern müsste. "Momentan gibt es bei uns keine Profispielerin, weil wir uns das nicht leisten können. Für die erste Liga müssten wir uns in der Breite auf jeden Fall verstärken", sagt Brech, der "grundsätzlich" glaubt, dass die MJC sportlich die Klasse im Oberhaus halten könnte: "Die Mannschaft ist eingespielt, wurde vor der Saison gezielt und gut verstärkt."
Aber die Erfolge haben auch dazu geführt, dass einige Spielerinnen Angebote von anderen Clubs erhalten haben. "Und was die finanziell bieten können, ist bei uns unmöglich", sagt der MJC-Vorstand. Zumindest die Zuschauerzahlen haben sich in den vergangenen Wochen nach oben entwickelt. Zuletzt kamen konstant über 800 Fans zu den Miezen-Heimspielen: "Auch in Sachen Zuschauer mussten wir natürlich verlorenen Boden wieder gut machen. Die alte Formel aus Bundesligazeiten, dass wir einen Stamm von 700 Fans hatten, die immer kamen, gab es in Liga 2 nicht mehr. Jetzt kommen sie wieder."
Das erhofft sich Brech auch von mehr regionalen Unternehmen: "Wir können den Firmen einen anständigen Gegenwert für ihr Sponsoring liefern. Ich denke, wir sind immer noch ein Imagefaktor im Trierer Sport - und derzeit auch ein erfolgreicher Werbeträger." Am liebsten wären Brech Firmen, die ihr Sponsoring langfristig sähen: "Wenn wir nicht jede Saison um jeden Euro kämpfen müssten, könnten wir unsere Anstrengung auch in die generelle Weiterentwicklung des Vereins stecken - um uns dann mittelfristig im Mittelfeld der 1. Liga etablieren zu können."SO FUNKTIONIERT DAS LIZENZIERUNGSVERFAHREN


Extra

(BP) Im Frauen-Handball gibt es ein recht einfaches Lizenzierungsverfahren. Die Vereine müssen bis zum 30. März für das vergangene Kalenderjahr die Zahlungen aller Spielergehälter und Sozialversicherungsbeiträge nachweisen. Dazu müssen Gewinn-und-Verlustrechnungen beziehungsweise Planungen der vorherigen, aktuellen und kommenden Saison vorgelegt werden. Daneben muss jeder Erstligist eine Bürgschaft in Höhe von 50 000 Euro und jeder Zweitligist 30 000 Euro hinterlegen.

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