Ein gemischtes Doppel, ein eigentlich kompletter Kader und vier Neue

TRIER · Handball: Die neuen Miezen-Trainer Andy Palm und Sina Eckelt haben ihre Arbeit aufgenommen, müssen aber über die Vorbereitung hinaus auf zwei Langzeitverletzte verzichten. Das Saisonziel heißt: "Klassenerhalt plus X"

 Andy Palm und Sina Eckelt sind die neuen Miezen-Trainer. Vergangene Woche haben der Belgier und die Frankfurterin die Saisonvorbereitung gestartet. Mit dabei: vier Neuzugänge aus vier Ländern. TV-Foto: Björn Pazen

Andy Palm und Sina Eckelt sind die neuen Miezen-Trainer. Vergangene Woche haben der Belgier und die Frankfurterin die Saisonvorbereitung gestartet. Mit dabei: vier Neuzugänge aus vier Ländern. TV-Foto: Björn Pazen

Foto: Bjoern Pazen (BP) ("TV-Upload Pazen"

TRIER Ein Ostbelgier mit indischen Wurzeln und ein "Frankfurter Mädsche" sind die neuen Chefs im Ring bei den Trierer Miezen. Vergangene Woche haben Andy Palm (29) und Sina Eckelt (31) die Saison-Vorbereitung der Zweitliga-Handballerinnen gestartet - mit viel Enthusiasmus und einem Kader, der deutlich "fertiger" ist als bei vielen Vorgängern.
Palm war - nach einer handballerischen Weltreise - bis Ende Februar beim Miezen-Konkurrenten Sachsen Zwickau tätig, Eckelt kennt den Club und die MJC-Mannschaft, denn sie war schon unter Palms Vorgängerin Cristina Cabeza im Trainerstab, ist zudem mit MJC-Torfrau Melanie Eckelt verheiratet. Beide heben hervor, dass es auch bei den Trainern um das Teamwork geht: "Ich mache als Athletiktrainerin die Spielerinnen fit, damit Andy sie dann taktisch auf dem Feld als Waffe einsetzen kann", sagt Sportwissenschaftlerin Eckelt mit einem Grinsen.
Palms Vita ist reichlich international: Als Sohn einer Inderin und eines Belgiers wächst er in Eynatten (bei St. Vith) auf, wird belgischer Jugend-Nationalspieler. Es folgt ein Wechsel in die Niederlande, dann ein Profivertrag in Dänemark - und parallel trainiert er schon Mannschaften. Mit nur 20 Jahren und nach einer Handverletzung ist der Traum vom Handballprofi bereits geplatzt. "Die Intensität in Dänemark war halt eine andere", sagt er heute.
Weil zufällig die indische Frauen-Nationalmannschaft zeitgleich ein Trainingslager in Dänemark absolvierte, kam Palm mit dem Verband in Kontakt, zog in die Heimat seiner Mutter, wurde Nationaltrainer. Nach der Rückkehr trainierte er mehrere Mannschaften im Raum Aachen, ehe er dem Angebot von Zwickau folgte und in Sachsen erst die zweite und dann die erste Mannschaft trainierte.
Und nun ist er am anderen Ende Deutschlands. "Trier ist auch außerhalb des Sports ideal für mich, denn so kann ich wieder ein richtiges Familienleben haben", sagt Palm. Seine Freundin lebt in Siegen, sein Vater in Luxemburg, der Rest der Familie in Ostbelgien. "Im Winter dauerte die Fahrt von Zwickau bei Eis und Schnee schon mal 15 Stunden, so bin ich jetzt in zwei Stunden überall." Zudem fand er es toll, als "Mensch aus der Großregion" einmal die Miezen trainieren zu können: "Die kennt auch in Ostbelgien jeder, der sich mit Handball befasst."
Weil man bekanntlich vom Job als Miezentrainer nicht leben kann, ist Palm derzeit noch auf der Suche nach einer Arbeit. Ihm liegt zum Beispiel ein Angebot des belgischen Handballverbands vor, die Frauen-Nationalmannschaft zu trainieren. Dann wäre er auch für einen der vier Miezen-Neuzugänge im Nationalteam zuständig: die Belgierin Aaricia Smits (21), Schwester der hierzulande eingebürgerten Nationalspielerin Xenia Smits.
Vier Neue gilt es für Palm und Eckelt bis zum Saisonstart mit dem DHB-Pokalspiel beim Zweitliga-Absteiger Lintfort am ersten September-Wochenende zu integrieren. Neben Smits sind dies die japanische Torfrau Yuko Minami (30, vom TV Beyeröhde), die kroatische Rückraumspielerin Vesna Tolic (24, Halle-Neustadt) sowie die ungarische Allrounderin Gabriella Szabo (30, aus Waiblingen). "Sie ziehen alle super mit", lobt Palm, der allerdings auf zwei Spielerinnen mehrere Monate verzichten muss: Joline Müller zog sich bekanntlich im letzten Saisonspiel einen Kreuzbandriss zu und fällt ebenso mehrere Monate aus wie die Rumänin Ramona Constantinescu, die ein weiteres Mal an ihrer Schulter operiert werden muss. "Trotz dieser Ausfälle werden wir nicht mehr am Transfermarkt aktiv", sagt Palm: "Der Kader ist komplett." Viele seiner Vorgänger hatten zum Start der Vorbereitung häufig nur Rumpfkader zur Verfügung, da sieht es dieses Jahr besser aus.
Die Ziele von Palm und Eckelt decken sich mit denen der vergangenen Jahre: "Frühzeitiger Klassenerhalt plus X". "Wir wollen unseren Fans attraktiven Handball zeigen und die Arena wieder zu einer Festung machen", sagt Palm.
Extra: TESTSPIELE UND TURNIERE BIS ZUM SAISONSTART


(BP) In dieser Woche steht ein erstes internes Testspiel der Miezen gegen die Männermannschaft der DJK/MJC an. Am 5. August folgt ein Intensiv-Trainingstag in Ostbelgien mit zwei Partien gegen belgische und niederländische Mannschaften. Höhepunkt der Vorbereitung ist ein Testspiel gegen den aktuellen EHF-Pokal-Sieger Rostow am Don am 7. August in Bitburg, wo der russische Verein ein Trainingslager bestreitet. Danach folgen unter anderem zwei Tests gegen den französischen Zweitligisten Yutz, ehe die Miezen am 26./27. August beim hochkarätig besetzten Lotto-Cup in Ludwigsburg antreten werden.

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