Eine einkalkulierte Niederlage als Mutmacher

BITBURG · Handball: Wie die Miezen dem russischen Meister Paroli bieten und warum sich eine japanische Torfrau besonders darüber freut.

 Miezen-Neuzugang Vesna Tolic aus Kroatien in Aktion. Foto: Tri-Sign/MJC

Miezen-Neuzugang Vesna Tolic aus Kroatien in Aktion. Foto: Tri-Sign/MJC

Foto: Bjoern Pazen (BP) ("TV-Upload Pazen"

BITBURG Manchmal sind Ergebnisse im Sport völlig unbedeutend, speziell, wenn es sich um Testspiele handelt. "Waren das am Ende acht oder zehn Tore Unterschied? Egal, jedenfalls waren wir nicht schlecht", meinte Andy Palm, der neue Trainer der Trierer Handball-Miezen, als das Trainingsspiel in der Bitburger Sportschule beendet war. Dass es am Montagabend gegen die Frauen des Handballklubs Rostow am Don keinen MJC-Sieg geben würde, war vor dem Duell mit der Weltklasse-Auswahl klar, denn die Russinnen spielen tatsächlich und auch sprichwörtlich in einer anderen Liga.
Aber die Miezen hielten gegen die mit russischen Olympiasiegerinnen, brasilianischen Weltmeisterinnen oder französischen und spanischen Weltstars gespickte Mannschaft gut mit. "Zwischenzeitlich lagen wir nur mit zwei Treffern hinten, da waren im Europapokal viele Mannschaften schlechter als wir", lobte Palm. Rostow ist aktueller EHF-Pokal-Sieger und in der kommenden Saison einer der großen Favoriten auf den Gewinn der Champions League.
Im besonderen Fokus bei den Miezen standen natürlich die Neuzugänge. Wie schon bei den ersten Testspielen in Belgien am vergangenen Samstag zeigte die Ungarin Gabriella Szabo, dass sie im rechten Rückraum eine echte Verstärkung sein wird. Die Linkshänderin soll Lucie Weibelova ersetzen, die in die Schweiz gewechselt ist. Szabo ist mit einem kraftvollen "Hammer" gesegnet, war auch gegen Rostov Triers beste Werferin.
In Abwesenheit der Langzeitverletzten Joline Müller (Kreuzbandriss) teilten sich Linsey Houben und Neuzugang Vesna Tolic die Position im linken Rückraum. Die Kroatin Tolic zeigte ebenfalls viele gute Ansätze, auf dieser Position werden die Miezen - wenn Müller im Winter zurückkehrt - dreifach gut und torgefährlich besetzt sein.
Im Tor freute sich Neuzugang Yuko Minami diebisch über jeden Wurf, den sie von den Weltstars aus Rostow parieren konnte - und es waren gar nicht wenige. Mit Melanie Eckelt wird die Japanerin um die Rolle der Nummer eins zwischen den Pfosten kämpfen - zumindest größenmäßig können beide aber nicht den Weggang von Jessica Kockler zum Bundesliga-Aufsteiger Bensheim kompensieren. "Ich bin aber sehr zufrieden mit ihren bisherigen Leistungen", sagt Trainer Palm.
Die vierte Neu-Mieze saß nur auf der Bank, denn die Belgierin Aaricia Smits (21) ist noch verletzt. "An ihr werden wir aber noch viel Freude haben, denn sie ist eine echte Allrounderin, kann auf allen Rückraumpositionen und am Kreis eingesetzt werden", lobt Palm seine Landsfrau, die derzeit wegen einer Bänderverletzung am Fuß außer Gefecht gesetzt ist. Eines fiel gegen Rostow auf: Die Miezen hatten trotz des frühen Zeitpunkts der Vorbereitung eine sehr gute Physis, kämpften und liefen über 60 Minuten. Am Samstag steht das nächste Testspiel beim französischen Zweitligisten Yutz an.
Ach ja, und weil bei Rostow jemand war, der akribisch alle Tore notiert hatte - was bei einem neunköpfigen Trainerstab auch kein Wunder ist - gab es sogar ein offizielles Endergebnis. Palm hatte mit seiner Deutung gar nicht so falsch gelegen. Nach 60 Minuten hieß es 28:37 (13:18) aus Sicht von Trier. Rostow bleibt derweil noch bis Sonntag in der Sportschule Bitburg, spielt noch drei Testpartien.

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