"Rückkehr hat sich auf jeden Fall gelohnt"

TRIER · Zweiter Abschied aus Trier: Miezen-Trainerin Cristina Cabeza zieht ihre Bilanz, bevor sie in Spanien einen Erstligisten übernimmt.

 Ein Vulkan an der Seitenlinie: Cristina Cabeza zeigte häufig ihr spanisches Temperament. Nun wird sie verabschiedet. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Ein Vulkan an der Seitenlinie: Cristina Cabeza zeigte häufig ihr spanisches Temperament. Nun wird sie verabschiedet. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Foto: (g_sport

TRIER Die spanische Sonne hat sie bald wieder - aber noch lieber wäre Cristina Cabeza in Trier geblieben, trotz des eher wechselhaften Wetters. Am heutigen Samstag endet die zweite Amtszeit der Spanierin (39) als Miezen-Trainerin mit dem Spiel gegen Meister HSG Bensheim/Auerbach (Anwurf 18 Uhr). Mitte Februar wurde ihr und der Mannschaft vom Vorstand mitgeteilt, dass der Verein nicht mehr mit Cabeza plant - nicht etwa aus sportlichen Gründen, sondern, weil die ewig klamme MJC sich keinen hauptamtlichen Trainer mehr leisten kann."Das kam schon sehr überraschend für mich. Ich war getroffen - genau wie die Mannschaft", sagt die Spanierin. Für sie ist diese Bekanntmachung immer noch der Grund für die darauf folgende Niederlagenserie mit nun 6:16 Punkten und sechs Heimniederlagen in Folge. "Aber insgesamt ist die Abschlussplatzierung für uns ein Erfolg. Ich glaube nicht, dass viele zum Saisonstart damit gerechnet hatten, dass wir am Ende Siebter oder Achter werden", sagt Cabeza.Als sie am ersten Weihnachtsfeiertag 2015 als neue MJC-Trainerin vorgestellt wurde, sah die Lage viel düsterer aus. Daniela Filip, die im Sommer 2015 auf Cabezas erste Amtszeit als Trainerin gefolgt war, hatte die Brocken hingeschmissen, die Miezen waren abgeschlagener Tabellenletzter. Aber dann: "In den letzten zehn Saisonspielen haben wir sieben Siege und ein Remis eingefahren. Das war sensationell", blickt die Spanierin zurück. Am Ende wurde der Klassenerhalt geschafft.Trotz eines kleinen Kaders standen die Miezen dann an Fastnacht 2017 auf einem Aufstiegsplatz, hatten eine niemals erträumte Hinrunde hingelegt. "Acht Monate lang lief es überragend, die Mannschaft hat sensationell mitgezogen, die Neuzugänge waren schnell integriert. Aber dann ging es bergab. Aber das ist doch logisch, wenn irgendwann die Luft raus ist, der Kopf leer ist und die Mannschaft keine Ziele mehr hat", sagt Cabeza. Dennoch fällt ihre Gesamtbilanz seit Januar 2016 sehr positiv aus: "Wir haben viel erreicht, es hatte sich auf jeden Fall gelohnt, wieder nach Trier zurückzukehren."Im Sommer 2013 war Cabeza als Spielerin nach Trier gekommen, wurde ein Jahr später - ohne große Trainererfahrung gehabt zu haben - Cheftrainerin, gemeinsam mit ihrer Assistentin Jana Arnosova. Als Nachfolgerin von Jörn Ilper konnte sie den Abstieg der Miezen in die Zweitklassigkeit im Jahr 2015 nicht verhindern, zog mit ihrer Frau Mara zurück in die Heimat Spanien, ehe sie im Dezember 2015 wieder an die Mosel kam. "Ich mag Herausforderungen - und diese hier ist besonders groß", hatte sie bei ihrem Amtsantritt gesagt.Die erste meisterte sie mit Bravour - und am Ende ihrer Zeit in Trier steht die, nach Punkten, beste MJC-Saison seit 2008. "Das ist doch was", lacht Cabeza. Was sich die Spanierin allerdings nicht erklären kann, ist die eklatante Heimschwäche der MJC. "Wir haben tolle Fans - und denen wollten wir eigentlich mehr Spaß und Erfolge bieten. Ich habe keine Ahnung, warum wir auswärts besser spielten als in der Arena. Insgesamt bin ich auch daher froh, dass diese komische Saison nun vorbei ist." Immerhin stellen die Miezen die drittbeste Auswärtsmannschaft. Das Feld ist also bestellt für Cabezas Nachfolger Andy Palm. Dem hinterlässt die Spanierin eine fast komplette Mannschaft: "Es macht mich stolz, dass fast alle Spielerinnen bleiben, das spricht für den Zusammenhalt der Mannschaft." Cabezas Zukunft liegt nun in ihrer Heimat: "Ich hatte auch ein Angebot eines deutschen Zweitligisten, aber mich zieht es wieder nach Hause." In Spanien wird Cabeza eine Erstliga-Mannschaft übernehmen. Und wenn Trier sich noch mal bei ihr melden würde? "Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, dass ich noch mal zurückkäme. Aber man soll nie nie sagen." Und ihr Wunsch für das Saisonfinale? "So spielen wie zuletzt in Halle/Neustadt, dann haben wir auch gegen den Meister aus Bensheim eine Chance."Der Meister und eine Daunerin kommen: Überraschend hatte sich Caroline Thomas im vergangenen Sommer von den Trierer Miezen verabschiedet: "Ich will noch mal um den Bundesligaaufstieg mitspielen", lautete seinerzeit die Begründung der Daunerin, warum sie sich der HSG Bensheim/Auerbach anschloss. Dieses Ziel hat die Ex-Mieze nun erreicht - schon zehn Spieltage vor Saisonende stand das von Ex-Nationalspielerin Heike Ahlgrimm trainierte Team von der Bergstraße als Meister fest. Und in der neuen Saison bekommt die HSG weiteren Zuwachs aus Trier: Torfrau Jessica Kockler wechselt zu den "Flames". Seitdem der Aufstieg feststeht, lässt es Bensheim etwas gemütlicher angehen - darin liegt vielleicht die Chance der Miezen, nach sechs Heimniederlagen in Folge wieder zwei Punkte in der Arena einzufahren. Neben Kockler und Cabeza wird auch Lucie Weibelova bei der anschließenden Fanparty in der Arena-Nebenhalle verabschiedet. Und Livemusik gibt es auch von der Band Tonsport. DJK/MJC Trier (Kader): Kockler, Eckelt - Petrovska, Greinert, Sattler, Zrnec, Houben, Czanik, Müller, Weibelova, Simon-Varga, Welter

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