Marathon- und auch Ironman-Premiere

Lünebach · Harald Klasen erfüllt sich zu seinem 40. Geburtstag den Traum vom Ironman-Triathlon und sammelt 2000 Euro für Kinder.

 Harald Klasen (rechts) freut sich zusammen mit seiner Familie über sein gelungenes Debüt auf der Triathlon-Ironman-Distanz. Foto: privat

Harald Klasen (rechts) freut sich zusammen mit seiner Familie über sein gelungenes Debüt auf der Triathlon-Ironman-Distanz. Foto: privat

Foto: Holger Teusch (teu) ("TV-Upload Teusch"

War da vielleicht auch ein bisschen Angst vor der Midlifecrisis? Mag sein, aber dem Gedanken, dass mit seinem 40. Geburtstag seine zweite Lebenshälfte beginnen könnte, hat Harald Klasen offensichtlich selten nachgehangen, als er sich vor zwei Jahren ein großes Ziel zu seinem "Vierzigsten" setzte: ein Triathlon über die Ironman-Distanz! 226 Kilometer schwimmend (3,8 Kilometer), auf dem Fahrrad (180 Kilometer) und zu Fuß (42,195 Kilometer).
Auf diese Idee kommen viele. Realisieren tun es deutlich weniger. So wie der zweifache Familienvater wohl kaum jemand anderes. Denn Klasen ist selbstständig, betreibt zwei Fahrschulen. "Mit 21 kam die Entscheidung in den Betrieb meines Vaters einzusteigen und Fahrlehrer zu werden", erzählt er. Der Sport trat immer weiter in den Hintergrund. Bis 2010 die erste Tochter des ehemaligen Landesliga-Fußballers der Spielgemeinschaft Großkampen/Lützkampen/Üttfeld geboren wurde. "Ich habe angefangen zu begreifen, dass nur Job nicht geht." Aber Mannschaftssport als Fahrlehrer? Unmöglich! "Ich brauche schon flexible Trainingszeiten."
Klasen kam auf Triathlon. "Ich habe angefangen mit 25 Meter kraulen, dann 50 Meter, fünf Kilometer Laufen und mal 20 oder 30 Kilometer Fahrradfahren", erzählt er vom mühsamen Beginn. Einen Schub gab es, als er 2013 der LG Pronsfeld-Lünebach beitrat und regelmäßig Volksläufe auf dem Programm standen. Im gleichen Jahr folgte der erste Triathlon-Wettkampf über die olympische und auch über die halbe Ironman-Distanz.
"Ich habe gemerkt, dass mehr ohne größere Vorbereitung nicht geht", sagt Klasen. So bleib es 2014 und 2015 bei jeweils einem Wettkampf über 1500 Meter Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen. Dann sah der Lünebacher, dass die Challenge Roth bei Nürnberg , der älteste deutsche Triathlon über die Ironman-Distanz, am Wochenende seines 40. Geburtstags stattfand. Klasen wartete eine Nacht in der Schlange vor der Anmeldung, um einen Startplatz für 2017 zu ergattern.
"Ab dann ging es los", erinnert sich Klasen. Seine persönliche Vorgabe: Sowohl Familie wie Betrieb durften nicht unter seinen sportlichen Ambitionen leiden. "Schwimmen und Radfahren habe ich auf ein gutes Level gebracht. Zum Laufen blieb nicht genug Zeit. Ich bin vorher nie einen Marathon gelaufen", berichtet er. Es wurde eine doppelte Premiere, bei der er richtig leiden müsste. "Ich bin nach guten acht Stunden Schwimmen und Radfahren zum Laufen gewechselt, aber wegen des fehlenden Fundaments nach 15 Kilometer eingebrochen", erzählt er vom Wettkampf in Mittelfranken. Allein sein Wille habe ihn weitergetragen. "Ich wusste, es gibt wahrscheinlich nur diese Gelegenheit." Nach 14 Stunden, drei Minuten und 25 Sekunden erreichte er das Ziel und war außerdem um etliche Erfahrungen reicher.
Und die sind nicht nur sportlicher Natur. Während der Vorbereitungszeit sammelte Klasen insgesamt 2000 Euro Spenden für den Kindergarten Lünebach, den Förderverein der Grundschule Pronsfeld und die Jugendarbeit in der LG Pronsfeld-Lünebach.
"Das war eine spontane Idee", erzählt er. "Die Leute konnten mich über Facebook einladen und ich haben mein Training so gestaltet, dass ich sie laufend oder mit dem Fahrrad oder sogar im Schwimmbad getroffen haben." Das Beweisfoto wurde dann auch gleich auf Facebook gepostet.

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